Wichtige Arbeit, die niemand bezahlen will

Wichtige Arbeit, die niemand bezahlen will – WASTED Magazin

Dom Schott macht investigativen Spelejournalismus. Aber er muss auch seine Miete bezahlen und seine Kater füttern. Ist als Journalist in Deutschland beides gleichzeitig möglich?

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Gerade gelesen und wärmstens via Twitter empfohlen. Sehr guter und treffender Kommentar, lieber @R3nDom. :slight_smile:

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Gerade gelesen und wärmstens via Spielvertiefung empfohlen. Sehr guter und treffender Kommentar, lieber @R3nDom. :slight_smile:

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Fuer mich leider ein Artikel mit „leeren Forderungen“ ohne Loesungen oder Ideen. Einfach „bitte mehr Geld“ in den Wald rufen, ist etwas mau.

Wenns nicht gut genug bezahlt /honoriert wird, interessiert es vielleicht einfach nicht genug? Habe manchmal das Gefuehl, dass die Spielebranche versucht sich auf einen Podest / Stufe zu heben, die einfach nicht nachgefragt oder gedeckt ist.

Die Branche ist anscheinend einfach nicht gross / emanzipiert / wichtig genug, um mehrere Schreiers zu unterhalten.

Ich sollte hinzufuegen, dass mir bewusst das, dass dies eine relativ provokante Aussage ist und der Grossteil dies vermutlich (zu Recht) anders sieht.

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Ich habe den Artikel auch mit gemischten Gefühlen gelesen. Vor allem, weil ich noch Random Pilot im Ohr habe, der mich einfach 0,0 abgeholt hat. Dafür würde ich, ehrlich gesagt, nicht bezahlen und habe den Hype in der Community nicht verstanden. Aber so ist es halt, mir kann ja auch nicht alles gefallen.
Das und Recherchen zu Crunch/Sexismus usw.usf. sind halt nur zwei paar Schuhe im investigativen Spielejournalismus. Da fehlt mir irgendwie etwas die Differenzierung im Artikel.
Am Ende läuft es wieder darauf hinaus: viele wichtige Jobs sind chronisch unterbezahlt und andere, wie meiner auch, (im Verhältnis zur gesellschaftlichen Relevanz) eigentlich überbezahlt. Was ich, abgesehen davon, meinen wasted Monatsbeitrag zu erhöhen, dagegen tun kann, weiß ich nicht. Und da muss ich mich @lnhh anschließen, hier wäre eine konkretere Forderung/Vorstellung whatever doch schon ganz cool gewesen, auch als Diskussionsgrundlage.

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Leider ist dieses Problem alles andere als neu. Ich habe während meiner Selbstständigkeit im Spiele-Journalismus immer mal wieder „Fäden“ für potentielle Recherchen aufgenommen und entsprechende Ideen und Vorschläge an verschiedene Magazine herangetragen – natürlich mit der entsprechenden Warnung, dass da was bei rumkommen kann oder auch nicht; und, dass das „etwas länger dauern“ und etwas teurerer werden kann. Spätestens nach einem längeren Anruf oder der 10ten Email hatte sich das Thema aber erledigt und ich wurde gebeten, doch lieber dieses oder jenes Game zu reviewen.

Dabei lag es tatsächlich oft nicht daran, dass das Thema nicht interessant wäre, sondern das Magazin Termine kalkulieren und der Preis stimmen müsse. Nur einmal kam klar die Ansage, dass eine Story nicht machbar sei, weil gerade zu einem Game von diesem Studio in den nächsten Ausgaben dick Previews und Werbung eingeplant ist.

Das Problem ist: Das ist alles alter Kaffee und viele Games-Journalisten haben sich über die Jahre darüber aufgeregt. Und niemand hat Lösungsansätze finden oder liefern wollen.

