Was ist mit den Previews der Gamestar los?

Ich hab gerade aus Interesse am Vorschaubild mal wieder in eine Preview-Video der Gamestar geklickt („Ein schaurig-schönes Aufbauspiel von Witcher-Entwicklern für Witcher-Fans! - Gord in der Vorschau“) und da ist mir aufgefallen, dass der Autor eigentlich nur eine Spielevorschau vornimmt, die in meinen Augen fast schon den Charakter von sponsored content hat, von kritischem Journalsismus aber meilenweit entfernt ist. Im angesprochenen Video wird sehr ausführlich auf das Gameplay, die Story und die Atmosphäre eingegangen, während eine weitere Einordnung der Qualität, offene Punkte oder Kritik gar nicht stattfinden. Klar handelt es sich bei Previews noch nicht um einen regulären Test, aber in meiner Erinnerung wurden erkennbare Qualitätmängel früher bereits angesprochen, vor allem dann wenn die RedakteurInnen selber anspielen konnten. Ich hab mir daher zwei Fragen gestellt:

  1. Ist das Video ein Ausreißer (weil Spiel perfekt und ohne Mängel)?
  2. Hab ein verzerrtes Bild vom Preview-System der GS und die waren schon immer so?

Zumindest bei der ersten Frage scheint die Antwort Nein zu sein. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und mir noch das Video zum neuen Robocop: Rogue City und Payday 3 angeschaut und die gehen beide genau gleich vor. Gerade bei der Preview von Payday 3 hat mich das extrem erstaunt, weil das Entwickler Studio Starbreeze Studios in den letzten Jahren meines Wissens eigentlich immer wieder mit negativen Schlagzeilen von sich hat hören lassen. Es findet generell keine Bewertung der angespielten Inhalte statt, sondern wird nur lang und breit erklärt auf welche zwei Arten ihr im Spiel vorgehen könnt. Das finde ich dann schon erstaunlich und wäre selbst bei einem Selbstverständnis, dass rein auf eine Spielspaßbewertung und Produktempfehlung abzielt ja vollkommen kontraproduktiv. Bei der zweiten Frage könnt ihr mir ja vielleicht weiterhelfen.

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Die Gamestar ist doch jetzt schon seit laengerem komplett verloren.

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Magst du das ausführen?

Ohne das Beispiel jetzt angeschaut zu haben (Ausrede: das WLAN in der Metronom reicht grad mal so für’s Forum) würde ich dazu nur anmerken, dass das Format des Previews per so journalistisch ein wenig fragwürdig ist. Zum einen hängt es in der Regel komplett vom Access ab, den man von den Entwicklern gewährt bekommt, das gerade bei AAA eigentlich immer in stark eingeschränktem Rahmen.

Der Text bei Plus liest sich auch eher wie ein persönliches Essay (Ich-Form etc.) als wie ein kritischer Test. (Ich nehme an, das ist der selbe Text, wie im Video.) Wie sinnvoll ein klassisches Testformat bei einem eingeschränkten Test einer nicht finalen Version aber wäre, ist eh fragwürdig – es liegt ja in der Natur der Sache, dass es nur ein erster Eindruck sein kann.

Ich würde Previews per se mit einer großen Prise Salz und als reinen Entertainment-Content ansehen.

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Naja der Ablauf war ja früher in der Regel: Irgendwann bekommt RedakteurIn X vom Publisher oder Entwickler Zugang zu Spielmaterial oder darf selber Antesten. Am Ende dieser „Vorschau“ wird dann darauf hingewiesen, dass das natürlich nur ein kurzer Einblick war und vor der Kaufentscheidung der finale Test abzuwarten ist, der dann ebenfalls bei besagtem Magazin erscheint. Im Test wird dann ausführlich(er) auf Staärken und Schwächen eingegangen, man hat ja das ganze Spiel vor sich. Bei allen verlinkten Videos wird A nicht erläutert, dass es sich nur um eine Preview handelt, dann B nicht gesagt man solle den finalen Test abwarten und C teilweise sogar direkt auf das finale Produkt und des Release verwiesen. Beispiel Gord, wo der Redakteur das Spiel erst umfassend beschreibt und dann am Ende sagt für wen sich ein Kauf eigentlich eignet, vielleicht weil er selbst weiß, dass kein Test mehr kommen wird (Achtung Unterstellung). Hier wird also die Kaufempfehlung in der Preview vorgenommen und nicht am Ende einer kritischen Auseinadersetzung. Und da würde ich sagen, dass gabs so früher (i.d.R.) nicht.

Glaube ein Blick auf die Homepage reicht da bereits :sweat_smile:

Man sieht die Artikel vor lauter Muell nicht mehr. Gamestar Tech ist auch ne komplette Katastrophe.

