Hogwarts Legacy boykottieren?

Ich glaub, die Diskussion läuft jetzt gerade in eine falsche Richtung. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass man Jüd*in sein und trotzdem sowohl für oder gegen den Zionismus sein kann. („zwei Paar Stiefel“)

Im Endeffekt geht es ja auch nicht ausschließlich um die Ästhetik, sondern diese Darstellung im Kontext der Handlung (Arbeiten in einer Bank, es geht ihnen nur um Geld und Besitz). Im Videospiel scheint auch irgendwie eine Art von Verschwörung von den Goblins auszugehen (?)… Kinda rings a bell…

Es ist auch genau genommen egal, ob JKR diese Art von Wahrnehmung selbst hat oder nicht. Fakt ist, dass es sich um einen multi-millionen franchise handelt, das aber genau diese Klischees transportiert. Und genau, wie ich ursprünglich geschrieben hatte: aus dem riesen Fandom heraus erwächst eine soziale Verantwortung aufgrund der enormen Reichweite. Da muss man einfach weiter denken: solche Darstellungen führen gerade bei Kindern schnell zur Ausprägung bzw. Normalisierung derartiger Narrative. Das ist am Ende der Kernpunkt, ganz unabhängig vom konkreten Thema.

Ich bedanke mich jedenfalls herzlich für die Diskussion. Am Ende reicht es mir, wenn sich Leute zum Nachdenken angeregt fühlen. Am Ende muss jede*r selbst entscheiden, welche Konsequenzen zu treffen sind oder auch nicht. Und damit verabschiede ich mich für heute. Guts Nächtle :blush:

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Es ist aber nun mal so, dass sich Antisemitismus gerne als Antizionismus bzw. „Isrealkritik“ verkleidet. Oder wie es die BPB ausdrückt: „Legt man einen besonders hohen Maßstab an, weil Israel ein demokratischer Verfassungsstaat ist und sich entsprechend auch immer an die damit verbundenen Wertvorstellungen halten sollte? Oder legt man einen besonders hohen Maßstab bei der Einschätzung der Politik des Landes an, weil man damit um so unverhohlener eine latent antisemitische Einstellung scheinbar berechtigt artikulieren kann?“ Und ich sage es mal so: erfahrungsgemäß trifft in 99% der Fälle letzteres zu.

Aber ja, das Thema driftet ab. Bei Bedarf kann man das hier ja gerne splitten, falls es weiter allgemein um Antisemitismus und andere Widerlichkeiten gehen sollen.

Konkret zu JKR hat @christianschiffer es ja schon gesagt: wenn schon die Rede von antisemitischen Darstellungen ist und so ja auch der Verdacht nahe gelegt wird, dass da (latenter) Antisemitismus in der Dame schlummert, muss der Realität in Form ihrer Haltung zu BDS einfach ins Auge blicken. Denn ganz ehrlich: sich positiv zu BDS zu bekennen, wäre/ist für Antisemiten ziemlich leicht und eigentlich ein must-have. Sie hat das Gegenteil getan.

Das bedeutet nun nicht, dass die Kritik an der Darstellung unberechtigt ist. Aber hier könnte man wohl auch die Hälfte aller Filme, wo es um fiese Einzelpersonen (CEOs, Politiker, etc.) und um Macht und Geld geht auf strukturellen Antisemitismus untersuchen. Dagegen ist die Darstellung in Harry Potter ja fast schon lächerlich. Und auch wenn das was von Whataboutism hat, mache ich mir um die Messages die in derlei Filmen transportiert werden mehr Sorgen, als um ein paar Goblins in der Bank.

Disclaimer: ich habe die überhaupt nicht mehr im Detail vor Augen. Muss mir den Film wohl nochmal anschauen. Oder die Szenen. Oder … gibt’s hier nicht mal ein Video, an dem wir uns konkret abarbeiten können? :thinking:

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Nuuur… „Engagement gegen Antisemitismus“ ist auch gleichermaßen gerne eine Verkleidung dafür, dass man’s eigentlich ganz prima findet, wie mit den anderen umgegangen wird. Und ich weiß ja eh nicht, was man da einer (ggfs.) Rowling, einem Reichelt mit dem ganzen Springer-Apparat oder denjenigen US-GOPs, die nicht gerade Mein Kampf auf dem Nachttisch haben, anrechnen muss.

