Hogwarts Legacy boykottieren?

Liebe Lea,
ich würde das gerne vertiefen oder klären, aber ich muss gleich wieder in den Unterricht und kann Deiner Antwort in dieser Kürze nicht gerecht werden. :pensive:

Es ging mir nicht um den ganzen Beitrag, sondern nur um den ersten Punkt. Sorry falls das missverständlich war. Viel Spaß im Unterricht!

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Thema der Stunde: Gibt es Wahrheit ohne Erkenntnis? Kein Scherz :slightly_smiling_face:

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Ich habe lange überlegt, ob ich mich wirklich anmelden soll, um meine Meinung zu äußern. Denn solche Diskussionen bringen oft keine Erkenntnisse oder neue Gedanken hervor.

Ebenso hat @myron bereits einiges gesagt, was ich auch sagen wollte oder würde.

Dennoch hier mein Beitrag.

Ich finde es mutig, dass der Podcast und seine Hosts das Thema angehen wollten, aber es handelt sich nur um ein Gespräch zwischen zwei Menschen, die sich gegenseitig bestätigen. Das ist wenig hilfreich, um das Thema aufschlussreich und kontrovers zu besprechen. Es findet keine kritische Diskussion statt.

Ich finde, dass viele Aussagen gegen JK Rowling unangemessen vorwurfsvoll ausfallen. Es werden Behauptungen gemacht, die sich wie Fakten anhören, aber es nicht sind oder sich nicht beweisen lassen. Zum Beispiel dass Rowling von Angst getrieben ist oder dass sie jede Transfrau als potenziellen Vergewaltiger sieht. Informationen, die die Ansicht der Hosts unterstützen, werden präsentiert, aber Informationen, die die Meinung relativieren oder eine breitere Einordnung erzwingen, werden nicht aufgeführt.

Es gibt viel, das sich finden lässt, wenn man sich die Mühe macht, z.B.:

„If sex isn’t real, there’s no same-sex attraction. If sex isn’t real, the lived reality of women globally is erased. I know and love trans people, but erasing the concept of sex removes the ability of many to meaningfully discuss their lives. It isn’t hate to speak the truth […] The idea that women like me, who’ve been empathetic to trans people for decades, feeling kinship because they’re vulnerable in the same way as women—i.e., to male violence—‘hate’ trans people because they think sex is real and has lived consequences—is a nonsense.“

…oder Rowlings langjähriges und leidenschaftliches Engagement gegen Antisemitismus. Es ist fatal, ihr Antisemitismus zu unterstellen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Vorwurf eigentlich nur an den Goblins aufgehängt wird.

Die Äußerungen und Bedenken von Rowling werden von vielen Menschen geteilt, insbesondere in Bezug auf sichere Räume für Frauen; die möglicherweise zersetzende Auswirkungen auf die feministische Bewegung; oder wie man mit Transpersonen im Sport umgehen soll.

Auch in Bezug auf sexuelle Gewalt werden ähnliche Überlegungen angestellt. Derzeit wird in Großbritannien der Fall von Isla Bryson diskutiert, einer Transfrau, die wegen Vergewaltigung zweier Frauen für schuldig befunden wurde, zunächst in ein Frauengefängnis eingewiesen und dann in ein Männergefängnis verlegt werden musste, weil sie eine „inhärente Gefahr“ für die weibliche Belegschaft darstellte.

Viele Transpersonen teilen diese Bedenken und Fragen, auch weil sie selbst Klarheit wünschen. Dass dies nicht erwähnt wird, finde ich sehr bedauerlich.

Oh, und welche Äußerungen von Rowling sind denn als rechtsextrem zu werten? Da stehe ich leider etwas neben der Palme.

Es sollte auch beachtet werden, dass nicht alle Transpersonen gleich sind. Sie bilden keine homogene Gruppe und es fehlt an Feingefühl und Nähe zum Thema, wenn über sie auf eine so eine Art gesprochen wird. Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand sich mit dem falschen Körper oder Geschlecht oder keinem Geschlecht identifizieren kann.

Einige Studien deuten darauf hin, aber es ist noch nicht belegt, dass Menschen mit einem Gehirn geboren werden, dessen Entwicklung in unterschiedliche Richtungen geht oder sich ab einem gewissen Punkt entgegengesetzt zum biologischen Geschlecht ausprägt. Dies kann zu einem Missmatch-Gefühl führen, wenn z.B. ein Mann ein weibliches Gehirn hat.

