Bei Free-to-play-Spielen kann die Kreditkarte schon mal sehr locker sitzen. Besonders, wenn die eigene Vernunft sich im Flow vom Acker macht. Ein Aufschlag von Fabu.
Finde ich sympathisch das Fabu hier die »beim richtigen Spiel kann das jeden erwischen« Diskussion aufmacht, anstatt diesem ewigen »diese Leute müssen ja doof sein« Getue. Ein Bekannter von mir, der schon in Rente (sprich alt) und Bipolar ist, hat in seinen manischen Phasen Unmassen an Geld in Pokemon Go gesteckt. Der hat auch vorher schon, klar, in solchen Phasen Geld verplempert. Aber F2P-Spiele machen einem das unendlich viel einfacher.
Schöner Text.
Ich bin froh das ich bei Spelen anscheinend nicht sonderlich anfällig dafür bin. Vielleicht ist es fehlender Ehrgeiz, wenn immer in Titeln eine Bezahlschranke kommt denke ich „Dann halt nicht“ und mache etwas anderes oder spiele später nochmal.
Meine Frau hingegen hat mal einiges an Geld erst in FarmVille und dann in diesem Simpsonsableger davon gesteckt. Wo man (für mein Gefühl) ja nicht mal spielt.
Aber wo ich dieses Problem auf jeden Fall kenne, sind diese schrecklichen Münzschieber in der Arcadehalle in niederländischen Ferienorten. Habe da mal direkt am Urlaubsanfang 200€ verballert und als Gegenwert nur Krimskrams bekommen. Da war die Urlaubskasse nicht drauf vorbereitet.
Mechaniken, wie in diesen Spielen, sind einfach nur niederträchtig.
Die Entwickler:innen verwenden Unsummen an Ressourcen darauf, in der menschlichen Psyche Knöpfe zu drücken, damit am Ende Geld fließt. Und auf die ein oder andere Art ist jede:r dafür anfällig. Das hat nichts mit mangelnder Disziplin oder Schwäche des Einzelnen zu tun, sondern ist eine nahezu allen Menschen immanente Eigenschaft, die von geldgeilen Unternehmen ausgenutzt wird.
Und Knöpfe, auf die man psychisch anspringt, hat wirklich nahezu jede:r. Nur welche das sind, unterscheidet sich hier und da. Die Algorithmen der großen Techunternehmen wie Facebook & Co. sind schon sehr gut darin, bei jedem:r das zu triggern, was ihn/sie eben triggert. Darauf basiert deren ganze Existenz. Aber es gibt eben auch Knöpfe, die fast jede:r teilt und da kommen dann eben auch so Spiele wie Tennis Clash ins Spiel: Fear Of Missing Out, Frust, Belohnung, … all die Klassiker eben, die wir als Computerspieler:innen schon lange kennen.
Wie viele Leute schon in ihrem echten Leben schlimme Probleme hatten, nur weil sie durch solche Unternehmen ausgetrickst wurden und ihnen das Geld aus der Tasche gezogen wurde - ich will es gar nicht wissen.
Für mich ist deshalb Free-to-Play nicht nur ein alternatives Bezahlmodell, das wir akzeptieren sollten, wie alle anderen auch, sondern ein Angriff auf grundlegende, menschliche Schwächen, vor denen niemand von uns gefeit ist - nicht mal die Menschen selbst, die diese Sache programmieren. Ich mache um möglichst alles davon einen großen Bogen. Nicht, weil ich Sorge habe Geld auszugeben, das ich nicht ausgeben will. Sondern weil ich derlei Praktiken nicht mit dem unterstützen will, was wertvoller ist als Geld: meiner Zeit. Gibt genug gute Spiele, die ein ehrliches und faires Bezahlmodell haben.
Danke für diesen Artikel! Finde ich richtig stark da auch mal die eigene „Schwäche“ zum Thema zu machen. Wobei ich @strapinski natürlich auch recht gebe: das ist geschickte Manipulation, die mal mehr mal weniger jeden treffen kann. Da muss man sich nicht für schämen. Ich vermute, dass fast jeder da mal in die Falle getappt ist. Ich ärgere mich noch immer über jeden Cent, den ich mal in Hearthstone und die Kartenlootboxen investiert habe
Uff, ja, dafür habe ich damals auch viel ausm Fenster geworfen.
Tandem-TT… Tolles Tischtennis, toller Text!
Habe in dieser Form tatsächlich noch nie Kohle verballert. Da scheint ein Teil meines Hirns blockiert zu sein. In dem Fall zum Glück.
Ich bin dafür bei meinem Media-Budget insgesamt völlig maßlos. Der -Content drückt in meiner Psyche Knöpfe. Nicht niederträchtig, sondern so gut.
Schöner text.
Schöne tennisleidenschaft.
Selber kann ich ja nur ein wenig tischtennis spielen. Aber ich habe da auch ähnliche sympathien zum sport und dazugehörigen computerspielgenre.
Tie Break und vor allem topspin4 habe ich gerne und ausgiebig gespielt.
Top spin war zu dieser zeit ein richtig gutes spiel und vorallem die sounds liessen einen richtig im tennisstadion sein
Ich kann mit Tennis ja gar nichts anfangen. Dabei war ich als Grundschüler sogar mal eine zeitlang im Tennisverein (paar Monate vielleicht). Habe sogar mal ein „richtiges“ Punktespiel gegen jemand Fremden gespielt. Aber ich kann so Wettbewerbsdruck nicht gut aushalten. War ewig im Fußballverein, wegen der Freunde, und war sehr froh, dass ich da 98% der Zeit auf der Ersatzbank saß.
