Whataboutism bedeutet, dass vom eigentlichen Thema abgelenkt wird, das ursprünglich angesprochen wurde. Es ist damit ein Ausweichen vor der ursprünglichen Frage oder Kritik und ein Scheinargument. Das aufzuzeigen und sich dem zu verweigern ist keine Wertung der eingebrachten Themen. Ich kann zu jeder berechtigten Kritik immer eine Liste „Aber was ist mit…“ anführen. Dass es mehr als ein Problem gibt, ist trivial.
Hier ist das Thema „Transfeindlichkeit“. Andere Themen an anderer Stelle. Sonst müssen wir hier „alles“ in die Diskussion einbeziehen und - mit Verlaub - wie soll das denn funktionieren?
Hier kommen wir dem Wurm näher, der sich durch dein Holz treibt, hm? Ich kann daraus nur folgern, dass dir der Fokus auf das Thema Transfeindlichkeit hier nicht gefällt. Dass du andere Themen oder Baustellen wichtiger findest, ist es so?
Zunächst, wie gesagt, Pech gehabt, denn hier geht’s nicht um Twitter oder Amazon. Ich würde darum bitten, diese Themen endlich zurückzustellen oder sie an anderer Stelle zu diskutieren. Sie lenken hier vom Thema ab und tun nichts zur Sache.
Der tiefere Vorwurf ist natürlich derjenige der Hypokrisie. Wer Hogwarts Legacy nicht kauft, dafür aber zehn andere Spiele bei Amazon bestellt, ist ein Heuchler nicht wahr? Man wünscht sich ach so hohe moralische Standards, aber selbst schaut man weder links noch rechts, oder? Wenn nicht das, dann hat man zumindest seine Prioritäten schräg definiert? Schließlich kann es kaum gerade das Wichtigste sein als sich um die Handvoll trans Menschen zu kümmern, wenn an anderer Stelle viel mehr Leute zu Schaden kommen. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege - aber das ist es, was du hier sagen möchtest, oder?
Wie der Whataboutism ist der Vorwurf der Hypokrisie ein Scheinargument. Es geht ad hominem und nicht zum Thema. Auch hier möchte ich dich bitten, diese wenig zielführenden Argumentationsstrukturen bitte hier rauszulassen. Sie halten seit 200 Antworten die Diskussion auf.
Und: Ich wiederhole mich, wenn ich sage, ich halte die „Gesamtrechnung“ oder das Aufwiegen von Problemen für utilitaristisch simplifizierend und stumpfsinnig. Du kannst das gern machen, aber dem entziehe ich mich. Ich werde weder JKRs möglicherweise guten Taten gegen ihren Transhass aufwiegen, noch werde ich das Leid von trans Personen gegen das von Amazons Beschäftigten ausspielen.
Das viel beschworene Mantra “Es gibt keinen ethischen Konsum im Kapitalismus” klingt für mich aber nach Kapitulation im Kapitalismus. Es klingt für mich wie die Ausrede dafür, dass man eben gar nichts tun muss, weil es ja ohnehin nicht möglich ist. Verstehe ich das Mantra hier falsch? Was ist die Konsequenz dieser Aussage?
Meine Frage hast du im Übrigen nicht beantwortet.