Aber ebenso zeigen Untersuchungen, dass eine gestörte Hirnchemie, ähnlich einer Depression, ein ein Faktor oder die Ursache sein, und damit behandel oder sogar therapierbar wäre. Auch Trauma kann eine Rollespielen, aber die Forschung hierbei ist noch am Anfang. Missbrauch oder Gewalt durch ein Elternteil kann ein Kind dazu bringen, sich unterbewusst nicht mit dem Geschlecht des Täters oder der Täterin identifizieren zu wollen. Auch kulturelle, gesellschaftliche und familiäre Einflüsse gibt es.

Ich glaube, es ist schon eine simple Sache des Anstands Menschen aufrecht und mit Respekt zu begegnen, egal, wie sie ihre Identität definieren. Dennoch muss man die Implikationen nicht körperlich bestimmter Geschlechteridentitäten auf eine Gesellschaft debattieren. Und das auch kontrovers.

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Was meinst du damit?

Nein, das war mir nicht bewusst. Ich wollte glaube ich aber auf einen anderen Punkt hinaus, der sich mehr auf die von dir angesproche politische Gesamtrechnung bezieht und der Frage welche Konsequenzen du daraus ziehst. Ich frage mich tatsächlich ob es ratsam ist gute und schlechte Seiten von öffentlichen Persönlichkeiten auf einer Wage auszuwiegen und daraus eine Position abzuleiten, da ich darin eine Gefahr der Relativierung sehe. Gleichzeitig ist der von dir angesprochene Punkt natürlich richtig und mit einem reinen gut oder böse bzw. schwarz/weiß Denken kommen wir natürlich auch nicht weiter.

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Naja, aber so wird halt ihr Engangement gegen Antisemitismus relativiert. Das halte ich bei einem dermaßen wichtigen Thema für fatal.

Ich glaube, Nicola Sturgeon ist First Minister in Schottland :slight_smile:

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Hier ist natürlich Isla Bryson gemeint. Nicola war noch ein Copy&Paste aus einem anderen Text. Entschuldige vielmals die Irritation.

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Die kapitalistische lösung ware, sich ein "fuck jk rowling " tshirt zu kaufen, um dann guten gewissens das spiel geniessen zu können.
So wie in qatar diverse sonderdressen über den ladentisch gingen, die sonst nicht verkauft geworden wären. Damit sitzt es sich schon besser vorm tv

Das ist das schöne am kapitalismus: er findet immer eine lösung

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Ich habe lange überlegt, ob ich jetzt noch mal einen draufsetzen möchte, aber da ich am Anfang hier recht involviert war, möchte ich doch zumindest für mich einen Strich drunterziehen. Ich finde, wir hatten hier eine ziemlich lange Diskussion, die aber interessante Wendungen vollzogen hat und letztlich durchaus konstruktiv war. Am Ende hat sich der Antisemitismusverdacht gegen JKR zumindest für mich enthärtet (Seltsam finde ich das mit den Goblins dennoch. Es scheint sich allerdings mindestens um ein ziemlich unglückliches Amalgam aus unreflektierten Fantasy-Tropen und mangelhafter Qualitätskontrolle seitens der Filmproduktion zu handeln), und die Sache mit der Transphobie ist, wie so vieles in der Welt: kompliziert.
Auch in der Frage nach der Gesamtrechnung, mit der wir letztlich entscheiden, wie wir uns nun dazu verhalten, haben wir letztlich zu einem Konsens gefunden, denke ich. Nachdem Lipardus und ich ersteinmal über Christians etwas zugespitzte Formulierung der Gewichtung der Politikfelder gestolpert sind, muss ich aber letztlich doch zustimmen: die Frage, ob man nun bei Harry Potter auf die Barrikaden geht, hängt am Ende davon ab, wie sehr man nun die Haltung Rowlings als inakzeptabel transphob ansieht oder nicht - und Myron hat ja in seinem Post deutlich gezeigt, dass man das auch anders sehen kann.

