Der Unterschied ist vor allem technischer und konzeptueller Natur. Die NFTs sind ja erstmal nicht die digitalen Gegenstände, sondern ein Eintrag – in diesem Fall auf der Tezos- – Blockchain. Dieser Eintrag ist nicht einem Ubisoft-Server zugeordnet, der ihn mit deinem Account verlinkt, sondern deiner Wallet. Dadurch gehört dieses NFT dir; es liegt in deiner Brieftasche und kann nicht von Ubisoft gelöscht oder einfach weggenommen werden.
Was jetzt auf Ubisoft-Seite geschieht, ist, dass in GR Breakpoint jetzt deine Wallet gelesen, NFTs gefunden und dadurch die mit den spezifischen NFTs assoziierten Gegenstände für dich aktiviert werden. Was das ganze jetzt interessant macht, ist: die gleichen NFTs könnten jetzt in ganz anderen Games von Ubisoft ganz andere digitale Gegenstände zugewiesen bekommen. Seien es etwa Schwerter in AC, Schiffe oder Kanonen in Skull & Bones, ein besonderer Heroe in For Honor etc. pp. Und da diese Einträge NFTs sind können sie nicht nur auf einem Ubisoft-Marktplatz gehandelt, getauscht und verschenkt werden, sondern auch auf anderen NFT-Märkten.
Und selbst wenn Ubisoft irgendwann untergeht, sind die NFTs noch da. Vielleicht nicht die digitalen Modelle, aber der Besitznachweis und das Zertifikat. Das ist wiederum interessant für den Fall, falls Spieler, wie es ja immer wieder passiert, alte Games reaktiviern oder weiterlaufen lassen. Selbst wenn die ganzen Datenbanken mit Spieler-Data bei Ubisoft weg sind, auf der Blockchain sind die NFTs noch da. Und die NFTs können natürlich auch von anderen Parteien (also eigentlich jedem) gesehen und gelesen und interpretiert werden. Ein NFT kann auf einer Website als Eintrittskarte, als Stimmrecht, als wasauchimmer interpretiert werden – auch, wenn es nicht Ubisoft ist.
Und ja, in Teilen hätte dieser ganze Kram schon seit Jahren irgendwie ohne Blockchain und NFTs umgesetzt werden können. Aber eben nicht so einfach und vergleichsweise unaufwendig, nicht so transparent, breit les- und nutzbar, wie es jetzt geht. Statt eine eigene Infrastruktur und Software aufzubauen, kann dafür nun eben eine Blockchain und ein Protokoll-System genutzt werden, das schon da ist.
Dass das alles von Ubisoft (zumindest jetzt erstmal) nur für vergleichsweise lahme Skins und Ausrüstungsgegenstände genutzt wird … naja, irgendwie verständlich, da es der am wenigsten schwierige Nutzungszweck für ein Game ist. Aber in the long term ließe sich damit spannender Kram anstellen. Ob der dann für’s Gaming insgesamt gut und positiv ausfällt; oder ob damit eine Pay-to-Play-Dystopie auf uns zu kommt, NFTs, die für 10.000e Euro gehandelt werden oder noch schlimmeres, ich weiß es nicht. Aber ich beobachte den Krypto-Space schon eine Weile und sehen, wie kreativ mit NFTs gespielt und hantiert werden kann.