Ubisoft startet NFT-Plattform für Videospiele

Ich hab aus Gründen schon eine Weile davon gewusst … aber jetzt ist’s offiziell:

Ubisoft macht jetzt in Blockchain und NFTs - und zwar im Sinne vom großen (naja, mittelgroßen) Aufwasch.

NFTs sollen sich in einem Portal auf der Tezos-Blockchain kaufen, tauschen und als Fahrzeuge, Ausrüstungsgegenstände und Waffen in Games (zunächst Ghost Recon Breakpoint) nutzen lassen. Die Wahl für Breakpoint kommt wohl nicht von ungefähr … es hat was von mal leicht vorfühlen, ob die Herdplatte vielleicht zu heiß ist.

Was sagt ihr dazu? Totaler Unfug? Irgendwie interessant? Oder geile Scheisse?

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Ich hab bis heute nicht verstanden was der Unterschied zu normalen microtransactions ist.

Unter anderem ist Ubisoft über sein Entrepreneurs Lab getauftes Start-up-Förderprogramm an Blockchain-Unternehmen wie Immutable, Crucible, iExec, Aleph.im und Blockchain- und NFT-Games-Entwicklern wie Horizon Blockchain Games, SoRare und Splinterlands beteiligt.

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Ich halte es für Schwachsinn, aber Menschen sind leider manchmal dumm und zahlen Geld dafür die einzige Person zu sein die den gsnz besonderen Helm hat, auch wenn es nur eine andere Farbe hat…

Ich denke, dass trifft es erstmal ganz gut.

Was genau dann der Unterschied ist zum Handel mit CS-Skins auf Steam verstehe ich aber auch nicht wirklich …

Der Unterschied ist vor allem technischer und konzeptueller Natur. Die NFTs sind ja erstmal nicht die digitalen Gegenstände, sondern ein Eintrag – in diesem Fall auf der Tezos- – Blockchain. Dieser Eintrag ist nicht einem Ubisoft-Server zugeordnet, der ihn mit deinem Account verlinkt, sondern deiner Wallet. Dadurch gehört dieses NFT dir; es liegt in deiner Brieftasche und kann nicht von Ubisoft gelöscht oder einfach weggenommen werden.

Was jetzt auf Ubisoft-Seite geschieht, ist, dass in GR Breakpoint jetzt deine Wallet gelesen, NFTs gefunden und dadurch die mit den spezifischen NFTs assoziierten Gegenstände für dich aktiviert werden. Was das ganze jetzt interessant macht, ist: die gleichen NFTs könnten jetzt in ganz anderen Games von Ubisoft ganz andere digitale Gegenstände zugewiesen bekommen. Seien es etwa Schwerter in AC, Schiffe oder Kanonen in Skull & Bones, ein besonderer Heroe in For Honor etc. pp. Und da diese Einträge NFTs sind können sie nicht nur auf einem Ubisoft-Marktplatz gehandelt, getauscht und verschenkt werden, sondern auch auf anderen NFT-Märkten.

Und selbst wenn Ubisoft irgendwann untergeht, sind die NFTs noch da. Vielleicht nicht die digitalen Modelle, aber der Besitznachweis und das Zertifikat. Das ist wiederum interessant für den Fall, falls Spieler, wie es ja immer wieder passiert, alte Games reaktiviern oder weiterlaufen lassen. Selbst wenn die ganzen Datenbanken mit Spieler-Data bei Ubisoft weg sind, auf der Blockchain sind die NFTs noch da. Und die NFTs können natürlich auch von anderen Parteien (also eigentlich jedem) gesehen und gelesen und interpretiert werden. Ein NFT kann auf einer Website als Eintrittskarte, als Stimmrecht, als wasauchimmer interpretiert werden – auch, wenn es nicht Ubisoft ist.

Und ja, in Teilen hätte dieser ganze Kram schon seit Jahren irgendwie ohne Blockchain und NFTs umgesetzt werden können. Aber eben nicht so einfach und vergleichsweise unaufwendig, nicht so transparent, breit les- und nutzbar, wie es jetzt geht. Statt eine eigene Infrastruktur und Software aufzubauen, kann dafür nun eben eine Blockchain und ein Protokoll-System genutzt werden, das schon da ist.

Dass das alles von Ubisoft (zumindest jetzt erstmal) nur für vergleichsweise lahme Skins und Ausrüstungsgegenstände genutzt wird … naja, irgendwie verständlich, da es der am wenigsten schwierige Nutzungszweck für ein Game ist. Aber in the long term ließe sich damit spannender Kram anstellen. Ob der dann für’s Gaming insgesamt gut und positiv ausfällt; oder ob damit eine Pay-to-Play-Dystopie auf uns zu kommt, NFTs, die für 10.000e Euro gehandelt werden oder noch schlimmeres, ich weiß es nicht. Aber ich beobachte den Krypto-Space schon eine Weile und sehen, wie kreativ mit NFTs gespielt und hantiert werden kann.