Dennoch muss ich an dieser Stelle sagen, dass ich Deine Kritik, @Myron stellenweise überzogen fand und zwar verbal (Attribute wie „schlimm“ und „widerlich“ setzen hier schon einen Tonfall), aber auch inhaltlich. Im Einzelnen:

Zu 1: Ich habe den Podcast so verstanden, dass Ben und Lea einfach einen Überblick über die bestehenden Kontroversen geben wollten und einfach ihre Perspektive auf die Sache deutlich gemacht haben. Ja, daraus hat sich ein Gesamtbild ergeben, das dem Thema insgesamt nicht ganz gerecht wurde und das wurde im Podcast nicht ausreichend reflektiert. Dabei wird aber vor allem deutlich, dass Journalismus immer eine Gratwanderung zwischen Darstellung und Analyseleistung ist. Ich fand nach wie vor gut, dass das Thema angepackt wurde, ich fühlte mich informiert und die Diskussion im Forum hat mir eine weitere Vertiefungsebene vermittelt. Vielleicht kann man ja im nächsten Wasted Weekly noch mal darauf hinweisen, dass hier länglich weiterdiskutiert wurde, aber „völlig unnötig“ fand ich das keineswegs.

Zu 4: Hier konstruierst Du einen Vorwurf eines strukturellen Antisemitismus zusammen, den ich vollkommen überzogen finde und mit dem Du die Diskussion sehr verzerrt wiedergibst. Der Tenor war durchgehend der, dass Prominenz und finanzielle Resourcen einer Person wie JKR eine Diskursmacht verleihen, die einen organisierten Widerspruch in einer demokratischen Gesellschaft rechtfertigen. Deine Implikation, hier würde sich die deutsche linke Boykottdiskussion in ihren strukturell selbst antisemitischen Denkmustern entlarven, finde ich total daneben. [edit: an dieser Stelle stand ein polemischer Satz, den ich nach berechtigter Kritik entfernt habe]

zu 5. Ja mei, das ist halt letztlich ein Whataboutism mit dem Du jegliche Diskussion über ethischen Konsum im Keim ersticken kannst. Wenn die Notwendigkeit zu konsequentem Handeln letztlich dazu führt, dass man eigentlich gar nichts machen kann, frage ich mich, ob dieses Mantra der letzten Konsequenz nicht letztlich einfach eine scheinheilige Ausrede ist, dann halt konsequent lieber überhaupt nicht zu handeln.

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Ich freue mich, dass Du mir zustimmst, nur leider habe ich genau das nicht gesagt: Ich finde vielmehr, dass es bei der Gesamtrechnung eben nicht nur auf JKR Haltung zur Trans-Politik gehen darf.

Sorry lieber @Bonito , aber Mitgliedern dieser Community in die Nähe von Holocausverharmlosern und Querdenkern zu rücken, finde ich sehr viel überzogener als alles, was @Myron geschrieben hat. Den Satz würde ich löschen.

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Na gut. Point taken. Ich habe den impliziten Antisemitismus-Vorwurf durchaus persönlich genommen, und mich deshalb zu einer überspitzten watschn verleiten lassen, die natürlich nicht ganz so ernst gemeint war. Ich habe den Satz entfernt.

Ist klar. Aber auch, wenn man eine positiv empfundene Haltung in einem anderen Feld ‚einrechnet‘, ist für diese Diskussion letztlich entscheidend, wie sehr man die Haltung in der Trans-Politik einschätzt und diese für sich gewichtet. In die Frage, bis zu welchem Grad man bereit ist, positive Aspekte mit negativen aufzurechnen, wollte ich mich jetzt nicht verbeißen, weil das eben auch wieder mit der persönlichen Wertung der Felder zu tun hat. Dir ging es ja konkret darum, festzuhalten, dass sie nicht nur nicht antisemitisch ist, sondern dass sie mit ihrer kritischen Haltung zu BDS sogar anti-antisemitisch ist und dass du ihr das in der Diskussion zu Gute halten wolltest. Und da widerspreche ich dir ja nicht.

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Hallo @Bonito, wenn ich darauf auf die Art antwortete, wie mir der Sinn steht (oder wie ich es offline machen würde), dann würde hier alles in Flammen aufgehen, und das will ich weder @christianschiffer im Speziellen noch dieser Community im Allgemeinen antun. Daher danke ich Dir für Deine Kritik und den Vergleich mit Jana aus Kassel, so hat mich noch nie einer genannt (das letzte Mal, dass mir so was ähnliches passiert ist, wurde mir attestiert, dass ich argumentierte wie Roland Freisler, aber das sagte eine Schulfreundin von mir und wir waren Anfang 20 und betrunken, also schon auch witzig irgendwie).
Si tacuisses philosophus mansisses.

Ich muss sagen, dass ich die Debatte hier jetzt schon eine Weile verfolgt und wohl alle Beiträge gelesen habe und wirklich beeindruckt bin, wie zivil, weitestgehend sachlich und ruhig das Thema hier debattiert wird. Dafür erst einmal Respekt an die gesamte Community!

