lel. Da stellt sich natürlich die Frage, welches Thema WASTED als großer Innovator und Trendsetter des deutschen Gaming-Diskurses als nächstes setzen soll. Vorschläge?
Also wirklich verwunderlich ist das jetzt für mich nicht wirklich. Immerhin entstehen Kulturprodukte mit einer Geschichte nicht aus dem Luftlehren Raum, sondern aus den Inspirationen der erzählenden Personen. Und genau hier wirken jaben nicht nur Videospiele auf die entsprechenden Personen ein, sondern auch Literatur, Film, Theater, Comic, Musik etc. Star Wars mit der mythologischen Heldenreise nach Campbell zu erläutern macht sehr viel Sinn. Und die narrativen Strukturen haben sich trotz der interaktivität nicht wesentlich geändert. Letztlich kannst du jeden Plot eines Spiels aufschreiben und dann mit dem eines FIlms (etc.) vergleichen.
Mir hat die Folge insgesamt auch sehr gut gefallen. Ich würde mir nur wünschen, dass ihr am Anfang erstmal definiert was ihr überhaupt für eine gute Story haltet. Um einen sinnhaften ergleich zu ermöglichen wäre es sehr gut einen Maßstab, ein angestrebtes Ziel festlegen. Weil sonst diskutiert man nur über die eingenen Präferenzen oder Vorlieben und versucht sich nicht so stark an einer Annäherung an die eigentliche Frage ob Videospiele eine Story brauchen und wenn ja wie diese aussehen sollte. Der Pornovergleich hat da schon die richtige Richtung vorgegeben, jetzt in einer zweiten Folge nur noch etwas tiefer graben!
Spiele brauchen kein Crafting-System.
Wieso hat die Gamestar nicht auf die Wasted verwiesen?!
Bei Crafting Systemen ist es wie bei Stories.
Aufgesetzt und nicht mit dem Rest zusammenpassend braucht das niemand (mit niemand meine ich „mich“).
Wenns aber in die Spielmechanik reinpasst, und wenn der Rest des Spieles zum Crafting dazupasst, kann das schon geil sein.
Positiv: Minecraft, Stardew Valley, My Time at Portia, Ark
Hier ist das komplette Spiel draus ausgelegt, man muss sich Gedanken machen über Craftingketten, Materialverbrauch, muss den Platz dafür planen, es gibt Time-Manegement etc.
Schlechtes Beispiel: Far Cry.
EIn Open World Shooter, wo es drum geht Lager auszuräumen, und Menschen umzubringen, dass in einer besiedelten Open World spielt, wo bestimmt auch Schneider wohnen.
Aber meinen Pfeilköcher kann man nur mit 3 Wildschweinohren, 4 Hirschzehen und 25 Otternasen vergrössern, während man für die Munitionstaschen jede Menge Zaunköniglebern verarbeiten muss.
Und warum? Damit das Spiel halt auch Crafting hat, weil Crafting = geil
Quatsch. Sorry, das ist einfach Unsinn. Bloß weil Du keinen Bock hast, dich damit zu beschäftigen, heißt das nicht, dass es abgedroschen ist. Es geht ja hier nicht darum, dass Computerspiele so sein sollen wie klassisches Theater. Aber wenn Du dich damit beschäftigst, wirst du feststellen, dass sich seit den alten Griechen (und auch bereits lange davor) Generationen von Geschichtenschreibern über Strukturen nachgedacht haben und alle haben immer wieder für neue Medien produziert und neue Sachen ausprobiert, aber von Shakespeare über Hollywood sind sie immer wieder auf die selben Formeln zurückgekommen - weil die funktionieren, nicht weil die halt alter Scheiß sind. Und deshalb, @MrBlack, macht es gerade Sinn, Spiele mit diesen Formen des Erzählens zu vergleichen, weil man eben nur so auf die Antwort kommen kann, was Spiele denn nun anders machen sollen. Und dass sie sich emanzipieren sollen, bitte, hat ja niemand was gegen gesagt. Die Frage ist halt, wovon genau? Sich vom Film emanzipieren ist einfach gesagt, aber wenn Du das konkret angehen willst musst Du eben auch über Strukturen, Stilmittel etc. reden.
Und eins noch: ja, Computerspiele haben mit Mechanik angefangen, aber selbst pong hatte eine inhärente Story, auch wenn die abstrakt war. Du hast Helden (zwei Balken), du hast Motive (den Ball reinhauen), du hast im Zählen der Punkte sogar einen Spannungsbogen. Und wenn du einfach nach oben bis ins unendliche zählen lässt, fehlt halt der Schluss und dann wirds lame und deshalb ist Pong auch viel besser, wenn man auf eine maximale Punktzahl hinspielt. Alles wie im Film also. Case closed.