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Das Problem ist doch auch, dass Blockchain-Transaktionen nicht kostenlos sind. Ich vermute daher, dass das nur für Items/Skins funktionieren wird, die schon jetzt kostenpflichtig sind. Für „erspielte“ Items sehe ich da aktuell keinen Einsatzbereich, sodass es nach meiner Einschätzung eher auf eine Pay-to-Play-Dystopie hinauslaufen wird, falls sich das tatsächlich auf breiterer Front durchsetzen sollte.

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung
Das klingt schon irgendwie spannend - aber abwarten, was sie wirklich draus machen.

Bis jetzt habe ich sowas nur in einem Spiel gesehen. Da droppen bei der Produktion (Wirtschaftsspiel) zufällig besondere Versionen, der herstellbaren Güter und wer zuerst ein neues Produkt erforscht bekommt das auch.
Die Dinger werden nun erstmal ingame gehandelt (für Unsummen ingame Währung).
Da es aber Leute gibt, für die Geld keine Rolle spielt, ist es nur eine Frage der Zeit bis das Zeug jemand sammelt, der nicht genug ingame Währung hat …

Es kommt jetzt darauf an, was du mit „das“ meinst, das „nur für Items/Skins funktionieren wird, die schon jetzt kostenpflichtig sind“.

Aber ja, grundsätzlich sind Transaktionen auf einer Blockchain mit Kosten an das Ökosystem verbunden. Das ist etwas, das bei Ethereum gerade zu einem massiven Problem wird, weshalb die Umsetzung bei anderen distributed ledgern anders funktioniert. Die Transaction-Fee von Tezos liegt etwa durchschnittlich knapp über einen Cent für eine Transaktion. Aber die wird eben nur fällig, wenn du dein NFT verkaufst. Das Minting und erstmalige Transferieren bezahlt Ubisoft.

Die Nutzung selbst, das Lesen des NFTs-Eintrags etc.pp. ? Das ist vollkommen kostenlos.

Ja, das ist auch so ein Faktor. Viele kritisieren NFTs als potentielle Gaming-Mechanik, aber übersehen, dass digitale Güter schon seit langem gehandelt werden. Teils für Unsummen. Man muss sich nur ins Gedächtnis rufen, dass es einen florierenden Handel mit Gegenständen in MMOs wie WoW gab und gibt. Oder dass Raumschiffe in Star Citizen für wirklich absurde Summen verkauft werden. Ich sage nicht, dass es die Sache entschärft oder besser macht, aber dass es eigentlich nichts neues ist. Was neu ist, dass NFTs solche Geschäfte quasi offiziell machen und in Teilen den Spielern etwas an Macht und „Profimöglichkeit“ zugestehen.

Ob das etwas sein sollte, das in Games stattfinden sollte, das ist eine andere Debatte. Ich persönlich hätte meine Games gerne frei von einer real-kapitalistischen Durchdringung; aber ich kann den Reiz verstehen und sehe auch Möglichkeiten, die ich als faszinierend und spannend erkenne.

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Mit „das“ meinte ich die Generierung von NFTs und dem erstmaligen Eintrag in der Blockchain. Du merkst schon, ich bin kein wirklicher Experte in Sachen Blockchain, aber rein vom Bauchgefühl her vermute ich, dass die direkten und indirekten Kosten auch bei jedem anderen Blockchain-Ansatz deutlich steigen werden, sobald der Ansatz breiter eingesetzt wird. Mag da natürlich auch zu unwissend sein.

Ah, okay. Auf Ethereum ist das „minten“ und handeln von NFTs mittlerweile schweine-teuer, weil sich die sogenannten Gas-Preise nach der Last berechnen, die auf der Blockchain liegt. Aber das ist ein Problem, das gerade angegangen wird und auf anderen Chains bereits gelöst ist, weil andere Konzepte genutzt oder Berechnungen zugrunde gelegt werden. Von daher ist dein Bauchgefühl in Teilen korrekt, aber in Teilen auch nicht. Bei Tezos kann man derzeit davon ausgehen, dass die Kosten wohl dauerhaft vergleichsweise stabil bleiben dürften, beziehungsweise nur eine kleine Schwankung auf die kommenden fünf Jahre zu erwarten ist. Warum Ubisoft ausgerechnet Tezos gewählt hat und nicht eine andere Chain … nun ja, ich kann es mir in Teilen erklären. Aber ich persönlich hätte auf eine andere Chain gesetzt.

