Portfolio Royal SPEZIAL: Was bedeutet der NFT-Hype für die Gaming-Welt?

Wir haben hier ja eher eine „Nein!-Doch!-Nein!-Doch!..“-Diskussion geführt. Genau genommen behauptest du ja, dass mittels Blockchain und NFTs „viel komplexere“ Dinge möglich seien, als sie mit klassischen Mitteln (mit vertretbarem Aufwand) umsetzbar wären. Du erklärst aber nicht genau, warum das so sein soll (weder hier noch im Podcast). Mich überzeugt das gesagte / geschriebene weiterhin nicht. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass diese Frage sehr schwierig zu beantworten ist und sich zeigen wird, wie nachhaltig diese Technologien sein werden.

Genau - und das ist bedenklich. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege: Eine Blockchain wird von ihren Knoten aufrecht erhalten, die dafür Coins erhalten. Die Coins sind aber erstmal nichts wert. Sie lassen sich natürlich verkaufen, aber diejenigen die sie kaufen können damit auch nicht viel mehr machen, als sie wieder zu verkaufen. Ich sehe drei Möglichkeiten, damit umzugehen.

  1. Ubisoft, und andere, die Blockchains als kostenlose Rechenmaschinen nutzen, scheren sich nicht darum, dass sie auf ein Schneeballsystem setzen.
  2. Man nimmt den Standpunkt Libertärer ein und hofft auf ein privatisiertes Geldsystem, wo die Coins dann doch irgendwann als Zahlungsmittel nutzbar sind.
  3. Man schafft eine Institution, die die von allen Nutzer_innen der Blockchain Geld (Euro, Dollar…) einsammelt, und es an die Knoten-Betreiber_innen gegen Coins auszahlt.

Ich finde daran sieht man wieder, wie sehr hier technologisches und politisches verknüpft sind. Jedenfalls bei Möglichkeiten 1 und 2. Und bei Möglichkeit 3 würde ich sagen: Dann können Ubisoft und Co ja einfach direkt AWS o.ä. nutzen… :grin:

Das ist definitiv einer der Fälle, bei dem es weder NFTs noch die Blockchain braucht. Aber mal schauen, was damit passiert. Könnte zumindest interessant sein, zu sehen, wie das aufgenommen wird oder sich (nicht) entwickelt.

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Meinst du? Ich fand die Diskussion vor allem mit @adrian durchaus anregend und fand den Austausch von Argumenten sowohl unterhaltsam als auch erhellend. Ich kann seinem Standpunkt nachvollziehen, schätze seine Skepsis und stimme ihm, wie ja in der Debatte nachzulesen ist, in manchen Punkten vollkommen zu.

Das ist ja auch vollkommen okay. Ich möchte dich ja auch nicht überzeugen; ich möchte niemanden überzeugen. Es ist weder mein Ziel noch meine Aufgabe, die Blockchain-Technologie noch NFTs bewerben. Im Podcast als auch in diesem Thread geht es mir darum, das was ich weiss, zu einer Debatte beizutragen, Dinge – soweit es mir möglich ist – zu erklären, vielleicht auch mit einigen Missverständnissen aufzuräumen und eventuell etwas Interesse zu wecken. Wenn du meinst, ich wolle oder solle jemanden von Blockchain oder NFTs „überzeugen“, dann hast du das, fürchte ich, falsch verstanden oder eingeordnet.

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Tja, …

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kam erst jetzt dazu, mir das spiel mal anzuschauen und muss ehrlich sagen, dass ich das konzept durchaus interessant finde. vor allem das hier: „It seems like it adds an interesting dimension to the moral choices — like, it will actually cost you money in the real world if you want to be a moral boss.“ (quelle) leider ist die offizielle seite down. würde mir ja gerne mal anschauen wieviel so ein ‚land nft‘ kostet und ggf. ausprobieren.

//edit
ah, jetzt gehts. das billigste ding kostet nur 3000€! ist aber ausverkauft. das nächstebeste dann ab ca. 6500€ … buhahaha. geil.

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Und schon wieder vorbei:

Auch für Ubisoft läuft s nicht rund:

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oO

Hmm…

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Zwar kein Gaming, aber NFT: YellowHeart | Lennon Connection: The NFT Collection

liegt es an mir oder ist das einfach nur dumm Bilder von physischen Objekten als NFT zu verkaufen?

Dumm ist es vor allem, so was zu kaufen. :see_no_evil:

Aber ja, das ist echt bescheuert. Ich glaube aber, dass ist noch laaaaange nicht das Ende der Absurditäten zum Thema NFT.