Und damit bin ich wieder raus :stuck_out_tongue:

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ja gibt es: https://www.youtube.com/watch?v=DwC6IFi6RuU

und es geht um diesen Stern:

und um diese Goblins:



Yep, ich auch :slight_smile:

Ich hoffe mal, dass du mit „erfahren“ nicht nur dieses Forum meinst, sondern durchaus Rowlings eigene Aussagen plus deine Reflektionen darüber. Dieses Forum - wie jedes andere - gibt nur unterschiedliche Meinungen wieder, keine Fakten. Und ob ihre Werke diskriminierend sind, ist der Interpretation jedes einzelnen überlassen.

Wichtig ist ja nicht, ob man den Kindern Harry Potter oder Winnetou gibt. Viel wichtiger ist imho, dass sie die Werte lernen, die eine liberale, demokratische und tolerante Gesellschaft ausmachen. Am meisten dadurch, dass man es vorlebt. Spiele/Bücher/Filme kann man genießen, ohne alles zu hinterfragen.

Außerdem:

Danke, endlich jemand, der das Ganze mal in die richtigen Proportionen rückt. Sonst juckt es mich in den Fingern, mal wieder ein Meme zeichnen zu wollen, was ich ja leider nicht kann :wink:

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Offtopic:

Mit \* funktioniert es, d. h. mit einem Backslash wird die nachfolgende Formatierung aufgehoben.
Oder in Zukunft einfach : verwenden. :wink:

PS: Nein, wusste ich nicht auswendig. Habe gerade eben sowieso wegen was anderem nachgeschaut.

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Danke, ja ich hatte eigentlich auch vor (und hier in Forum schon geschrieben :stuck_out_tongue_winking_eye:) lieber : zu nutzen. Mein Kopf ist aber ein Sieb.

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AI ist super, z.B.:

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Ne, sorry. Ich sehe die Szene jetzt zum ersten Mal (danke @Adrian) und das ist schon recht eindeutig. Die Goblins oder der Stern im Zentrum einer Bank allein, da könnte man noch sagen, dass man da was reininterpretiert, aber diese Kombination muss jemandem aufgefallen sein. Und wenn nicht, umso schlimmer.

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Ich denke, dass man es Jüdinnen und Juden bzw. deren Organisationen überlassen sollte, das Engagement als glaubhaft einzuschätzen und die scheinen dazu eine klare Haltung zu haben. Ich finde es wirklich problematisch ausgerechnet JK Rowling Antisemitismus zu unterstellen. Man sollte Menschen an ihren Taten messen und nicht an fucking Goblins in einem Fantasy-Film.

Natürlich gibt es nicht-zionistische Juden, aber so what? Es gibt sicher auch Trans-Personen die JKR gut finden.

Letztlich kommt es halt darauf an, welche Politikfelder einem wichtig sind. Aus viele verschiedenen Gründen ist mir eine klare Haltung in Sachen Antisemitismus und eine klare Unterstützung der Ukraine wichtiger als Trans-Politik. Und bei diesen beiden Politikfeldern hat sich JKR, anders als viele andere Künstler, geradezu vorbildlich verhalten. Wem das nicht so wichtig ist, soll gerne Hogwards Legacy boykottieren. Ich boykottiere dafür Atomic Heart.

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Und ich habe beschlossen, dass ich Warhammer 40K Rogue Trader trotzdem kaufe. Habe sie ja sogar schon längst gecrowdfunded. Man findet nur Meinungen zu Owlcat, aber belastbar ist irgendwie nichts. Trotzdem finde ich bisher einfach nichts Verkehrtes in ihren Geschichten. Es sei denn, man spielt einen Swarm und frisst alles um sich auf :wink:

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Das Problem ist nicht Gem Capital, die eben auch in Owlcat investiert haben, sondern die Kooperation der atomic heart-Leute mit VK games sowie deren allgemeiner Umgang mit der Sache.

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Ich kenne mich nicht aus in HP und weiß nicht, warum die Goblins die (raffgierigen?) Banker sind. Dieses Wesen den Goblins mit ihren langen(?), spitzen(?), krummen Nasen und Elfenohren² zuzuschreiben ist sicherlich, irgendwie unbedacht.