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Das kann tatsächlich gut sein. Dass Previews und Reviews praktisch irrelevante Formate sind, sagte Heiko Klinge schon vor Jahren auf einer Gameskonferenz in Berlin. (Deshalb sind viele Tests inzwischen auch bei Plus.) Mich überrascht eher, dass die GameStar überhaupt noch Previews macht. Das ganze scheint ja auch unter der Rubrik „Find Your Next Game“ zu laufen, die eher den Eindruck einer (unkritischeren, betont subjektiveren) Empfehlung erweckt.

Haha. Ich glaube ich weiß schon was du meinst, aber ich find’s immer sinnvoller, konkrete Beispiele anzuführen. Gibt sicher viel, das man am state of games media kritisieren kann; ich versuche nur immer bei zu pauschal verallgemeinertem Kackefinden gegenzusteuern. Präzisere Kritik bringt einen den Ursachen eines Problems näher.

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Wirklich? Zumindest die Videos haben doch ordentliche Klickzahlen: Gorn (gestern) schon 124k; Payday 3 (vor 10 Tagen) 142k; RC (vor 3 wochen) 90k. Das wirkt jetzt nicht „irrelevant“ auf mich, oder was genau meinst du?

In der Textform, muss ich dazu sagen. Youtube-Content funktioniert nochmal anders – beziehungsweise ist der Grund, warum die Re- und Previews in Textform an Relevanz verloren haben.

Bin ich bei dir. Aber die Gamestar hat sich in meiner Wahrnehmung so derartig selbst zerlegt ueber die letzten Jahre, da braucht man kaum noch was zu sagen.

  • Billo News
  • extremstes Clickbait
  • schwieriger Umgang mit Star Citizen (der eine Redakteur hatte selber grosse Summen investiert)
  • sponsored content bis zum Mond
  • absolut laecherliche Beitraege auf GS Tech („ich habe meine Tastatur zerstoert“) etc pp.

Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Kriege mobil und „zwischendurch“ jetzt nicht alles zusammen.

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Okay. Vielleicht hat sich auf Grund der Wichtigkeit des Mediums hier auch die Ausrichtung der Inhalte verändert. Meine Kritik bleibt aber bestehen, einfach weil ich die Art der Berichterstattung relativ nutzlos finde und die Art von Journalismus schon eher traurig.

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Ich frage mich gerade, ob Previews früher wirklich so viel informativer, kritischer, journalistischer waren. Waren sie nicht einfach nur seltener (weil im Heft) und vor dem Internet wichtiger (weil man sich halt nicht anders informieren konnte)?

Also wirklich aktiv verfolgt habe ich die Berichterstattung vor allem bei den Spielen von PB und da meine ich schon, dass immer relativ gut erklärt wurde was alles gut oder schlecht ist und wo noch offene fragen sind, eben auch weil man das ja mit Gothic 3 mal ordentlich ins Klo gegriffen hat. Aber ich werd mir bei Zeiten noch mal ein paar alten Previews anschauen… Wirklich valide Daten hab ich jetzt auch nicht.

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Gamestar find ich erstmal gut.
Aber halt nur wenn man das Print Magazin und Plus damit meint.

Da gibts schon recht viel gutes Zeug von super Autoren.

Den Click bait Mist und diesen Tech Käse guck ich mir nur an wenn ich mal wieder Augenrollen trainieren will.

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Previews sind total witzlos geworden. Sie waren schon immer mehr Werbung für das Spiel und wer als erstes damals darüber geschrieben hat, hat mehr Aufmerksamkeit bekommen. Jetzt laden die Publisher den ganzen Haufen dafür ein und lassen sie neben den Youtuber mit ihren VLogs mit den Journalisten spielen. Die Kritik ist da noch weniger vorzufinden.

Die sorge ist ja immer dass man in Zukunft even nicht mehr eingeladen wird, was total dämlich und allen nur schadet.

Ich finde es ja insofern witzig, weil dann manchmal in Tests dann doch zu lesen ist, dass die Entwickler auf Kritik eingegangen sind, aber ich habe mich immer gefragt wieso es nicht in den Vorschau-Artikeln erwähnt wurde.

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Bei GameStar bin ich auch seit einiger Zeit komplett raus. Die Website ist übersät mit Clickbait-Artikeln und SEO-Content (Listicle über Listicle über Listicle). Und ganz allgemein find ich das Auftreten und Verhalten der GS, insbesondere der Leitung, zunehmend problematisch und unangenehm (um nur mal ein Beispiel zu nennen: Trennung von Werbung und Content). Auch viele der Artikel wirken seit geraumer Zeit wie aus einem 08/15-Textgenerator für Spieleredaktionen. Und als ich noch Plus hatte, um dem Bullshit mehr zu entkommen, kam immer weniger Content, sondern wurden dort ständig „Archiv“-Artikel nach oben gepusht - also recycelt.