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Eine schöne Erklärung

Ich sehe es genauso wie es hier schon genannt wurde, nochmal in kurz:

Bei Spielen gibt es ja zwangsweise eine zentrale Instanz, die die Inhalte bereitstellt. Das ist eben die Instanz die auch die Spielwelt auf ihren Servern laufen lässt. Wenn es aber so eine zentrale Instanz gibt, dann kann die auch die Buchführung machen, da braucht man keine Blockchain für.

Anders gesagt, die Inhalte werden eh nicht in der Blockchain gespeichert, sondern nur URLs, die zu den Inhalten zeigen. Die Instanz, die die URLs auf ihren Servern mit Inhalt füllt, die dafür sorgt das die URLs überhaupt zu irgendwas zeigen und nicht auf Error 404 unknown page, diese Instanz kann dann doch die Buchführung machen.

So geht es bei Second Life ja auch ohne Blockchain. Und bei Eve auch. Die Blockchain ist im Gamingbereich daher völlig unsinnig, finde ich.

Bei Kryptowährungen ist es genau so ein Schmarrn. Solange es Banken wie Coinbase und andere Exchanges gibt, die eine eigene Buchführung machen, ist die Blockchain eigentlich unsinnig. Die Blockchain ist nur wichtig in Bananenrepubliken wo man den Banken nicht trauen kann. Oder für illegale Geschäfte und Scams.

Zu Unsinnigkeit der Blockchain gab es über Weihnachten auch diesen wunderbaren Vortrag „Blockchain 102“ beim Chaos Congress von Henryk Plötz Relive: Blockchain 102 – rC3 NOWHERE Streaming
Er geht da ziemlich in‘s Detail, und entlarvt es halt auch.

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Ich darf kurz ein Statement von itch.io zum Thema NFT hier reinspülen?

A few have asked about our stance on NFTs: NFTs are a scam. If you think they are legitimately useful for anything other than the exploitation of creators, financial scams, and the destruction of the planet the we ask that please reevaluate your life choices. Peace !

Also fuck any company that says they support creators and also endorses NFTs in any way. They only care about their own profit and the opportunity for wealth above anyone else. Especially given the now easily available discourse concerning the problems of NFTs.

Oh Yeah Yes GIF by Originals

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Das ist eines der großen Missverständnisse. Bei NFTs von „Kunstwerken“ zeigen NFTs auf URLs bzw. IPFS-Hashes. Aber bei Games und anderen Apps, die mit NFTs interagieren, muss das nicht sein und ist es teilweise schon nicht so. Stattdessen wird die Wallet beispielsweise von einem Game gelesen, ein NFT gefunden und dessen Adresse mit einem Inhalt assoziiert. In Games ist, wenn eine NFT-URL vorhanden ist, diese nur dafür da, dass eine angezeigte Grafik geladen wird. Alles andere wird über die Adresse abgerechnet.

Auf diese Weise ist es möglich, dass mehrere verschiedene Apps/Games von teils unabhängigen Entwicklern mit gleichen NFTs nutzen können. Beispielsweise gibt es die CryptoKitties, dessen NFTs auch von einem Game namens HyperDragons genutzt werden.

Genau das ist eine Mechanik, die NFTs – oder eher: das Konzept, das hinter NFTs steht – interessant und könnte für viele kreative Spielereien sorgen.

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Das ist doch trotzdem nur eine andere Art Verweis der dann in der Blockchain ist. Du sagst „dessen Adresse wird mit einem Inhalt assoziiert“. Der Inhalt ist NICHT in der Blockchain, nur eine Adresse. Klar, es ist dann keine URL, aber eben eine andere indirekte Adresse. Der Inhalt selber, also das 3D Modell, oder die Grafik und die Eigenschaften (Stärke, Magiepunkte etc.) deines Gegenstandes sind doch nicht in der Blockchain. Die sind auf irgendeinem Server, und die Spieleentwickler müssen diesen Server am Leben erhalten, und sich intern trotzdem kurzschliessen, um die Inhalte abzugleichen. Das heisst, sie machen eh ihre eigene Buchführung, bzw. sie sind Instanzen, die so eine Buchführung machen könnten. Ich bleibe dabei, NFT sind Unsinn. Es wird mit der Verklärung der User, die es nicht genau verstehen, unnötig Geld gemacht. Für keine dieser Funktionalität braucht man eine Blockchain.