Aber du bist son Set-Designer. Und sollst ein schickes Bodendekor machen, ein irgendwie ~europäisch zu verkaufendes. Warum nicht ein 6-strahliger Stern? Das ist kein David-. 5 Ecken ist Walk Of Fame oder US Air Force, 7+ Ecken sieht scheiße aus. Ich mein…

Hat das hier eigentlich jemand gelesen? Also „lethal white“?

Oi, wenn das wahr ist, ist es echt übel, und ja, hier würde ich auch Konsequenzen ziehen. Aber andererseits, ich hab leicht reden, da ich so oder so nie vorhatte, das Spiel zu kaufen. Bei Owlcat ging mir weniger um Gem Capital. Ich habe letztes Jahr seit Ausbruch des Krieges durchaus Owlcat recherchiert. Wie schon gesagt, bis auf paar Interviews sind es sonst nur Meinungen und eine Aussage zu „Relocation“. Daher gebe ich denen einfach mal „the benefit of the doubt“.

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Ich möchte nur kurz zu Protokoll geben, dass ich - nachdem mich der Abschied von @HeadMunk ehrlich gesagt doch sehr betrübte - überaus angetan von dem Debut des „neuen“ WW-Podcasts war. Gut, dass WASTED seine „Rotzigkeit“ weiterhin durch Verhandlung auch schwieriger Themen flankiert. Mangels Interesse an dem HP-Franchise kann ich Hogwarts Legacy leider nicht aktiv boykottierten. Ich habe den Ausführungen von @Gamepsychologe und @Lea dennoch mit großem Interesse gelauscht. JKRs transfeindliche Äußerungen finde ich sehr schwierig - bezüglich der weiteren Vorwürfe scheint mir das Problem aber in erster Linie mit den tendenziell rassistischen Fantasy-Tropes verbunden zu sein, die wir von Tolkien und anderen geerbt haben.

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Ja. Vor allem keine 60-80€ dafür ausgeben. Es gibt wirklich genug Spiele, die jeder noch spielen kann. Aber muss jeder mit sich selber ausmachen, aber halt sich informieren und dann die persönliche Entscheidung treffen. Jedoch wird die Konsumgeilheit gewinnen und Leute können einfach nicht mal verzichten. Wie Suchtis.

PS: Das Spiel soll wohl auch katastrophale Fehler für die Welt haben in Bezug auf die unverzeilichen Flüche, weil man diese wohl in Kämpfen permanent einsetzen kann und es keine Konsequenzen in der Welt hat. Das ist speziell dafür schon krasser Fehler, weil das so zentral ist, dass Niemand diese Flüche benutzen soll und dann sie jeder beliebig nutzt, um zu töten. Das Spiel ist zudem kein Kinderspiel in seiner USK 16.

PPS: Und es wird wohl eh den Kaufgruppen egal sein, weil konsumgeil. Ein ähnlich gelagerter Fall (aber nur auf einer Kosumebene) zeigt diese Hybris und wie wenif reflektiert Menschen im Konsum agieren ist ja bei Pokemon Karmesin zu finden. Es ist peinlich, dass Leute dieses Game zum erfolgreichsten Pokemon Game aller Zeiten gemacht haben, obwohl es in einem unverschämten Zustand raus gekommen ist, zum Vollpreis. Und den Leuten war es ja irgendwie doch egal. Konsumgeilheit. Klingt hart, aber irgendwie ist es so. Weil der egoistische Trieb, unbedingt was zocken zu wollen, mehr überwiegt als der Verstand und Argumente (und eventuell die eigene Moralvorstellung), aber dennoch es nicht mal gut sein lassen können. Es muss gekauft und gespielt werden, weil ist ja Pokemon/Hogwarts. Ist halt was irrationales psychologisches. Also halb bewusste Suchtis.

