Hogwarts Legacy boykottieren?

Nochmal: es geht nicht darum, Dinge gegeneinander auszuspielen. Ich verstehe wirklich nicht, warum hier die Schallplatte so hängt. Es sollte aber eben berücksichtigt werden und das wird es nicht. Es ist natürlich auch sehr einfach, Dinge nicht gegeneinander auszuspielen, wenn man nur ein Ding berücksichtigt.

Das war genau die Frage, die ich mir damals bei Anita Sarkeesian stellen musste. Ich habe sie damals nicht boykottiert und würde das auch heute nicht.

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Die Frage im Moment doch: „Sollte man Hogwarts Legacy wegen der Transfeindkichkeit von JKR boykottieren?“ – und nicht „Sollte man Hogwarts Legacy wegen JKR boykottieren?“

Der Boykott dient ja nicht dazu, Rowling finanziell zu ruinieren oder zu „canceln“ – Unsinn, sie ist eh bumsreich und einflussreich. Der Wert so einer Debatte liegt ja darin, auf die konkrete Situation von Trans Menschen in UK und den konkreten politischen Aktivismus von JKR (und den politischen Gruppen, mit denen sie zusammenarbeitet) aufmerksam zu machen.

Vielleicht gibt es hier aber zwei verschiedene Hausaufgaben: Manche von uns sollten sich mit Antisemitismus im Vereinigten Königreich auseinandersetzen – andere mit der Situation von Trans Menschenrechten.

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Von mir aus. Aber dann stellt sich für mich die Frage folgendermaßen: „Sollte man Hogwards Legacy trotz des Einsatzes JKRs gegen Antisemitismus und das Regime im Iran etc. boykottieren“.

Ja, das ist ein guter Gedanke!

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Ich muss hier nochmal kurz zusammenfassend nachfragen: es sind schon Leute hier, die meinen, dass JK Rowling Transmenschen die Menschenrechte abspricht, vor allem das Recht auf Freiheit von Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität?
Vielleicht sollten wir, LGS-Style, „mal langsam zu den Plädoyers kommen.“

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Ja aber gerade diese Prämisse, dass sie nämlich transfeindlich ist, wurde doch selbst hier in Frage gestellt. Ich finde es einfach nicht toll, wenn man eine Behauptung - oder eine persönliche Interpretation - als gegeben hinstellt, um die vermeintliche Gegebenheit dann als Basis für Boycott ja oder nein zu benutzen.

Es wird eh alles zu einem Endlos-Loop. Eigentlich wäre doch ein Asterix-Bild der perfekte Abschluss gewesen. V.a. wenn @faehrmann die Avatare einzeichnen würde (dafür habe sogar ich mein oranges G gegen einen Wasteland3-Helm eingetauscht) :wink:

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Wenn ich das richtige verstehe geht es bei den „Menschenrechten“ oder „Existenz absprechen“ weniger um das Recht ohne Diskriminierung zu leben (das ist wohl eher unstrittig), als vielmehr um die Frage ob Trans-Frauen denn nun Frauen sind.

Die eine Seite, in den Worten von Stephen King (aus diesem Tweet, wusste gar nicht das der sich auch mal kurz fassen kann…):

„Trans-Frauen sind Frauen.“

In den Worten von JK Rowling dagegen:

„Trans-Frauen sind Männer.“
(Evtl. verkleidet und mit Hormonen und/oder Operationen behandelt, und wir sollten denen mit Respekt und Höflichkeit begegnen, aber es bleiben Männer)

Und wenn JKR sagt „Trans-Frauen sind Männer.“ kann man natürlich sagen, dass JKR Trans-Frauen das Frausein abspricht. Was Betroffene naheliegenderweise nicht so dolle finden: Der ganze Transitions-Aufwand hat ja gerade (platt formuliert) das Ziel „wirklich“ Frau zu sein, und nicht nur ein Mann mit Röcken.

Und da liegt imho letztlich der Streitpunkt in der Debatte.
Ob man was JKR macht dann „Frausein absprechen“ oder „Menschenrechtsverletzung“ oder „Existenz absprechen“ nennt ist nachrangig bzw. eine Stilfrage.
Aber das Problem bleibt.