Es kann natürlich sein, dass ich irgendwas grundlegend komplett missverstehe, und Deinen Post irgendwie auch nicht raffe? Ich werde gerne überzeugt, aber die Argumentation „Es ist keine URL, sondern eine Adresse“ überzeugt mich nicht.

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Ich will dich auch gar nicht überzeugen. Warum sollte ich auch? Ich bin kein Blockchain- oder NFT-Evangelist, sondern nur jemand, der sich schon eine Weile mit der Technik, ihren Möglichkeiten und Problemen befasst. Du kannst das alles ganz gerne vollkommen bescheuert finden. Daher war das auch kein Argument, sondern schlicht eine Info.

Mir ist nur wichtig, Informationen zu geben und Missverständnisse gerade zurücken. Was du damit machst, das ist vollkommen deine Baustelle. Ich finde NFTs als Konzept und Technologie interessant, aber ich finde keineswegs alles gut, was damit angestellt wird und angestellt werden kann … vieles finde ich ich grauenhaft und albern.

Du sagst „dessen Adresse wird mit einem Inhalt assoziiert“. Der Inhalt ist NICHT in der Blockchain, nur eine Adresse. Klar, es ist dann keine URL, aber eben eine andere indirekte Adresse. Der Inhalt selber, also das 3D Modell, oder die Grafik und die Eigenschaften (Stärke, Magiepunkte etc.) deines Gegenstandes sind doch nicht in der Blockchain. Die sind auf irgendeinem Server, und die Spieleentwickler müssen diesen Server am Leben erhalten, und sich intern trotzdem kurzschliessen, um die Inhalte abzugleichen.

Das ist (teilweise – dazu komme ich gleich) richtig. Das ist sowohl ein Vorteil als auch ein Problem von NFTs, wenn sie, wie jetzt, bei Games wie Breakpoint eingesetzt werden. NFTs können dadurch über die Zeit hinweg einen wachsenden Nutzen entwickeln, wenn sie bspw. in immer mehr Games einen Anwendungsfall finden – ob bei einem ursprünglichen Entwickler oder anderen Spielemachern. Aber wenn die Server abschalten, dass ist ihr Nutzen freilich mit weg.

Wobei … es gibt Indie-Entwickler, die NFTs in Gänze in die Blockchain schreiben: mit einer minimalen Pixelgrafik, Vektor- und Itemwerten, die dann im Smartcontract ausgelesen werden. Und es werden Blockchain-Systeme entwickelt, die genau dafür da sind, um „große Inhalte“ dauerhaft in die Blockchain zu schreiben … wie bspw. Arweave, wo ich mich da noch nicht eingearbeitet habe.

Das heisst, sie machen eh ihre eigene Buchführung, bzw. sie sind Instanzen, die so eine Buchführung machen könnten.

Naja, ja und nein … Buchführung nicht, aber sie stellen Inhalte, die mit den NFTs assoziiert sind. Aber eben nur Inhalte, die sie selbst für ihre Games bereitstellen. Nicht aber Inhalte, die andere Studios, Communities oder sonst mit ihren NFTs assoziieren.

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Egal wer, irgendjemand muss NFTs einen Wert zuschreiben. Entweder der/die ursprüngliche Verkäufer:in oder eben ein:e Nachfolger:in, andere Marktteilnehmer:innen usw.

Und jetzt können wir uns alle überlegen, warum die Menschen, die NFTs erschaffen und/oder (weiter) verkaufen, gerade aus allen Rohren feuern, um uns zu erklären, wie geil NFTs sind und dass wir jEtZt kEinEsfAlls UnSerE ChAnCe VErPaSsEn dÜrFeN! :thinking:

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Es kommt aber gelegentlich so rüber, wenn du von den Vorteilen von Blockchains/NFTs redest, die aber gar keine sind. :slight_smile:

Wir drehen uns in der Diskussion ohnehin im Kreis. Dein Gedanke ist, dass Blockchains als dezentrale Plattform fungieren können, das ist Ok. Aber es ist nicht gesagt, dass diese offen sind oder von anderen Blockhains, oder allgemeiner von anderen Diensten, zugegriffen werden können. Da schwingt eben Idealismus mit.