Küsschen! :kissing_closed_eyes:

Vieles, was ich hätte sagen können und wollen, wurde schon gesagt – u.a. von @Myron, @ChristianSchiffer und @Marah.

Dennoch…

Auch ich finde die Konstellation im Podcast etwas schwierig. Denn um das Thema wirklich kontrovers zu diskutieren, wie es ja zu Beginn gesagt wird, hätte es zwei Menschen gebraucht, die sich nicht nur gegenseitig in ihrer Meinung bestätigen. Und ich glaube, es hätte eigentlich genug Material und Sichtweisen auf Rowling, ihr Werk und ihre Äußerungen gegeben, um die Debatte kritischer und wirklich kontrovers zu führen. Angefangen bei ihren eigenen Erklärungen zu ihrer Position – die man gut oder schlecht finden kann –, Trans-Menschen, die ihre Sorgen als berechtigt empfinden und Rowlings Aussagen sogar unterstützen. Es gibt auch genügend politische und kulturelle Positionen, die relevant erscheinen, und auch wissenschaftliche Arbeiten, die Perspektiven offerieren können.

Auch ich fand, wie oben von @Marah schon angesprochen, dass viele Aussagen eher wie Behauptungen oder Vorwürfe wirkten, die nicht von Fakten und Aussagen, sondern den Interpretationen der beiden Podcast-Hosts gedeckt wurden. Das fand ich zuweilen sehr schwierig, aber ist nicht als Vorwurf gemeint.

Und auch Rowling Antisemitismus zu Unterstellung und sie an einer stelle als „rechtsradikal“ zu bezeichnen, das … nein, sorry. Rowling ist seit langen Jahren gegen Antisemitismus aktiv, unterstützt das jüdische Leben und hat sich etwa gegen die BDS-Kampagnen gegen Israel ausgesprochen.

Dass die Goblins in Harry Potter mal echt … suspekt rüberkommen, sicher! Aber dass da von Rowling aufgrund antisemitischer Tendenzen eine jüdische Karikatur aufgebaut wird, das ist ziemlich abwegig. Denn es ist sogar vergleichsweise einfach nachzuverfolgen, woher die Darstellung der Goblins kommt. Denn Rowling hat für Harry Potter unheimlich viele Fantasy-Stereotype aufgegriffen. Aus Herr der Ringe, der Bibel, den Chroniken von Narnia, Die Hexe und der Zauberer … und Der Markt der Kobolde, indem Goblins/Kobolde als scharfsinnige und fiese Kreaturen mit langen Nasen beschrieben – und auch so auf Illustrationen gezeichnet werden – werden, die andere hinters Licht führen und mit „bösen Geschenken“ reinlegen. In Herr der Ringe werden sie als verkrümmte, gebückte und humpelnd laufende Wesen beschrieben. Auch in anderen vor allem altertümliche Illustrationen sind Goblins auf diese Art und Weise gestaltet.

Klar, es ist nicht auszuschließen – und vielleicht sogar sehr wahrscheinlich –, dass diese Darstellungen auch durch den Antisemitismus jener Zeiten beeinflusst sind. Aber hiervon dann einen direkten Draht zu einem angeblichen Antisemitismus bei Rowling selbst zu ziehen, fällt mir schwer.

Viel mehr ist es so, dass man Harry Potter sogar als eine dem Antisemitismus entgegengesetzte Kampagne lesen könnte. 2004 hatte Rowling das Holocaust-Museum besucht und dabei schon gesagt, dass die Worte „Schlammblut“ und „Halbblut“, die den Protagonisten in den Romanen entgegengeworfen werden, wohl unbewusst von der Nazi-Proaganda inspiriert waren; dass solch Worte, so eklig sie sind, in der Historie der Menschheit eine tragische Kontinuität haben.

„If you think this is far-fetched, look at some of the real charts the Nazis used to show what constituted Aryan or Jewish blood“

Die Todesser in den Romanen sind wiederum scheinbar durch die SS und Gestapo inspiriert, ebenso wie zu einem gewissem Zeitpunkt das Zauberministerium.