Dabei ist es so, dass es Lösungen gäbe. Nämlich einfach einen Sinneswandel dahingehend, endlich anzuerkennen, dass die Games-Branche schon seit Jahren keine Nische mehr ist, sondern eine fette Industrie, die auch Beobachtung braucht. Immer mehr Redaktionen in Deutschland etablieren eigene Rechercheteams. Und in diesen müsste sich ein Bewusstsein dafür durchsetzen, dass Recherchen eben nicht nur Ölkonzerne, Regierungen, das Clan-Milieu, Flughäfen, Medien- und Tech-Organisationen betreffen können und sollen, sondern auch die Milliardenindustrie Games.

Ich glaube, in Teilen passiert das auch, wie zumindest ich hörte. Daher glaube ich schon, dass ein deutscher Jason Schreier möglich ist.

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Ich glaube dieser Teil ist auch ausschlaggebend. Auch ein Jason Schreier ist ja nicht mehr bei Spielezeitung XY sondern bei Blomberg angestellt mittlerweile. Kenne mich hinter den Kulissen zu wenig aus ob eine zB eine Gamestar solche Berichte durch ihre Clickbaitünerschriften überhaupt stemmen kann. Da müsste eventuell schon auch „von außen“ recherchiert werden.

Ein anderes Problem ist für mich, das die Berichte die Schreier schreibt und die wir sicher auch gut in der deutschen Gamesbranche brauche können, eben keine Themen sind die sich als „interessiert unsere Leserinnen“ kategorisieren lassen weil die Leserinnen zT ja vorher evtl. gar nicht davon wussten. Es gibt hier also eher eine Notwendigkeit, aber keine direkte Nachfrage und ist somit schlecht an Geldgeber verkaufbar.

Ob es Sinn macht, diese Art der Spieleberichte über Crowdfundings anzustoßen, so dass sie sobald die Macher etabliert sind bezahlt wird? I don’t know.

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faszinierend. Wenn ich zweimal Leser*innen schreibe, mache ich die Formatierung kaputt :smiley:

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Du machst nichts kaputt. So funktioniert Marktdown, die Formatierung, die Discourse nutzt. Die Sternchen sind Marker, um Text dazwischen fett (zwei davon) oder kursiv (einmal) zu setzen.


**fett** 

*kursiv*
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Kaputt war das falsche Wort. Habe mir sowas im Nachhinein schon gedacht, beim schreiben aber nicht bedacht. (wieder was gelernt :smiley: )

Hat halt schon ne gewissen Ironie. Zu Zeiten als sich der deutschsprachige Spielejournalismus dicke investigative Reportagen hätte leisten können hat das keine Sau interessiert und nun wo sowas durchaus gefordert wird kann es sich keiner mehr leisten :man_shrugging:t2:

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Das war nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Doppelpunkt dem Sternchen überlegen ist :sunglasses:

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Für mich hört sich das nach jammern auf ganz hohem Niveau an. Geht in Richtung First World Problems. Ich würde behaupten, dass es außerhalb der Spielebranche wesentlich schlimmere Missstände gibt, bei denen ebenfalls nicht investigativ ermittelt wird. Obwohl mir soziale Gerechtigkeit generell sehr wichtig ist, bin ich das ständige Gemecker über die ach so schlimme Spielebranche, Crunch und Co. allmählich leid. Schaut bitte mal über den Tellerrand eurer Gamerbubble, da gibt es auch eine echte Welt, in der es wesentlich schlimmere Probleme gibt als die von Spielejournalisten, die ihren Traum nur zu 90% leben können.

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Das sehe ich anders.
Bei wasted und in Doms Arbeit geht es vornehmlich um Videospiele und die (sehr große und Umsatzstarke) angeschlossene Branche. Wenn also die Probleme dieser Branche da im Fokus stehen ist das ja nur Folgerichtig.
Das es weitaus schlimmere Bedingungen in prekären Jobs gibt und viele Menschen leider nicht das Glück / Talent / Startvorrausetzungen haben in der Videospiel- oder sagen wir jeder Art von Umterhaltungsbranche zu arbeiten ist ja klar.