Meine Konklusion:
Das Spiel boykottieren, weil JK Rowling UND es ist auch kein gutes Spiel für Fans, weil viele (unverzeihliche) Fehler sind und ich meine nicht die neuen Freiheiten (wie Charakterdiversität)

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Ich hab es nicht mehr aus den Büchern im Kopf. Es ist im Sprachgebrauch in England sowieso ne gewisse Darstellung von diesen Lebewesen, die speziell in England für was verwendet werden und dann sowieso in der Übersetzung zudem anders verwendet wird. Kobolde mit ihrem Gold und Goblins als Bankiers sind aber glaube ich noch getrennt und zwei verschiedene Dinge. J.K.Rohling aber genau diese gruselige Darstellung der Goblins so eingeführt. Und auch im Spiel werden sie wohl eindeutig negativ, also Bösewichte sein.
Einfach bzgl der Bildbeweise für Film 1 mal hochscrollen. Wird genau aufgezeigt, warum es zurecht einen Aufschrei gab. (besonders der Davidstern)
Und es hat niemand im Produktionsteam als kritisch wahrgenommen, dass da ein Davidstern zu sehen ist. Ergo diese Verbindung und die Darstellung der Goblins mit ihren spitzen Zähnen, den Monsterartigen Zügen, ihrer einseitigen Beschreibung, auch von Hagrid und Co…und dann in der Verfilmung die Verbindung, Bankiers, gierige Monsterwesen, die man Misstrauen soll…mittlerweile finden sich in sehr vielen Buchanalysen zu HP sehr viele einseitige und unreflektierte Darstellungen, die für Kinderbücher schon eher kritisch zu sehen sind. Und es ist schon auffällig, wieviel Potential in dieser bunten Fantasywelt verpasst wurde. Einzelfiguren werden aus ihrem Joch befreit, aber es bleibt auf dieser persönlichen Ebene und alle anderen wollen keine Veränderung in der Ordnungsstruktur (bestes Beispiel Dobbie und dass er als Sonderling gilt und eine andere befreite Hauselfe unter der Freiheit leidet und Alkoholikerin wird, es ihr also nicht gut tut, frei zu sein) Anstatt, dass sich alle Lebewesen zentral verbünden, um gegen die Diktatur zu kämpfen und alle mehr Tiefe bekommen…(HP als Fantasywelt ist sehr an ein altes britisches Empire angelehnt, mit einer weißen Zauberkaste als Oberschicht, Sklaven sind normal und gut, viele Lebewesen muss man misstrauen, Riesen, Goblins. Sie haben keine große tragenden Rollen in der Geschichte und nur die Zaubermenschen sind wichtig und danach soll diese Welt so bleiben wie sie ist, weil dies ja gut sein soll. Sehr konservativ und eigentlich rassistisch)
Und eben weil es unreflektierte Kinderbücher sind, werden ja Sachen gesetzt und eben weil es nicht hinterfragt werden soll, kann dies Leute prägen, was wir ja bei vielen fanatischen Fans sehen.
Und diese Kinderbücher sind nicht 80 Jahre alt, also aus einer anderen Zeit.
…aber empfehle da wirklich Shurjokas Analysen zu HP und JK Rowling. Hab nur grad keinen Überblick über die zentralen Analysen, um sich schneller zu informieren (so sorry für den langen Text)

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Schöner Link. Man erkennt halt, dass Terry Pratchett einfach ein besserer Schreiberling ist und war. JK Rowling hat eigentlich nur Glück gehabt, trotz vieler eigener Ungenauigkeiten, Schlampigkeiten, Inkonsistenz bei Figuren und unbewusster, bewusster Hass auf bestimmte Personen und Gruppen…dass sie nun Milliardärin ist und nun einen Kreuzzug gegen Menschengruppen führt.

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Ich glaube eher, dass die Masse der Konsument:innen nicht vor dem Kauf eines jeden Produkts Websites durchforstet, Forendiskussionen verfolgt, Magazine liest etc. - sprich: sich über alles informiert. Und daraus ist auch schwer ein Vorwurf zu stricken, in einer Welt, in der man aus allen Ecken und Enden mit Informationen und Werbung zugeballert wird und die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung quasi unendlich und damit auch kompliziert und abschreckend sind.

Viele Menschen wollen in ihrer ohnehin spärlichen Freizeit (weil Arbeit, Arbeit, Arbeit, …) und in einer gefühlt bedrohlichen Welt einfach nur mal abschalten und mit einem Spiel Spaß haben. Und ich gönne es ihnen. Auch wenn dadurch Spiele gekauft werden, die es vielleicht nicht verdient hätten.

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