Ich empfehle hierzu dieses Paper:

http://labs.psychology.illinois.edu/~lyubansk/ordinarywiz.pdf

Given that J. K. Rowling is on record as acknowledging some intentional parallels
between Voldemort and Adolf Hitler1 and the many other similarities between Nazis and
Death Eaters (e.g., their love of racial purity and their efforts to create a racially pure
society), it is reasonable to begin the analysis of evil in the Harry Potter universe with an
examination of the voluminous Holocaust studies literature. Two particular scholarship
inquiries are particular relevant to this essay: 1) Why did so many “ordinary” people in
Germany support (or at least did not actively oppose) Nazi activity and 2) Given that the
support was so widespread, what specific characteristics did the individuals who helped
Jews have in common? Or, applied to the Harry Potter universe: Why did so many
“ordinary” wizards support the Death Eaters and what was it about the handful of people
that refused to do so (like those who joined The Order of the Phoenix) that allowed them
to not conform to the majority? The answer is somewhat surprising and begins with a
critical analysis of what is, in fact, “ordinary”.

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Der podcast bzw auch die diskussionen waren in einer art geführt, die für kulturdiskussionen dieser art symptomatisch sind:

Man möchte bloss informieren und über jk rowlings aussagen aufklären.
Dann bekommt man aber von vornhinein die aussagen als transphob und antisemitisch präsentiert (isso) und garniert sie als krönung noch mit empörten stöhnern wie es sitcoms mit ihren konservenlachern tun.
Damit ich auch ja weiss, wann ich empört sein soll.

Dann möchte man auch nie etwas verbieten, sondern findet gewisse einfach nur hochproblematisch.

Dann wird auch niemand zum gendern gezwungen und es muss sich ja nur am ende des tages in den spiegel geschaut werden können.
Aber die, die nicht gendern, sind damit einfach nur überfordert (sprich: zu blöd)

Und so geht es in diesem podcast halt in einem fort (im angesprochenen the pod übrigens nicht viel anders).
Ich weiss schon, warum ich mir solche podcasts mit diesen themen meist spare.
Man weiss in der regel eh, was geredet wird. Erzogen werden muss ich nicht und auch muss mir niemand erklären wie meine haltung zu solchen dingen sein muss.
Und kontroversen braucht man auch eher nicht erwarten.

Man kann ruhig von der moralkanzel herab zu den unwürdigen sprechen, aber wenn diese rebellieren, sollte man auch nicht überrascht sein

Vorab: Ich bin Myron sehr dankbar für die neuen Perspektiven und den neuen Schwung, den er in die Diskussion gebracht hat.

Er formuliert halt sehr scharfzüngig, da muss man schon erstmal schlucken wenn man am empfangenden Ende sitzt. Daher insbesondere Kudos an Lea für ihre besonnene, konstruktive Reaktion. Ich vermute das ist was, was man im Kreisklasse-Fussball lernt:

Das nicht jeder Angriff persönlich gemeint ist, auch wenn’s im ersten Moment wehtut wie Hölle.

Plumper Veresuch einer Stilkritik: Wenn man bei Punkt 4 „Die deutsche Linke“ schreibt meint man entweder, dass die deutsche Linke nur noch aus zwei Personen besteht (unwahrscheinlich) oder macht das, weswegen Associated Press in ihrem Style-Guide rät nicht von „The French“ zu sprechen, weil dass „dehumanising“ rüberkommen würde. Klingt komisch und hat viel Spott erzeugt ist aber logisch wie diese AP-Erläuterung zeigt:
“We did not intend to offend. Writing French people, French citizens, etc., is good. But ‘the’ terms for any people can sound dehumanizing and imply a monolith rather than diverse individuals” (Guardian Artikel)

Besteht dann insbesondere die Gefahr von „The Monolith strikes back“ :slight_smile:

Was ich sagen will: wenn man so austeilt sollte man auch ein wenig von Lea lernen und einstecken können. Bonitos „Da könnte man ja…“ Satz war missglückt, aber ich habe das selbst beim Lesen nur als ungeschickte Artikulation eines Vorwurfs der Art „grobe Vereinfachung die zu aus meiner Sicht falschen Ergebnissen führt“ gelesen (Mein Eindruck, da hat man als „Unbeteiligter“ natürlich leichter reden). Ansonsten fand ich einiges (im Sinne von überraschend viel) an Zustimmung für Myron in Bonitos Kommentar. Was nochmal den Punkt bestätigt wie toll es ist, nochmal neue/andere Meinung die nicht die eigene sind zu hören. These Antithese Synthese. Great stuff, etwas aus der Mode.