Macht aber wenig Sinn das anzumerken wenn es um reelle Mißstände in eben dieser geht. Das nennt man neudeutsch whataboutism.

Dom arbeitet und vernetzt sich halt dort, wenn andere Journalisten die Kontakte und Mittel haben bei Tönnies aufzuräumen und den Mitarbeitern zu mehr Geld und Rechten zu verhelfen, bitte lieber gestern als morgen.

Und erstmal mag einem die Unterhaltungsbranche als nicht so wichtig erscheinen, allerdings bin ich nach einem Tag in der „(schl)echten Welt“ ganz froh das ich die Ablenkung habe.

EDIT: habe meinen Einstieg mit „das ist Unfug“ rausgenommen. Unnötig so in eine eventuelle Diskussion einzusteigen. Sorry.

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Ich würde mir wünschen, dass dieser typische Reflex des Whataboutism irgendwann aufhört.
@R3nDom verweist klar und dezidiert auf ein Problem einer Branche. Dieses Problem ist existent und wird nicht kleiner dadurch, dass es z.b. auch den Welthunger gibt.
Wir müssen als Gesellschaft endlich lernen, dass wir IN der Sachen diskutieren und nicht jede Situation durch „Aber das andere ist viel Schlimmer“ im Keim ersticken.

Darum: Ernst nehmen und in die Sache, das Problem und die Lösung Energie stecken. Die anderen Probleme anderer Branchen dürfen dann an anderer Stelle die selbe Aufmerksamkeit bekommen.

Zur Sache selbst:
Ich habe dieses Problem um Journalismus schon zu meiner Zeit als Student gesehen, als ich in Redaktionen freiberuflich nebenbei etwas verdient habe. Ehrlich gesagt war das Geld ein Hauptgrund den Pfad nicht weiter zu verfolgen. Man hat mir damals ein Volontariat und eine Folge Stelle als Pauschalist in Aussicht gestellt… Die finanzielle Entlohnung war derart unterweltigend, dass ich mich umorientierte… Ich hoffe ehrlich, dass sich das ändert und bald wieder Verlage bereit sind, dass nötige Geld zu investieren.

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Natürlich gibt es wesentlich schlimmere Missstände. Aber mit dieser Argumentation kannst du sämtliche Probleme der Welt irgendwie beiseite wischen. Menschen leben in Deutschland in Armut? Klar, aber Menschen in Afrika geht es schlimmer. Polizeigewalt in den USA? Ja, aber was ist mit den Todeslagern in Nordkorea? Klimawandel? Gegen die Expansion des Universums ist das gar nichts.

Die Games-Branche ist eine riesige Industrie und sollte auch so behandelt werden. Und Journalismus ist auch kein entweder-oder -Job. Es sind sowohl Recherchen zur Finanzwirtschaft, Umwelt, Politik als auch Games möglich. Ich glaube jetzt auch nicht, dass, nur weil ein Journalist, weil er jetzt zu einem Gamesstudio recherchiert, dass irgendwie Murks macht, die nächst Umweltkatastrophe unaufgedeckt bleibt.

Sicherlich wird Dom die deutsche Games-Industrie nicht alleine hochnehmen können, auch wenn man ihm via Crowdfunding oder sonst wie gut finanziert. Das wäre illustorisch. Denn investigativer Journalismus ist selten ein Solo-Projekt, sondern braucht eigentlich immer ein Team das fact checking macht und eine Publikation, die sich als rechtliches Schutzschild vor die Autoren stellt – wenn es um Skandale geht und eindeutig Menschen und Firmen genannt werden.