Gestern hat ein bekannter, der sich mit Investments & Start-Up sein Geld verdient, von einer deutschen Firma erzählt die NFTs nutzt um Medizinprodukte fälschungssicher zu machen. Da habe ich gleich gefragt wie das gehen soll, können Patienten dann die Medikamente dann nicht mehr einnehmen oder wie? Da meinte er, dass da ein RFID code ist und der ausgelesen werden kann. Da habe ich nur gefragt was dann der Vorteil von NFT ist, wenn das ohnehin schon ohne Blockchain gemacht wird? Bei Motorölen, meinem Uni-Zeugnis, signierte PDFs usw, ist das Gang und gäbe die Signaturen auf Echtheit Prüfen zu können.

Für mich sind Smart Contracts interessant, aber eigentlich nur deswegen, weil es die Chance gibt ein Einheitliches Format für Verträge zu haben, statt dass alles irgendwelche kack PDFs mit 20 Seiten sind und bei jedem Vertrag woanders die wichtigen Informationen findet. Prinzipiell wäre aber dafür auch keine Blockchain nötig, aber da wird es eben mit dem Hypetrain gefahren und meiner Einschätzung nach ist es das einzige was auf Dauer überleben kann.

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Eigentlich spreche ich fast ausschließlich von Möglichkeiten, die in interessanter oder vorteilhafter Weise genutzt werden könnten. Ob sie das dann auch werden: das ist eine andere Sache. :wink:

Dass ich bestimmten Konzepten und NFTs als Technologie interessiert und teils auch optimistisch gegenüber stehe: Das ist vollkommen korrekt. Das kann und möchte ich auch nicht vergleugnen. Aber bewerben oder jemanden davon überzeugen? Nein, das möchte ich nicht :slightly_smiling_face: Versprochen.

Das Problem ist: NFTs sind (was ihre aktuelle Implementierung angeht) immer noch ein vergleichsweise junges Konzept – und ob oder was daraus werden kann, welche Möglichkeiten genutzt werden, ob das alles total super oder total furchtbar wird, das kann keiner mit Bestimmtheit sagen.

Über vieles in diesem Bereich kann man bisher nur hypothetisch debattieren. Das sieht man auch hier an unserer Debatte. Sowohl Argumente und Erklärungen finden in hypothetischen Szenarien statt, da vieles, was machbar wäre, noch nicht umgesetzt ist oder sich gerade erst in Entwicklung befindet. Das ist auch einer der Gründe, warum wir uns hier etwas im Kreis drehen.

Dazu hat sich die ganze NFT-Debatte (nicht hier in diesem Thead, sondern insgesamt) mittlerweile in eine solch toxische und ideologisch vergiftete Schlammschlacht verwandelt, dass kaum noch unaufgeregt, ohne Vorwürfe oder Ad-hominem-Angriffe darüber gesprochen werden kann.

Alleine schon das Vokabular, das mittlerweile auf Twitter, Facebook aber auch bei manchen Publikationen aufgefahren wird, lässt mich schauern – und fremdschämen. Wobei es interessanterweise (nach meiner Beobachtung) vor allem die NFT-Kritiker sind, die sich mittlerweile zu Pöbeleien, Toilettenmetaphern und Schimpfworten hinreißen lassen – obwohl sie das absolut nicht müssten, da es echt genug Ansätze gibt, um NFTs und Blockchain (wie du es ja beispielsweise zeigst) fundiert und gut artikuliert zu hinterfragen.

Daher bin ich mittlerweile auch vorsichtig, wie und wo ich mich auf Debatten zu diesem Thema einlasse.

Gestern hat ein bekannter, der sich mit Investments & Start-Up sein Geld verdient, von einer deutschen Firma erzählt die NFTs nutzt um Medizinprodukte fälschungssicher zu machen. Da habe ich gleich gefragt wie das gehen soll, können Patienten dann die Medikamente dann nicht mehr einnehmen oder wie? Da meinte er, dass da ein RFID code ist und der ausgelesen werden kann. Da habe ich nur gefragt was dann der Vorteil von NFT ist, wenn das ohnehin schon ohne Blockchain gemacht wird? Bei Motorölen, meinem Uni-Zeugnis, signierte PDFs usw, ist das Gang und gäbe die Signaturen auf Echtheit Prüfen zu können.

LOL. Ich wurde im vergangenen Jahr als vermeintlicher „Experte“ von einer Agentur angeschrieben, die Meinungen und Einschätzungen zu Geschäftsideen einholt. Da war tatsächlich ein ähnlicher Elevator Pitch eines deutschen Unternehmens dabei. Hatte denen gesagt, dass ich das für Mumpitz halte.

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Erinnert mich jetzt etwas an das Mt. Gox Debakel damals.