Trotzdem hatte ich auf dem SNES „Super Tennis“ und mit meinem Bruder auch recht viel gespielt. Aber warum wir das hatten? Ich weiß es nicht. Erinnere mich nicht daran, dass irgendwer von uns irgendeinen Faible für Tennis hatte oder hat. Wenn höchstens mein Vater, aber der war da schon ausgezogen.
Tischtennis hingegen ist natürlich geil. Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend kein Rundlauf gespielt haben, sollten jeden Tag beten, dass sie die Erfindung der Zeitmaschine noch erleben dürfen.
Great Courts 2 auf dem Amiga… war das gut, ey. Habe gerade voll die Flashback-Erinnerung an ein episches Match mit meinem Schulkumpel Thorsten. Er hatte den A500 schon, ich war noch auf C64. Auf dem Nachhauseweg war klar, dass ich meinen Eltern unbedingt verklickern musste, für die Schule dringend auf einen Amiga angewiesen zu sein. Hat geklappt.
Megagut. Und eines meiner wenigen Originale damals.
Haha, ja, haben wir aufm Schulhof auch immer gespielt. Die Familie meines besten Freundes hatte damals eine eigene Tischtennisplatte. Die haben wir ständig benutzt. Mit dem Freund trat ich dann später auch gemeinsam in den TT-Verein ein (und besiegte ihn später im Finale der Vereinsmeisterschaft).
Meine Mutter war Gastwirtin und hatte ein paar Imbisse und Kneipen. In denen standen auch Geldspielautomaten. Es kam nicht selten vor, dass meine Mutter mich als Kind vor den Automaten parkte. Sie drückte mir Münzen in die Hand, um sie verspielen zu können, Gewinne konnte ich behalten. Aus erzieherischer Sicht natürlich eine Katastrophe. Und es hat seine Spuren hinterlassen. Bis heute übt Glücksspiel eine derbe Faszination auf mich aus, aber ich meide es bewusst.
Nicht wenige Kumpels von mir haben auch sehr früh an den Geräten in den Imbissbuden gehangen. JEDER war überzeugt, die Maschinen durchschaut zu haben. Teilweise haben sie auch echt richtig gut abkassiert. Unterm Strich ist aber sicher keiner mit einem dauerhaften Plus rausgegangen. Warum auch immer, ich war immun dagegen und verspüre auch heute niemals den Drang zu irgendwelchen Glücksspielchen. Zu Currywurst, Pommes und Coke hingegen schon. Die Zeit in den Buden ist also auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen.
uh, kenne ich nicht. Ist abgespeichert. Allein der Doku-Stil dieser Zeit versetzt mich in eine Stimmung, die man kaum erklären kann. Melancholisch nostalgisches Staunen, sag ich mal. thx!
Guter Artikel! Ich bin da auch anfällig und habe auch schon mal an die 300 Euro in einem Zombiespiel versenkt - Mittlerweile habe ich das glücklicherweise gut im Griff. Es ist extrem selten geworden, dass ich in F2P-Spielen etwas kaufe. Wenn überhaupt, dann einmal das Willkommenspaket für wenige Euro.
Natürlich wird niemand wirklich gezwungen und man macht es im Prinzip freiwillig - aber neben den psychologischen Tricks stört mich noch etwas anderes: Das Verhältnis zwischen Kosten und „Nutzen“ stimmt in den meisten Fällen überhaupt nicht (mehr). Man bezahlt zweistellige Eurobeträge um irgendein doofes Gebäude schneller fertigzustellen oder einen weiteren Arbeiter einzustellen, um parallele Bauvorgänge möglich zu machen. Das steht in keinem Verhältnis mehr. Teilweise mehrere Premiumwährungen, die über vermeintlich günstige Angebote (die natürlich zeitlich begrenzt sind, um noch mehr Druck aufzubauen) fast schon „preiswert“ wirken… Im Spiel wirft man dann mit Diamanten, Gold oder Schlumpfbeeren um sich - da hat man die reellen Summen gar nicht so schnell vor Augen und merkt erst hinterher, dass man gerade 9,99 Euro dafür ausgegeben hat, dass das Hauptquartier eine Stufe höher ist. „Belohnung“ dafür, man kann weitere Gebäude erweitern/bauen und diese Vorgänge dann wieder beschleunigen…
Ja, die Kosten sind irrational hoch. Das mit dem „freien Willen“ lässt sich immer leicht sagen, ist aber ein Scheinargument der Industrie, wie ich finde.
aus gegebenem Anlass: schöner Artikel. „fabular“
Was mich bei Free to Play immer stört ist dieses Gefühl, dass hier viel Game-Design-Energie in „Monetarisierung über Psychologie“ fließt. Energie, die eigentlich in coole Spielmechaniken reinfließen könnte bzw. sollte.
Das stößt mich irgendwie genauso ab wie SEO-optimierte Überschriften. Ich will das Überschriften (und Texte) für mich als Leser gemacht werden und mir gefallen sollen. Und nicht für irgendeinen anderen Zwecke. Und genauso will ich das Spiele dafür optimiert werden, dass sie mir gefallen und nicht meiner Portemonnaie-Psychologie.
Auch wenn der Artikel schon etwas Verständnis vermittelt, ich kann es mir noch immer nicht richtig vorstellen, wie man so dermaßen die Kontrolle verlieren kann. Bei Kindern kann man das nicht so werten, aber bei Erwachsenen? Eigentlich müsste der Autor seine finanzielle Autorität abgeben an einen Betreuer.
Ich schlage den Herrn Schiffer für diese Betreuerrolle vor…