Auch ist es natürlich immer schwierig, zu sagen, wo investigativer Journalismus eigentlich anfängt. Die investigativen Journalisten, die ich getroffen hab, tun sich schwer, sich als „investigative Journalisten“ und das, was sie tun, als „investigativen Journalismus“ zu bezeichnen. Denn für die meisten ist das halt einfach der Journalismus, den sie machen und gut können.

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Ich hätte schon fast einen Satz über Whataboutism direkt reingeschrieben in meinen Kommentar. Natürlich liegt der Vorwurf nahe. Allerdings gibt es da finde ich schon auch Grenzen. Wenn russische Influencer sich drüber mokieren, dass sie keine Gucci-Taschen mehr kaufen können, dann ist das einfach geschmacklos angesichts der Weltlage. Ich möchte Doms Artikel nicht damit gleichstellen, aber will trotzdem sagen, dass er aus einer sehr priviligierten Position agiert und imho eine stark eingeschränkte Sicht hat, das alles nur auf die Gamingbranche zu beziehen. Ich behaupte, dass es die gleichen Missstände wie in der Gamingbranche in der gesamten IT- und Agenturenlandschaft gibt und noch in vielen anderen Bereichen genauso. Es muss doch gesamtgesellschaftlich was passieren. Wenn ihm das so wichtig ist, warum nicht das Ganze größer fassen? Dann klappts vielleicht auch besser mit der Finanzierung. Mein Eindruck in letzter Zeit ist jedenfalls, dass sich die ganze New Wave of Spielejournalismus in ihrer political correctness Blase im Kreis dreht.

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Meinst Du nicht es ist gut wenn Leute in ihrem Wirkungsbereich versuchen was zu ändern, anstatt zu warten genug Kräfte zu sammeln um es größer zu fassen?
Ich bin da vollkommen bei Dir, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das viele Branchen betrifft. Befürchte aber selbst, das es nur Schrittweise besser wird. Warum das dann also nicht angehen?

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Den Artikel habe ich nicht so gelesen.
Der Absatz auf den du dich beziehst, ist der letzte und gerade mal ein paar Zeilen lang. Davor las ich einen Artikel eines Betroffenen in präkerer Beschäftigung.

Selten gehörte und gelesene Perspektiven aus weniger privilegierten Gruppen werden von diesem System in der Folge einfach ausgeschlossen.

Damn right! Das ist allerdings kein alleiniges Problem des Journalismus sondern aller akademischer Berufe, Arbeiterkinderbenachteiligung unso…
Die Onlinekrise oder wie auch immer man das nennen mag ist nicht überwunden sondern klafft einfach seit 10 Jahren über dem Journalismus. Spielejournalismus ist da vll sogar noch mehr betroffen, weil die Zielgruppe eher Webseiten als gekauftes Papier gewohnt ist.

Ich hoffe dass ihr irgendwann eine Lösung findet, bezahl dahin weiter brav mein Abo und freu mich über Texte von dir Dom!

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Games mag zwar Mrd-Umsätze machen, aber ist im Vergleich zu anderen Branchen eben doch kleiner und es arbeiten auch vergleichsweise wenige in der Branche. Gerade eben in Deutschland.

Ein Vergleich mit den USA ist deswegen ja auch stark verzerrend, weil die Verhältnisse komplett anders sind. Da ist es ein wesentlicher Wirtschaftszweig, da gibt es viele angestellte (aber auch nicht so viele im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen) und vor allem, ist der englischsprachige Markt größer als der Deutsche. Während die Produktion eines entsprechenden Textes immer gleich viel kostet, holt man den über die Leserschaft entsprechend rein. Ein deutschsprachiger Artikel muss das mit einer viel kleineren Leserschaft reinholen, bei gleichen Kosten.

Dazu kommt noch, dass es kaum das kaum berühmte Gesichter gibt. Tönnies ist in Deutschland bekannter als Gerald Köhler, Hideo und Robert Kotick zusammen. Die eigenen sich also nicht mal für die Yellow-Press.

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