Einen anderer Punkt den ich noch bringen wollte:
Es ist mE richtig und wichtig dass Spiele Journalismus anlässlich von Hogwarts Legacy über die Transgender Kontroverse rund um JKR aufklärt. Kontext zu liefern um Spiele-Konsumenten qualifizierte Entscheidungen zu ermöglichen ist der primäre Job von Spielepresse. Außerdem als Zeichen gegenüber Transgender Personen dass man ihre Sorgen und Nöte sieht und ernst nimmt und das Trans-Feindlichkeit nicht OK ist. (Das gilt unabhängig davon, für wie trans-feindlich man JKR hält)
Das die Journalistische Begleitung bei diesem Thema für die Spielepresse eine eher ungewohnte Herausforderung ist und daher in Teilen etwas unrund laufen kann sollte nicht verwundern. Das würde ich niemandem verübeln.
Auch The Pod nicht. (Die haben ja mal aktiv versucht an der Homogenitäts-Gleichförmigkeit ihrer Besetzung was zu ändern, hat leider nicht funktioniert).
Hier wird nicht mit denselben Budgets gearbeitet wie beim Spiegel in dessen Hochphase. (Also bei Wasted, bei The Pod vielleicht schon, 7000 Supporter, impressive)

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Ach, Du hast ja Recht und ich kann auch einstecken und austeilen, ich stecke sogar gerne ein - allerdings, wenn die Begriffe „schlimm“ und „unnötig“ schon zuviel sind, was soll man da schreiben? „Doof“ und „gemein“? Und wer ein besseres Adjektiv für Punkt 2 hat, dann soll sie:er das halt nehmen.
Für mich ist die Kritik an JK Rowling Personalisierung von ökonomischen Verhältnissen, und die funktioniert hier so, wie ich es beschrieben habe. Man kann das ruhig anders sehen, ich bin da keinem böse. Hier soll aber eine Frau zum Schweigen gebracht werden mit Halbwahrheiten und eben über dieses Vehikel der Personalisierung, das möchte ich nicht hinnehmen. Boykott von Menschen als Waffe schlägt für mich in dieselbe Kerbe, das ist verkürzte Kapitalismuskritik.
Und diese Jana aus Kassel-Nummer, @Bonito Schwamm drüber.

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Ich glaub du hast da was in den ganz falschen Hals bekommen. Hier wird niemand erzogen und dir wird deine Haltung auch nicht vorgeschrieben. Das Wasted Team handelt besten Gewissens, um uns allen für kostenlos!, ich wiederhole kostenlos, einen Denkanstoß zu einem in meinen Augen sehr wichtigen zu geben. Gleichzeitig steht es dir frei hier und überall sonst deine abweichende Meinung zu äußern bzw. weitere Gedanken und auch Fakten (wie es ja von verschiedenen Seiten gemacht wurde) einzubringen.

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Ich habe hier jetzt lange Zeit still mitgelesen, aber möchte die Punkte auch von meiner Seite nicht unkommentiert stehen lassen und würde der Antwort von @Lea gern noch ein paar Dinge hinzufügen.

zu 1: Ich kann im Sinne eines Hörgenusses durchaus nachvollziehen, dass es etwas langweiliger klingt, wenn zwei Diskutant:innen einer Meinung sind. Aber ich sehe weder eine Pflicht zur Kontroverse noch ein prinzipielles Problem darin. Es nicht ausschließlich nur Unterhaltung.

Vor allem aber gibt es Themen, die über Kontroversen erhaben sind. Zugegeben sind es nicht viele, aber ich zähle insbesondere die lang und mühsam erarbeiteten Menschenrechte dazu. Wo sie verletzt werden, haben wir alle eine Pflicht, uns deutlich dagegen zu positionieren. In einer Stunde Podcast war es zu schwierig in Gänze und ohne Zweifel herzuleiten, warum diese Bedrohung (der Menschenrechte) hier im Raum steht. Ich habe in den letzten Jahren viel zum Thema trans-Identäten gelesen und insbesondere in Vorbereitung zur Podcastfolge nochmal nachgelesen und nachgeschaut. Ich habe Psychologie und Sexualmedizin studiert. Ich kenne die wissenschaftliche Literatur zu Transitioning, ich kenne die biopsychosozialen Grundlagen von Geschlecht und Gender und ich kenne Betroffene. Ich kann diesen Hintergrund in der Kürze der Podcastfolge nicht ausreichend darstellen, aber aus dieser informierten Perspektive wird deutlich, dass Aussagen Rowlings, die hier vielfach als uneindeutig, als Meinung oder als keinesfalls transfeindlich empfunden werden, auf überwiegend falschen Prämissen fußen und in ihrer Ableitung Menschenrechte verletzen oder beschränken wollen.