Ich mag nicht ausschließen, dass da vereinzelt auch noch cooles Zeug zu finden ist. Für mich ist das aber insgesamt nur noch Ausverkauf auf ramschigen Mainstream-Niveau. Was klickt, zählt - der restliche redaktionelle Content wirkt auf mich inzwischen wie ein Feigenblatt um den Ruf, keine Ramschklitsche zu sein, nicht zu verlieren.

Kurz gesagt: lese da nichts mehr - weder Print, noch online - und mir fehlt nichts. Vielleicht liegt es aber auch an mir, dass ich inzwischen einfach höhere Ansprüche habe, als SEO-Content.

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Ich glaube mit den Gedanken bist du wirklich nicht allein. Die beschriebene Entwicklung konnte man zuerst auf der Seite von MeinMMO und GamePro beobachten. Da hats mir schon gegraust bevor die GS ihre Inhalte komplett umgewandelt hat, aber anscheind haben ihnen die Klickzahlen vermittel, dass so mehr Geld zu machen ist und sich dann vom alten Konzept komplett abgewendet. Das letzte wirklich hochwertige Steckenpferd scheint der von Michael Graf (?) geführte Bereich „Podcast“ zu sein, mal abgesehen davon, dass da auch entsprechende Titel verwendet werden und ich den Podacast ANhören muss, um überhaupt zu verstehen, um was es genau geht.

Ich kann @MrBlack auch nur bedingt verstehen. Wenn ich jetzt auf die Plus Seite gehe, dann springen mir die gleichen fischigen Titel wie auf der Hauptseite entgegen. Bei Perlen wie " Sturm der Wollust: Ihr seid schuld, dass dieser erotische Artikel existiert" oder " Der Flight Simulator 2024 wirkt wie Verrat an den Fans, aber die Wahrheit ist viel komplexer" hab ich wirklich gar keine Lust da wieder einzusteigen. Okay " Diablo 4: Ich habe mich verskillt, weil ich etwas Entscheidendes übersah" ist natürlich auch gut… Der Artikel ist übrigens von Heiko Klinge. Und dann die Menge an irgendwelchen Guides, die nur im Plus-Bereich landen damit mehr Leute sich das Abo holen, aber für die meisten Plus-User eigentlich garkeinen Mehrwert bieten. Ich kann nichts mehr über die Inhalte dahinter sagen, bin immerhin schon eine weile ausgestiegen, aber sie geben sich auch viel Mühe, dass ich auch nicht wiederkommen.

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Es ist dazu interessant, sich mal das Mission Statement der GameStar anzuschauen, um zu verstehen, warum die GameStar das was sie tut, wie sie es tut:

Wir helfen euch, das Beste aus eurem Lieblingshobby zu holen – redaktionell unabhängig und mit hohem journalistischen Qualitätsanspruch.

Wir schreiben Artikel und produzieren Videos für alle, die Spiele genauso lieben wie wir. Für alle, die sich den Wecker auf 2 Uhr nachts stellen, weil dann die Server für einen heiß ersehnten Titel live gehen. Für alle, die stundenlang darüber diskutieren können, welches Action-RPG nun das beste Charaktersystem hat.

Wir wählen Themen nach Relevanz für PC-Spieler aus. Je mehr von euch sich für ein Thema interessieren, desto wahrscheinlicher werden wir darüber berichten. Dieses Interesse messen wir nicht nach Bauchgefühl, sondern mit Hilfe von Analysetools (zum Beispiel wie häufig ihr eine Spiele-Produktseite aufruft), aber auch mit eurem direkten Feedback.

Wir bemühen uns stets um die bestmöglichen Kontakte zu Spiele-Herstellern, -Entwicklern und -Communitys, sodass wir die ersten sind, die erfahren, wenn etwas Relevantes passiert.

Wir wollen seriös informieren, aber gleichzeitig auch unterhalten. Es soll Spaß machen, unsere Texte zu lesen und unsere Videos zu schauen

Als Fachmagazin, dessen Berichterstattung häufig auf direkten Infos aus der Games-Branche fußt, können wir nicht völlig unabhängig sein von der Spiele-Branche.

Games-Fachmagazin, oder konkreter: Ein Fachmagazin von Gamern für Gamer. Das Onlinebusiness ist hart, da macht so eine klare Ausrichtung Sinn und die GameStar scheint das auch in den letzten Jahren sehr erfolgreich umgesetzt zu haben. Und das sind viel Ratgeber- und Service-Formate. (Und ab und zu gibt’s sie schon auch noch, die Reportagen über Sexismus auf Spielemesse, etwa.)

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Es ist natürlich nicht alles schlecht, aber wie soll ich solche Artikel überhaupt finden unter all dem anderen Zeug? Selbst als ich noch regelmäßig da war, hat es mich zumindest geärgert, dass die GS solche hochwertigen und wichtigen Artikel nicht für eine gewisse Zeit oben anpinnt. Natürlich wird der Artikel zum neuen Patch von Diablo deutlich häufiger geklickt, als eine Berichterstattung zum Zustand der deutschen Spielepresse.