Genau so sieht es aus! Dieses 1:9-Missverhältnis aus meist überschätztem AAA-Bombast und spielmechanisch ausgefeilten Indie-Perlen spiegelt sich exakt in meiner diesjährigen Spielerfahrung wieder. Die Spielewelt kann so schön sein, also schaut her, wie sie wirklich ist:
Baldurs Gate 3: Ein viel zu geschwätziges und durch seine rundenbasierte Mechanik völlig absurd wirkendes Puppentheater mit Silikon-Figuren.
Alan Wake 2: Allein schon durch die sich wie ein Geschwür über die Spieleindustrie ausbreitende Über-die-Schulter-Kameraperspektive mit naher Zoomstufe völlig unspielbar - ich laufe doch auch nicht mit einem Brett vorm Kopf durch die Gegend!
Super Mario Bros. Wonder: Tatsächlich wohl ein würdiger GotY-Kandidat mit Fokus auf tatsächlichem Spielspaß, jedoch möglicherweise einen Tick zu einfach und effekthascherisch.
Marvel’s Spider Man 2: Welcher Superheld verkleidet sich schon als Spinne? Der einzige verehrenswerte Superheld ist und bleibt Hulk Hogen, hier bei der Hochzeit von Parker Lewis (ja, genau der, der Coole von der Schule!) alias Corin Nemec:
Resident Evil 4: Pseudo-gruseliges Machwerk, leidet wie Alan Wake 2 unter suboptimaler Kameraperspektive (dabei würde eine First-Person-Perspektive die in diesem Genre so wichtige Immersion enorm steigern!)
The Legend of Zelda - Tears of the Kingdom: Soll sich ähnlich wie der Vorgänger spielen und dieser war in erster Näherung ein Walking Simulator und in zweiter eine Kochsimulation. Das geht deutlich zeiteffizienter, außerdem vermisse ich komplexe Dungeons.
Im Kontrast hierzu fallen folgende Indie-Hits auf:
Golf It!: Laut Christian Alt das beste Spiel der Welt, der Mann hat Ahnung! „Easy to learn, hard to master“, kein Golfspiel (hier quasi ein Golf/Minigolf-Hybrid) hat ein angenehmeres Schlaggefühl, durch Community extrem viele abwechslungsreiche Kurse und Spielmodi.
Ember Knights: Eine sehr gelungene Hades-Alternative, hier ohne viel Text, aber mit Co-Op-Möglichkeit und bunter Secret-of-Mana-Gedächtnis-Optik.
30XX: Das wohl bisher beste MegaMan-Like-Roguelite. Im Vergleich zum Vorgänger 20XX zwar etwas schwächere Grafik und Musik, dafür aber mit mehr Biomen und ausgefeilterem Spielsystem, durch Handicaps mit nach oben offenem Schwierigkeitsgrad.
Roboquest: Eine Art flotteres Gunfire Reborn fuer 1-2 Spieler, mit abwechslungsreichen Waffen und wirklich überzeugender Shooter-Mechanik.
Voidigo: Ein vielleicht besseres und noch abgedrehteres Nuclear Throne.
The Talos Principle 2: Anscheinend komplett gelungener Nachfolger eines 3D-Puzzle-Klassikers mit philosophischem Anstrich - ein zu Unrecht vernachlässigtes Genre.
Cocoon: Innerhalb seiner kleinen Fangemeinde ein sehr beliebter explorationslastiger Top-Down-Puzzle-Platformer der Designer von Limbo und Inside.
Dave the Diver: Darf natürlich nicht fehlen, denn es hat schließlich den Gürtel gewonnen! Ein entspannendes Explorations- und Sammel-/Management-Spiel für alle, die mal vom Alltagsstress abtauchen wollen.
Dredge: Wer von Dave the Diver noch nicht genug hat, greift vielleicht hier zu. Selbstverständlich sind auch hier alle Fische nicht echt, sondern bestehen lediglich aus Pixeln!
Honorable Mentions: Patch Quest, Jusant.