Wow, ein Podcast in dem ich erwähnt werde (oder zumindest mein Post zu Schema F mit Jörg.)
Das ist ja quasi eine Aufforderung, nach 2 Monaten mal mein Feedback zu wasted zusammenzutragen. Und das ist dann direkt eine verdammt lange Liste geworden. (Falls tl;dr, dann zum letzen Absatz springen)
Ab geht’s…
Präambel
Das Layout und Quartett+Matrix waren für mich absolute Entscheidungsgründe für wasted. Ohne wäre ich wieder weg gewesen.
Das zeigt einfach diesen Willen, Dinge neu zu denken und anders zu machen. Auch bei eigentlich etablierten/ausgetretenen Pfaden wie den Spiele-Magazinen.
Das gibt bei mir klar den „Brand Eins“ Award für „frischen Wind in muffiger Szene“. (Oder für die älteren: den „Die Woche“ Award).
1. Layout
es wurde echt höchste Zeit, dass jemand Webseiten Layout mal wieder als ästhetische Kategorie befreift, und nicht nur als Klick- und Page-Impression-Optimierung.
Weil, ästhetisch zu sein (bei guter Funktionalität), das sollte ja eigentlich die wesentliche Forderung an Layout sein. Ist aber nicht so.
Erinnert mich an irgendeine Doku wo ein Gemüsezüchter sich über die Zusammenarbeit mit einem Koch geäußert hat:
„Der Koch hat mich gebeten, durch Züchtung den Geschmack meines Gemüses zu verbessern. Das war eine völlig neue Erfahrung für mich. Sonst geht es immer nur darum, Größe und Wiederstandsfähigkeit zu verbessern um den Ertrag zu erhöhen…“
Also: Wenn’s einen Bereich gibt, wo wasted von Tag 1 auf overperformt hat, dann das Layout.
Da es hier gerade passt: Ein Link zur Community gehört ganz oben rechts in den Suche/Login Bereich. Zwei Klicks über das Hamburger Menü sind ein Klick zu viel. Die Community ist so zentral wie das Geldverdienen über Patreon, und nicht ein Link auf dem Level des Impressums…
(Weil’s im Podcast ein Thema war: „wichtige“ Artikel lese ich am Desktop, aber häufiges reinschauen „gibt’s was neues, kurz was lesen/Community checken“ passiert mobile.)
2. Quartett und Matrix
Ich glaube ganz fest, dass man die alten Wertungs-Kategorien von Print-Spielemagazinen aus den 90ern sinnvoll ins heute übertragen kann, wenn man nur coole neue, ganz andere, treffendere Kategorien findet.
Kategorien, die die heutige Wirklichkeit der Spiele wie auch der Spieler besser abbilden.
Cool dass offenbar nicht der einzige mit diesem Gedanken bin.
Dazu mach ich irgendwann nochmal einen eigenen Post. Da hab’ ich wirre Ideen. Ich denke da geht noch mehr.
3. Recherche Podcast
Offensichtlicher Fact: Wenn es etwas gibt, was im deutschen Spielejournalismus fehlt dann ist es: Journalismus.
Denn: News über neue Spiele bringen ist kein Journalismus, sondern nur verlängerte PR. Und Spiele-Reviews und -Kommentare sind wichtig und toll (zahle ich gerne für), aber eben auch kein Journalismus.
Ich bin kein Experte, aber für mich hängt „Recherche“ und „Journalismus“ irgendwie eng zusammen.
Damit ist klar : WIR WOLLEN DOM! WIR WOLLEN DOM! WIR WOLLEN DOM!
4. Texte:
Für mich sind Texte immer die Königsdisziplin. Bei Texten ist der Default bei mir „Alles wird gelesen“. Bei Podcasts dagegen eher „Wenn nach „The Pod“ und „Auf einen Whisky“ noch Zeit bleibt und/oder mich das Thema interessiert, dann gerne. Sonst geht auch ohne“.
Damit steht und fällt Wasted für mich letztlich mit der Qualität der Texte.
Daher: Die Idee nicht nur das Spiel („Level I, Spielemagazine der 90er“) oder den Spieler („Level II, New Game Journalism“) zu betrachten, sondern auch den Spieler und sein Leben/Umfeld („Level III, Wasted“) finde ich erstmal brilliant. Hat mich sofort von Minute eins gehookt.
Egal ob das „Spielend Eltern werden“ ist, oder „Portofolio Royal“. (Letzteres interessiert mich zwar persönlich nicht die Bohne, aber die Idee ist trotzdem super)
Aber, hier kommt das aber: so richtig auf hohem Niveau geliefert wird da (m.E.) irgendwie noch nicht. Ich hoffe da kommt noch mehr, und ich hoffe auch da kommt auch noch besseres als bisher.
Kann man aber gerne positiv formulieren: Gute Richtung, bitte entschlossen weitergehen!
(Level II in obigem Sinne ist übrigens auch willkommen!)
Und klar ist: das kostet natürlich Geld für Autoren. Und Geld ist definitiv noch nicht annähernd genug da.
Lieblingstext bisher übrigens: Review zu the Gunk.
5. Zielgruppe:
Jörg Langer meinte im Podcast, dass die über 40 Jährigen als Zielgruppe (für gamersglobal) nicht so relevant wären. Weil die hätten ja keine Zeit und wüssten eh schon was sie wollen. Zitat war ungefähr „die wissen schon, welchen Wein sie am liebsten trinken“.
Da möchte ich energisch widersprechen.
Weil die keine Zeit haben ist es umso wichtiger, dass jemand sagt wo und in welches Spiel die Zeit am besten versenkt wird. Und um im Bild zu bleiben: die ungezählten „Wein-Kurse“ zeigen, dass die sich auch ganz gerne was Neues zeigen lassen.
6. Last Game Standing.
Super Ergänzung. Hat bei mir mit dem ersten Disco Elysium vs. Dark Souls direkt zur Paralyse geführt: 30 mal zur Abstimmungs-Seite navigiert. 30 mal nicht entscheiden können. Wie in einem Tierversuch wo man der Maus zwei Fressnäpfe an entgegengesetzten Enden des Käfigs hinstellt und sie verhungert, weil sie sich nicht entscheiden kann.
7. Monetarisierung
Ich hab’ schon das Gefühl, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass man für gute Inhalte zahlen muss. Weil den Leuten der Preis für „Free Lunch“ klar wird. Vielleicht hilfts es auch, den Leuten irgendwie klar zu machen, dass „Webseiten für die sie nichts bezahlen“ nicht existieren. Sie bezahlen immer. Fragt sich nur in welcher Form.
Ich weiß aber nicht, ob der Weg zum Geld-Einnehmen eher geht über „Das kostet soundsoviel das zu machen – dafür kriegst Du, lieber Konsument, den entsprechenden Gegenwert – das sollte es Dir Wert sein.“
Oder über „Der Konsument entwickelt eine emotionale Bindung zu dem Projekt und willst es mit Geld unterstützen, damit die Macher glücklich sind und weitermachen können.“
Ich fürchte(?) letzteres, ersteres gefällt mir aber eigentlich besser. Weswegen Steady mir intuitiv lieber ist als Patreon. (aber letztlich wurscht, no need to spend money on integration)
Insgesamt. Es braucht ein „wasted“ in Bestform ganz unbedingt. Mein User-Beitrag dazu kann aus zwei Dingen bestehen: a) Community-Beiträge (gerade überfüllt) und b) Kohle… Fuck it. Mein dritter Post, meine dritte Stufen Erhöhung (jetzt Club 27). Vor dem nächsten Post hab ich echt Angst…