Ich glaube es wäre grade gut wenn Videospiele eben nicht versuchen würden sich auf Krampf zu emanzipieren, sondern sich insbesondere beim Erzählen ein Beispiel am Theater, dem Film oder Litaeratur nehmen. An den ersten Staffeln von Game of Thrones kann man ja sehen wie soetwas gut funktionieren kann, obwohl für Bücher und Serien erstmal andere Gesetze gelten. Das Videospiele eine andere Struktur haben (in dem SInne losgelöst sind von stringenter Erzählung durch Nebenquest etc. oder weil die SpielerInnen ja auch einfach stehen bleiben können während die SPielzeit weiterläuft) ist mMn für ein Adaption sowohl Segen und Fluch. Siehe Witcher 3 mit einer eigentlich dringlichen Bedrohung, die man aber für 100 Stunden im Wartezimmer läst. Auf der anderen Seite ermöglich das Spiel natürlich einen viel viel tieferen Einblick, als es die Bücher (jemals) könnten.
Das hat mich gerade beim witcher auch extrem genervt. Vor allem, weil es so einfach gewesen wäre, das zu lösen. Es ist doch wohl so trivial, eine Handlung kurz zu unterbrechen. Dann muss sich halt irgendein Charakter für ein paar Monate erholen, weil die krasse Wunde halt doch länger als fünf Minuten zum heilen braucht, oder irgendein NPC muss halt einfach mal nachdenken oder man braucht eine bestimmte Summe Geld oder einen sozialen Status, den man sich erspielen muss, oder, wie bei Gothic , man muss sich eben einer Gruppe anschließen und bei denen einen bestimmten Status erlangen um dann wieder zurück auf die Main story zu kommen. Davon sieht man beim witcher nichts und bei cyberpunk auch wieder nicht. Das ist echt schade…
Noch besser wäre meiner Meinung nach die große Gefahr im Spielverlauf erst anzudeuten und konkret erst im letzten Akt/Drittel zu materialisieren. In der Hinsicht sind Videospiele dann aben doch kein Film oder Buch, wo A immer intendiert auf B folgt. Befürchte, dass dieser Fehler auch bei Elex 2 ein Problem sein könnte, da ja schon der erste NPC einem den großen Auftrag gibt alle Gilden zu vereinen… Mal schauen was Christian im nächsten Podcast dazu sagt.
Die Formeln, die Du erwähnst finde ich trotzdem abgedroschen und langweilig, da ist es mir vollkommen egal, ob die über Jahrtausende oder Jahrhunderte von weissen Männern im Westen (sorry, aber das erinnert mich in der Hinsicht an die sogenannte „Musiktheorie“) immer wieder verfeinert wurden. Da bleibe ich bei meiner Meinung, weg damit, gerade bei Computerspielen, macht bitte bitte was neues als dieses olle Heldendrama nach Schema F. Zum Glück passiert das auch. Auch aus anderen Kulturen gibt es da zum Glück ganz andere Strukturen, siehe die schon diskutierten japanischen Spiele.
Das erinnert mich daran, als mal jemand versucht hat, mir zu erzählen, Symmetrie sei objektiv schön. Warum? Weil Aristoteles das mal geschrieben hat. Nein! Symmetrie ist nicht schön. Symmetrie ist sterbenslangweilig. Und was schön ist oder nicht, ist sowieso subjektiv.
Zum Beispiel bei der Musik gibt es sowas wie John Cage, mehr davon! In Spielen!
Bei Büchern und Filmen gibt es sowas wie Naked Lunch, sowas abgefahrenes will ich in Spielen bitte.
Du willst mir hier also weiss machen, das Pong eine Story hat? Und irgendwie hast Du Recht. Das ist in der Tat finde ich witzig und sehr originell gedacht, super.
Die Japaner sind, wie wir alle wissen, das Land der ständigen Neuerfindung ohne Traditionlinien und jedweden Konservatismus… Unser Punkt war nicht, dass sich Videospiele am antiken Theater orrientieren sollen, sondern überhaupt mal an den Ideen aus anderen Medien. Die Heldenreise war ein Beispiel und ich bin mir sicher, dass du auch bei Akira Kurosawa Versatzstücke davon findest. Für mich kann es auch Brecht, Schiller oder wer anderes sein, Hauptsache besser als der aktuelle Standart…
Trotzdem wünsche ich mir von Spielen als modernes Medium auch noch modernere Ansätze. Also weit über die genannten Sachen hinaus sollen sie neues ausprobieren. Mein Beispiel mit Naked Lunch von William S. Burroughs ist ja auch schon Jahrzehnte alt. Da sollte man noch weiter gehen, finde ich, eben richtig abgefahrenes Zeug machen.
Fahrenheit war schon ein ganz gutes Beispiel. Das wurde im Podcast als völlig kaputte Story dargestellt, aber ich fand’ es total faszinierend, weil es im Spiel halt funktioniert wie eine Art Abenteuerspielbuch, wo alles passieren kann, Geister, Aliens, je nach Entscheidung des Spielers. Ich liebe es, so durchgeknallt und unkonventionell es auch ist. In Cages späteren Spielen, die ich auch total liebe und abfeiere, hat sich dann für mich herausgestellt, dass Cage doch eigentlich eher Hollywood-Ambitionen hat, mit sehr klassischen Erzählstrukturen. Da gab es dann auch keine Bilder im Bild mehr usw.