Ich neige da zu Stephen King’s Sicht, sehe aber das es Probleme bei Safe Spaces gibt. Gefängnissen, Frauenhäusern etc. Ebenso muss natürlich verhindert werden, dass man sein Geschlecht „nach Bedarf“ auswählen kan. Wir wollen ja nicht, dass echtschlecht durch einfaches Ankreuzen früher in Rente gehen kann :slight_smile:
Das muss man diskutieren, aber das ist lösbar finde ich.

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DAS verstehe ich ja generell nicht an dieser Debatte. Viele Probleme ließen sich vermutlich pragmatisch lösen. Wäre es denn wirklich völlig unzumutbar, vor die Transition ein verpflichtendes Beratungsgespräch zu setzen, so wie es Udo Vetter vorschlägt? Oder wäre jetzt so viel verloren, wenn man das Geschlecht seltener als einmal im Jahr ändern könnte?

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Ich denke, dass vermutlich nur selbst Betroffene wirklich bewerten können, wie belastend ein solches Beratungsgespräch ist. Letztlich ist damit ja der Subtext (aus Sicht des Empfängerhorizonts) verbunden, dass man quasi irgendwie hinsichtlich seiner geschlechtlichen Identität beweispflichtig sei.

Aber natürlich braucht es Sperren gegen möglichen Missbrauch der Personenstandsänderung hinsichtlich des Geschlechts.

Ja, ich denke schon auch, dass es belastend ist, aber unzumutbar? Das scheint mir hier die Frage zu sein. In einer Gesellschaft müssen verschiedene Interessen austariert werden und ich denke, dass eine solche Lösung eine gewisse befriedende Wirkung hätte. Aber ja, vermutlich gibt es da auch andere und bessere Vorschläge, die ich aber nicht kenne. Sinnvoll wäre es aber allemal·, konkret und pragmatisch über diese Fragen nachzudenken.

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Wenn ich diverse Äußerungen von Buschmann richtig interpretiere wird das deutsche Gesetz wahrscheinlich solche Einschränkungen haben. Mal schaun.

Prinzipiell sind Beratungsangebote natürlich immer toll (und die gibt es ja), aber ich sähe persönlich eine Pflicht genauso kritisch wie ich die Beratungspflicht bei Schwangerschaftsabbrüchen eher kritisch sehe. (Ich meine jeweils natürlich nicht die selbstverständliche medizinische Beratung). Bei beiden Dingen geht es um erwachsene Menschen, die eine extrem persönliche und ja auch schwierige Entscheidung treffen mit der sie sich lange beschäftigt haben: Die Vorstellung/Angst man müsste die alle erstmal Aufklären, weil sonst die Gefahr bestände es würde links und rechts zum Spaß Abgetrieben und das Geschlecht gewechselt erscheint mir befremdlich.

PS: Um zum Spiel auch nochmal was zu sagen (but who cares really? :slight_smile: ): Ich finde man muss es natürlich nicht boykottieren, aber die Diskussion ist wichtig. Persönlich werde ich es nicht spielen, weil es sich bei Harry Potter um mittelmäßige Kinder/Jugendliteratur (abwertend gemeint :wink: ) handelt, deren Popularität sich mir nie erschlossen hat ^^.

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Danke. Welche Lösung man hier oder anderswo auch diskutiert, es ist ein Auseinandersetzen mit dem ursprünglichen Problem, und nicht ein „allein dass sie für eine Lösung eintritt, sie ist transfeindlich!“. Wohlgemerkt, ich finde ihre Lösungsvorschläge auch kurzgegriffen und falsch. Aber ich verstehe die Ausgangslage, oder versuche es zumindest, zu verstehen. Und Argumente gegen die „Gender Bill“ hätte selbst ich. Und ja, ich bin wirklich für Gleichberechtigung, und zwar für alle. Aber auch für offene Diskussionen ohne sofortige Stempeln und Boycott-Aufrufe.

Mhmja, mag sein, dass der Kompromiss für den §218 heute etwas aus der Zeit gefallen ist, aber ich denke schon, dass er damals Frauen mehr Freiheit gebracht und zugleich den Konflikt befriedet hat. Aber wie gesagt: Ich bin mir sicher, dass es für den Trans-Konflikt gute Lösungen gibt, auch wenn es die Beratungslösung vielleicht nicht ist. Mal sehen, was Buschmann macht.

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zweifelos. und wahrscheinlich wäre es im Moment politisch auch unklug dieses Fass nochmal aufzumachen. mir ging es erstmal nur um den prinzipiellen Punkt.

