Nicht Gendern, sondern Entgendern! (nach Phettberg)

Vielen Dank für den Link! Den WDR halte ich hier für neutral genug, so dass ich die Daten für valide halte (anderen Umfragen habe ich zuvor nicht geglaubt, weil deren Auftraggeber eine bestimmte Agenda verfolgten).

Mich wundert dabei, dass die Akzeptanz des Genderns signifikant zurückgeht, um 13% innerhalb von 2 Jahren. Es ist also offenbar nicht so, dass ein Gewöhnungseffekt eintritt, der mit der Zeit zu höherer Akzeptanz führt.

Und außerdem finde ich interessant, wie stark sich die Akzeptanz der verschiedenen Gender-Formen unterscheidet, von der Paar-Form („Zuhörerinnen und Zuhörer“) mit 69% Akzeptanz auf der einen Seite und Gender Gap („Zuhörer[kurze Sprechpause]innen“) mit 69% Ablehnung diametral gegenüber.

Mal eine Frage an die Medienschaffenden hier: Beeinflussen solche Umfragen euch in eurem Tun, wie ihr Artikel schreibt oder Podcasts aufnehmt, z.B. um eine größeres Publikum anzusprechen? Oder macht ihr es so, wie ihr es für richtig haltet, auch wenn es eine Mindermeinung sein sollte?

Mich wundert es nicht so sehr. Die Diskussionen darüber was nun richtig ist um es dann doch falsch zu machen ist sicher für viele anstrengend und unübersichtlich. Gäbe es klare Regeln würden sich wohl alle daran gewöhnenz wie es auch bei der neuen Rechtschreibung der Fall war.

Die Paarform kennen die meisten und ist wohl auch am nachvollziehbarsten und einfachsten. Die Sätze werden aber dadurch länger.

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und wenn man beginnt die aktuell gängigen Regeln konsequent umzusetzen landet man schnell bei Bürgerinnenmeisterinnen (wahlweise mit * oder:)
Und dann ist man
frau ja auch wieder nur derdie, derdie sich lustig macht.

Da aktuell eigentlich keine Regeln bestehen, ärgert es mich vorallem in Printmagazinen oder AUssschreibungen, dass absolut keine Linie gefunden wird. Es wird innerhalb eines Textes mit Binnen-I, Sternchen oder Doppelpunkt durchgemischt. Ein paar Partizip Präsens Formen dazwischen (Studierende) Und wenn da dazwischen noch ein paar „-ys“ á al Phettberg auftauchen würden, würds das ganze noch komplizierter machen.
Gendern ist ja kein Stilmittel. Es soll ja Sprache gerechter machen.

PS: Sternchen mag dieses Forum anscheinend nicht. Das Formatiert den Text.
EIgentlich wollte ich das schreiben. Das ist schon ein Fall von QED:
image

Kommt ganz drauf an. Viele Medien besitzen eine Hausorthographie, die festlegt, wie geschrieben wird. Und da bin ich bisher nur bei vergleichsweise wenigen darauf angesprochen oder darauf hingewiesen worden, dass und wie inklusive geschrieben wird. Ich selbst bemühe mich darum, dass, wenn es richtig und angemessen ist, etwa von Forschern und Forscherinnen zu sprechen. Wenn es um Transpersonen oder nicht binäre Menschen geht, dann frage ich nach, wie sie abgebildet werden wollen. Das ist alleine schon eine Frage der Höflichkeit und des Respekts.

Gender-Gaps beim Sprechen, *, : und andere artifizielle Formen versuche ich zu vermeiden. Denn ich finde sie ästhetisch nicht ansprechend und weiß, dass es Menschen gibt, die durch diese Formen beim Lesen und Hören durchaus Probleme haben – ich selbst gehöre dazu.

Inklusives Schreiben als solches hat für mich aber nichts mit einem Trend, sondern gesellschaftlichen Fortschritt zu tun. Die Sache ist dann eher, wie man es wirklich gut und für viele Menschen akzeptabel und rezipierbar umsetzt.

Und wenn man sich anschaut, dass laut der Studie über 40 Prozent der jungen Menschen es für irgendwie wichtig halten, dann ist das für mein Empfinden doch schon signifikant und zeigt eine Tendenz.

Richtig, deshalb mein Verweis auf diesen kleinen (aber umständlichen) Trick. :wink:

TL;DR: \*

echtschlecht165:
und wenn man beginnt die aktuell gängigen Regeln konsequent umzusetzen landet man schnell bei Bürger*innen*meister*innen (wahlweise mit * oder:)
Und dann ist man*frau ja auch wieder nur der*die, der*die sich lustig macht.

Ich unterhalte mit zwei Freunden einen Talk auf twitch und nur einer von uns gendert.
Das ist weder beim bunt gemischten Publikum noch bei den anderen beiden Teilnehmern ein Problem und wird akzeptiert.

Persönlich benutze ich immer noch „Blablainnen und Blabla“, wie ich es damals gelernt habe. Schließt niemanden aus und ich klinge nicht als ob ich beim sprechen gestolpert wäre. Es klingt einfach nicht schön und im geschriebenen Zustand stört es teilweise enorm meinen Lesefluß, weil ich doch schon relativ zügig Texte lesen kann.

Ich meine ja, dass das genaue Wie jetzt und hier eigentlich ziemlich wurst ist; das ist ein langer Prozess in der breiten Gesellschaft, auf den ich sehr geringen Einfluss habe (demgemäß gendere ich mal so mal so [oder auch mal nicht]), aber ich helfe gerne dabei mit, dafür ein Bewusstsein zu schaffen, dass es ein Verbesserungs- oder Modernisierungspotential in unserer Muttersprache gibt.