zu 3 Dieser Punkt beginnt mit genau einer solchen Prämisse. Du setzt hier als gegeben voraus, dass safe spaces verschwinden würden. Zunächst bräuchte ich an und für sich einen Beleg für die Aussage, aber eine weitere Prämisse wäre zuvor zu klären: In welchem Zusammenhang soll das zum Thema trans-Identitäten stehen? Um diesen Zusammenhang herzustellen, bedient Rowling sich in ihrem Blogpost u.a. der im Podcast beschriebenen Bathroom-Hypothese. Safe Spaces würden demnach dadurch gefährdet, dass Männer, die sich unter dem Vorwand trans zu sein, verkleideten, um in diese safe spaces einzudringen. Der Zusammenhang zu trans-Identäten ist also nur durch die Behauptung aufgestellt, dass diese unehrlich seien, nicht existierten oder zumindest ein substanzieller Anteil dieser Behauptungen falsch wäre und mit dem Ziel getroffen würde, in safe spaces von Frauen einzudringen. Diese Hypothese kommt aus dem Blauen und ist durch nichts gestützt als die theoretische Möglichkeit, dass es so sein könnte. Damit wird eine bloße Befürchtung zur Gefahr stilisiert und als Argument dafür verwendet, dass Anliegen von trans Personen insgesamt zu diskreditieren (d.h. hier sind die Menschenrechte bedroht).

Wie im Podcast erwähnt, verändert die Möglichkeit einer gesetzlich vereinfachten Personenstandsänderung überhaupt nicht den Zugang zu diesem Raum. Das heißt, die Rechte von trans Personen (auf eine Personenstandsänderung) einzuschränken, ist kein wirksames Mittel gegen die wahrgenommene Gefahr. Es ist für die Argumentation also egal, ob safe spaces grundsätzlich bedroht sind, eine Perosnenstandsänderung von trans Personen nimmt darauf prinzipiell keinen Einfluss. Diese Bezüge herzustellen ist also entweder irrational oder instrumentell, um die Rechte von trans Personen einzuschränken.

zu 6 & 7: Hier übernimmst du unhinterfragt weitere Prämissen, die Rowling setzt, die sich bei näherer Betrachtung aber als falsch herausstellen.

Beginnend mit der „Aufweichung Geschlechtszugehörigkeit“: Zunächst müsste ich hier wie immer den Beleg für diese Behauptung erbitten. Er ist aber rein logisch schon nicht zu erbringen: Jemand, der sagt: „Ich bin tief in meinem Inneren davon überzeugt, dass ich eine Frau bin“, löst Geschlechtszugehörigkeit nicht auf, sondern bestärkt ihre Bedeutung. Die Kategorien von Männern und Frauen bleiben erhalten, werden höchstens um einen Nicht-Binären Bereich erweitert, der die traditionellen Kategorien aber - offensichtlich, siehe oben - nicht gefährdet.
Was sich dabei aber doch verändert, ist die Bedeutung biologischer Kategorien im Diskurs um Geschlecht. Und ja, da stimme ich mit dir überein, dass es sicher einigen schwer fällt, das für sich zu akzeptieren. Um hier kurz aus meinem akademischen Hintergrund zu schöpfen: das als „biologisches Geschlecht“ zusammengefasste Konglomerat zahlreicher Ebenen von Geschlecht hat eine Komplexität, die in diesem Diskurs selten abgebildet wird. Wir kennen nicht mal unsere eigenen Chromosomen, geschweige denn die unseres Gegenübers. Auch Gebährmuttern und andere innere Geschlechtsorgane lassen sich im Alltag selten überprüfen. Nicht mal die Hosen werden so regelmäßig herunter gelassen, dass ich eine gute Übersicht über den Genitalstatus meines Umfeldes hätte. Wir alle operieren im Alltag fast ausschließlich auf Basis sozialer Kategorien, gelebter und performter Geschlechterbilder sowie Geschlechtsidentitäten. Diese Aussage weicht Geschlecht nicht auf, es rückt die Bedeutung von biologischen und sozialen Kategorien für das menschliche Erleben aber in neue Relationen zueinander. Das alles ist auch akademischer Konsens - sogar lang genug, dass er schon zu meinen Studienzeiten in Lehrbüchern der Sexualmedizin zu finden war.