Jung, biste jeck? Ohne Not zündest Du hier die nächste Bombe :upside_down_face:

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ja sorry, ignoriere den Post bitte, ich ärger mich eh schon, dass ich meinem Vorsatz mich hier eher rauszuhalten untreu geworden bin :slight_smile:

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Kann jetzt doch nicht mehr still halten, weil die politische Tragweite dessen unterschätzt wird.

Der Westen wird in den russischen Medien nicht nur als politischer Gegner dargestellt, sondern auch als ‚verkehrte Welt‘, die auf ihr Ende zusteuert, da sie sich dem gesunden Menschenverstand widersetzt.

Voller Entsetzen werden die Länder der EU als Orte beschrieben, an denen Kinder aus normalen Familien gerissen werden, um sie Homosexuellen und Pädophilen zu überlassen, als Orte, an denen Ehen mit dem fadenscheinigen Argument zerstört werden, Frauen müssten vor Gewalt geschützt werden und an denen Jugendliche im Namen einer kranken „Gender-Ideologie“ zwangsweise Geschlechtsumwandlungen unterzogen werden.

Mehr als nur lesenswert.

Seit Jahren finanziert Russland nachweislich Anti-Trans-Kampagnen in Europa im Rahmen ihrer Destabilisierungsbemühungen. Bietet sich natürlich an, weil die vermeintliche Bedrohung von Familie, Frauen und Kinder natürlich immer erstmal Ängste weckt. Und auf dieser Welle reiten selbstverständlich dankbar die AFD, die Beatrix von Storches und Birgit Kelles gemeinsam mit den Terfs wie Alice Schwarzer. Ich wäre bei ALLEM vorsichtig, was Putin, die Trumps, Storchs und Schwarzers dieser Welt eint.

Wisst ihr worum ich mir sonst noch Sorgen mache? TÄGLICH werden Frauen durch Partner oder Ex-Partner ermordet, bedroht, innerhalb der Familie missbraucht und unterdrückt Täglich. Wenn es hier wirklich darum gehen würde, Frauen und Familie zu schützen, dann würden diese Gruppe real existierenden Gefahren angehen und nicht imaginierte.

Edit:
Ps: Das haben Frauen übrigens mit Juden und Transmenschen gemeinsam. Artikel von gestern Strobl: Antisemitismus in BW weiter auf hohem Niveau - SWR Aktuell
Das Bundesinnenministerium meldete für das Jahr 2020 deutschlandweit 204 transfeindliche Straftaten, 35 davon waren Körperverletzungen. Insgesamt steigt die dokumentierte Gewalt gegen LGBTIQA+ seit mehreren Jahren drastisch an, 2020 wurden 36 Prozent mehr Angriffe als im Vorjahr registriert.

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Solange die Presse nicht verstehen will, wie man so etwas richtig berichtet, wird sich leider auch in der allgemeinen Bevölkerung so Blödsinn wie dieser hier halten.

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Das stand auch so ähnlich in unserer Zeitung, Ende Januar.

Auch immer „schön“ wie man den Polizeiblödsinnsprech wohl 1:1 übernimmt. :man_facepalming:

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Das Problem mit dem aktuellen TSG ist, dass eben kein Beratungsgespräch (das wäre eine Verharmlosung der Realität) gefordert wird, sondern eine Begutachtung notwendig ist, die feststellen soll, ob davon auszugehen ist, dass eine Person ihren Geschlechtseintrag nicht wieder ändern wird. Das ist ein Prüfstuhl, auf dem man sich komplett nackig machen muss. Aus der Praxis ist bekannt, dass diese Begutachtungen nicht nur generell belastend sind, sondern auch diskriminierend. Es wird zum Beispiel regelhaft gefragt, welche Stellungen beim Sex bevorzugt werden usw. („Ach Sie liegen gerne unten? Sind Sie sicher, dass Sie sich als Mann fühlen?“ und ähnlicher Kram).

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Wenn es hier wirklich darum gehen würde, Frauen und Familie zu schützen, dann würden diese Gruppe real existierenden Gefahren angehen und nicht imaginierte.

Preach!

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Ich fand diese Gesprächsrunde auch interessant, in der streamende trans*Personen über das Thema sprechen.
Ich habe mal einen etwas willkürlichen Einstiegspunkt gewählt, weil die Diskussion ein bisschen unstrukturiert losgeht, aber es groovt sich dann ein.

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