Dazu sind alle Kosten auf einer Blockchain „direkte Kosten“, die unmittelbar beglichen werden und vom Wallet-Inhaber abgesegnet werden müssen. Ebenso ist nicht jede Interaktion mit einer Blockchain mit Kosten verbunden, sondern es existieren auch kostenfreie Signaturen und einige Blockchains kennen auch „Mini-Transaktionen“, bei denen keine Fee fällig wird. Ein NFT zu besitzen und zu nutzen ist zunächst mit keinen Kosten verbunden.

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Das war mir schon klar :slight_smile:

Mit indirekten Kosten meinte ich v.a. die Folgekosten durch Umweltverschutzung aufgrund des hohen Energieverbrauchs mancher Blockchaintechnologien.

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Ah, okay, das ist wiederum ein Faktor, der zu bedenken ist, aber auf immer weniger Blockchains zutrifft. Der auf dem Proof of Work basierenden Energieverbrauch von Bitcoin und Ethereum ist gigantisch und kein riesiges Problem, das adressiert und gelöst werden muss. Bei Ethereum passiert das schon, da Ethereum hoffentlich 2022 auf Proof of Stake umgezogen und dadurch über 99 Prozent weniger Energie verbrauchen soll. Bitcoin … das ist ein anderes Thema.

Blockchains wie Tezos, Cardano, Polkadot und andere basieren bereits auf Proof of Stake und verbrauchen vergleichsweise wenig Strom – in Teilen dadurch sogar deutlich weniger als die Systeme von Visa, Mastercard und Co, die pure Abrechnungssysteme darstellen.

Tezos hat in diesem Jahr für über 50.000.000 Transaktionen etwa 0.001 Terawattstunden verbraucht – das sind 1000.000 Kilowattstunden, soviel wie 240 deutsche 3-Personen-Haushalte.

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Gibt’s eigentlich einen Grund, warum das bei Ethereum so lange dauert?

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Ich lerne in diesem Thread mehr über dieses Blockchainzeug als ich je vorhatte darüber zu lernen.
Vielen Dank @Michael für deine guten Ausführungen.

Thank U Reaction GIF by Amanda

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Ja, … die kurze Ausführung: Sicherheit! Sicherheit! Sicherheit! Und Sicherheit.

Die etwas längere: Eth war als Proof-of-Work-Chain konzipiert. Das jetzt auf Proof of Stake umzubauen ist etwas, als würdest du ein Dieselauto während der Fahrt auf einen Elektroantrieb umrüsten.

Die Konstruktion der Chain an sich bleibt mehr oder minder gleich, aber das System, das die Validierer aussucht, die Block-Anfragen an diese schickt, die Blöcke empfängt und einbaut, die Rewards ausschüttet muss komplett neu gestrickt werden. Ebenso musste ein komplett neues Stakes-System aufgebaut werden, das es überhaupt erlaubt, Nodes zu betreiben, die Staking ermöglichen; es musste ein Konzept konzipiert werden, das das Delegieren von ETH erlaubt und einiges mehr. Da standen natürlich auch Fragen an, wie genau das dann ausgestaltet werden soll; was effizient ist, möglichst Energie spaart, welche Features noch rein sollen oder erst im Nachhinein eingebaut werden können.

Vieles davon steht mehr oder minder schon. Es wurden auch bereits Test-Chains aufgesetzt bei denen der Umstieg geprobt und recht erfolgreich durchgeführt wurde. Die letzten Aussagen von Vitalik waren, dass jetzt vor allem sogenannte Audits zur Sicherheit anstehen und viele weitere Tests, bei denen noch mehrmals das Merging der Chains geprobt wird. Der Umstieg vom sogenannten Mainnet auf Proof of Stake an sich ist dann wohl eine recht schnelle Angelegenheit. Aber das alles muss eben nahezu zu 100 Prozent problemlos laufen, denn auf der Ethereum-Chain sind digitale Werte von Milliarden Euro gesichert, zahlreiche Unternehmen verlassen sich darauf, dass Smart Contracts, DAOs etc. einfach laufen und vieles mehr. Sich da die Zeit zu lassen, die es einfach braucht, ist vernünftig, denke ich.

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Hm wie sieht es mit dem Risiko aus, dass sich etherium teilt wie damals mir Bitcoin und Bitcoin Cash?

Heute Abend wird es übrigens ein Portfolio Royal SPEZIAL geben. Ein 90-minütiges Gespräch mit @Michael über NFT, Krypto usw.

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Für alle?

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Nur für Crypto-Milliardäre.

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