Obwohl ich Cage Spiele toll finde, die wirklich sehr filmartig sind, wünsche ich mir eigentlich noch mehr total abgefahreneres Zeug, wo mit den alten Erzählstrukturen komplett der Boden gewischt wird. VR wird da die Zukunft sein, denke ich.
Der Podcast scheint sehr auf Mainstream fokussiert zu sein, aber die echten Perlen findet man eventuell eher bei Spielen weit abseits vom Mainstream. Zum Beispiel so Spiele wie Telling Lies fallen mir da ein, wurde das schon genannt? Da wünschte ich mir noch mehr. Selbst Papers Please kennt ja wirklich jeder, aber was sind die Story Geheimtipps, die vielleicht nicht jeder kennt?
Im Grunde kannst Du dann ja dein eigenes Videospiel 4′33″ mit jedem Titel vollziehen. Eigentlich keine schlechte Idee für einen Twitch Kanal oder eine YT Reihe…
Aktuelle Spiele starten und über die Zeit von Cages Komposition den Controller hinlegen und das Spiel sich selbst überlassen.
Man muss halt differenzieren.
Für mich ist eines der am besten geschriebenste Spiele Final Fantasy 9. Kein Wort zu viel um die Geschichte zu erzählen (Gerade in der ersten hälfte des Spiels). Im Gegensatz dazu hat man ein Persona 5 in dem einfach massiv inhaltslos gelabert wird (eine weit verbreitete Spielekrankheit)…
Dazu hast du evtl noch unterschiedliche Genres und Schwerpunkte bei Spielen. Prinzipiell kann ich für mich sagen, meistens ist weniger mehr.
Edit: Empfehle jedem der auf Story in Spielen steht Mother 3 zu spielen. Ich zocke seit über 30 Jahre Games und das ist für mich das einzige Spiele mit literarischen Qualitäten auf Buch Klassiker Niveau.
Willkommen Ja, ich bin da ganz bei dir. Lieber weniger, aber dafür dann interessant und nachvollziehbar. Und am Ende kann man den Open World Kram und 1000 Nebengeschichten dann immer noch abhandeln.
Was FF angeht, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute immer den Teil am meisten lieben, den sie als erstes gespielt haben. Bei mir wars halt FFX und bei dir bestimmt FFIX, oder?
Danke :). Also mein erstes Final Fantasy ist auch mein liebstes aber es ist nicht Final Fantasy 9 sondern 7 und so sehr ich da auch die Story liebe, die Dialoge und das Writing sind absolut mies, hatte das Gefühl gute Übersetzungen gabs dann erst mit Teil 9.
Mittlerweile hab ich auf jeden Fall eine Aversion gegen zu lange Texte mit zu wenig Inhalt.
ich habe ja nur ein erstes und ein letztes Final Fantasy, und das ist beides Teil 12.
Selten einen grösseren Kack gespielt, und nur deshalb weils um 3,50 zu holen war, und ich auch mal eins der vielgelobten FF Spiele spielen wollte.
Ich glaub ich habe das keine Stunde ausgehalten.
vielleicht magst du generell einfach keine JRPGs ?
Aber ich finde FF12 auch nicht sonderlich stark. Das Kampfsystem und die Art Direction sind super aber die Geschichte und der sehr formelhafter Aufbau des Spiels haben es mir auch madig gemacht.
Wenn du keine Probleme mit veralteter Grafik hast probiere mal 7, 6 oder 9 (10 is auch ganz gut aber extrem linear, das sagt nicht jedem zu)
ich bin kein grosser JRPG Fan, das stimmt, aber das ein oder andere habe ich schon gerne gespielt.
Früher wars Secret of Mana oder Zelda, oder in neuerer Zeit Ninokuni , Tales of Berseria oder Dragonquest.
Die fand ich ziemlich gut, da ist die Geschichte nicht ganz so abgedreht.
FF7 Remake habe ich dank PS+ in meiner Bibliothek, das könnte ich auch spielen
Was ist denn Mother 3? Davon habe ich ja noch nie gehört und finde ich weder bei GoG noch Steam?
FF7 Remake kann ich dir leider nicht guten Gewissens empfehlen. Ist natürlich total Geschmacksache aber da ist die Geschichte schon sehr abgedreht… fand es auch spielerisch nicht so toll
@IgnazWrobel
Mother 3 ist ein altes Gameboy Advance Spiel, dass niemals bei uns im Westen offiziell erschienen ist. Es gibt aber eine hervorragende Fanübersetzung. Das Spiel genießt eine ziemlich große Beliebtheit und hat eine riesen Fangemeinde um sich gebildet. Vielleicht hast du schon mal von dem Spiel Earthbound gehört, es ist dessen Nachfolger. Vermutlich wird es niemals eine offizielle Veröffentlichung im Westen geben, da es sehr viele Themen anspricht, die evtl. bei Leuten anecken könnten.