Zu den Begriffen, die Rowling als abwertend empfindet: Grundsätzlich nachvollziehbar, in ihrem Rant darüber ist der Kontext dieser Aussagen aber schon nicht mehr enthalten. Um den kurz nachzuliefern: Anstoß für Rowling war dieser Artikel über Gesundheitsprodukte für die Menstruation. Man muss den Artikel nur lesen, schon versteht man den Kontext. Nicht nur ist dort auch ganz normal von Frauen die Rede, es wird auch ein Fokus auf die Menstruktionsprodukte gelegt. Das betrifft rein faktisch schon nicht alle Frauen. Weder junge Mädchen sind betroffen, noch ältere Frauen. Betroffen können dafür aber Transmänner sein, die keine Hormone oder ähnliches nehmen. Es ist also keinesfalls eine Abwertung der Frau, sondern letztlich eine präzise Eingrenzung auf einen Personenkreis, der hier gemeint ist. Es ist keine Verallgemeinerung auf alle Frauen 8was zugegeben abwertend wäre!).

zu 8: Ein Thema viel zu groß für den Podcast. Der wichtigste Befund dazu als erstes: Seit den 90ern finden Studien dazu immer wieder das gleiche Ergebnis: De-Transitionen kommen vor, aber sehr selten. Studien finden regelhaft Zahlen um 1%.

Zudem haben wir es bei diesem Thema wieder mit einer stillen Prämisse zu tun, die wir einkaufen, wenn wir sie nicht hinterfragen. Man könnte zunächst den Eindruck bekommen, dass mit einer Transition immer hormonelle Behandlungen und/oder Operationen verbunden seien. Das ist nicht zwingend der Fall. Ganz grundsätzlich geht es darum, in der Rolle des Geschlechts zu leben, das mit der Geschlechtsidentität übereinstimmt. Mit welchen Mitteln Personen das erreichen, ist ganz unterschiedlich. Insgesamt geht die Zahl der Genital-Operationen beispielsweise sogar wieder zurück (Ich bleibe die Studie gerade schuldig, weil ich sie gerade nicht zur Hand habe). Letztlich sind Fragen nach Hormonen, Operationen und ähnlichen Eingriffen auch Verfahrensfragen, sie stellen aber nicht die grundsätzlichen Anliegen von trans Personen in Frage. Natürlich müssen wir Kinder und Jugendliche immer ganz besonders schützen, sowie Mediziner:innen immer die Gesundheit ihrer Patient:innen schützen müssen. Nihil nocere. Aber: Die Frage nach Hormonen und Operationen ist zwar angegliedert, aber ein gutes Stück unabhängig von Transitioning im Allgemeinen.

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Okay, ich ergebe mich. Das ist jetzt der vierte Tag, ich habe keinen Bildschirmjob (das ist nicht abwertend gemeint) und ich muss mir immer die Zeit hier im Forum rausschneiden, in Pausen und Freistunden oder wenn die Kinder - noch- schlafen. Dieses Format hat für mich seine natürlichen Grenzen, die Argumente sind ausgetauscht und ich kann nicht so vielen Menschen in einer Form gerecht werden, die ihre Beiträge verdienen. Gut, das habe ich mir selbst eingebrockt. Ich hab viel ausgeteilt und eingesteckt, das ist voll in Ordnung - obwohl ich wirklich nicht finde, dass ich hier die kontroversesten Sachen gesagt habe. Vielleicht liegt es daran, dass sich manche Menschen persönlich angegriffen gefühlt haben (darum ging es mir nie, auch nicht bei Punkt 1), aber die Möglichkeit bspw. eines neurologischen Determinismus von Transidentität oder von Transidentät als Symptom einer psychischen Erkrankung wird hier unwidersprochen hingenommen. Und ich will jetzt die Aufmerksamkeit der Meute nicht auf den sehr schönen Beitrag von der gewiss sehr netten @Marah lenken, lasst das mal lieber (ich finde ihre Ausführungen sehr wichtig).
Ich finde es bedenklich (oder neu-/gefühlsdeutsch „traurig und schade“), dass selbst hier die Gesetze des Mediums greifen und wir uns als Menschen auf unsere Ansicht zu diesem einen Thema reduzieren. In der echten Welt würde das nicht passieren, da sind wir nachweislich alle sehr nett. Für mich beispielsweise ist @Bonito in erster Linie der Urheber dieser tollen Sprachnachricht zur Schicksalsklinge und nicht jemand, mit dem ich Beleidigungen austauschen möchte.

Das kommt davon, wenn man nicht regelmäßig zusammen feiert.

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