Death from above

Es gibt gerade eine Crowdfunding-Aktion für Death from Above, einem, ja ich glaube, man darf das ruhig so nennen, „Propaganda-Spiel“, das sich aber in den Dienst der Ukraine stellt. Ich selber bin gerade noch in der Meinungsbildung, andere haben sich bereits ablehnend geäußert. Meine Frage an das schlaueste Forum der Welt: Wie seht ihr das?

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Puh.
Ich hab mir weder Kampagne noch Spiel angeguckt und früher wie heute baller ich auch weiter ungeniert als Ami Nazis/Vietcong/Russen über den Haufen.
Ein Spiel über die Ukraine ist aber was anderes weil aktuell und weil wir den Konflikt täglich eindrücklich mitkriegen über Telegram, Facebook, etc.

Ein „menschliches“ Spiel, also ein Spiel bei dem man Schicksale und Auswirkungen für das zivile Leben mitkriegt, also quasi ein „Antikriegsspiel“ könnte ich vertreten zu spielen.
Ein patriotisches Spiel mit einem aktuellen, so nahen, Konflikt nicht, wenn es auf der patriotischen Flöte spielt.
Propaganda ist Mittel zum Beeinflussen von Menschen und ein Weg zum Faschismus.

Aus meiner deutschen Perspektive, und obwohl ich die Motivation der Ukraine(r) so ein Spiel zu machen verstehe, kann ich nur sagen:
Nein Danke Nationalpatriotismus (lokaler steht auf einem anderen Blatt),
Nein Danke Propaganda,
Nein Danke Faschismus, auch wenn er dem „guten Zweck“ dient.

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ich sehe gar kein Sinn daran das Spiel zu unterstützen. es scheint nichts zu erzählen, es scheint nicht gut zu sein und wenn ich die Ukraine unterstützen will Spende ich dem Roten Kreuz & Co.

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Ich finde es nicht gut. Egal ob es sich nun das Etikett der „guten Sache“ anheftet. Da es einen aktuell stattfindenden Konflikt Krieg aufgreift, darstellt und somit in Richtung Normalität verschiebt.

Bewaffnete Drohnen sind spätestens nachdem sie in Jemen als Waffe für extralegale Tötungen hergenommen wurden sehr unschön. Da fehlen dann nur noch autonome bewaffnete Drohnen, dargestellt in einem Videospiel mit aktuellem Hintergrund.
Das alles hat für mich so viel Charme, wie wenn ich Collateral Murder nachspielen müsste, also gar keinen.

In einem fiktiven Szenario dargestellt in der ferneren Zukunft, ok. Aber so, nein danke!

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Man könnte die 25.000 Euro besser direkt an Ukrainer*innen spenden statt einen Hell-Copter-Klon als politisches Statement zu präsentieren.

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Natürlich. Aber das Spiel will ja, so zumindest interpretiere ich das, Teil des Informations - bzw. Propagandakrieges sein. NAFO als Spiel quasi. Und diese Wirkung hätte eine einfache Spende nicht. Oder anders: Warum soll etwas als Gif, Mem, Button oder Soli-T-Shirt okay sein*, aber als Spiel nicht?

*Ich setzte jetzt einfach mal voraus, dass man die NAFO okay findet

Ich denke, dass die Spendesache mehr so ein Kollateralnutzen ist, aber es den Machern eher um seiner Wirkung im Informationskrieg geht. Es ist halt eher ein interaktives Flugblatt, als ein Spendenbüchse.

Das mit Nafo ist eine ziemlich wohlwollende Deutung so wie es scheint. „Our game takes place during a serious and tragic real-life event, but we hope that our game is able to bring some fun and relief to players when they try it.“

Die Intention war von Anfang an ein cooles Dronespiel zu designen und nicht auf einer Meta-Ebene russische Desinformationskampagnen zu persiflieren.

Ob das einen Unterschied macht, was die ursprüngliche Intention war, wenn es doch jetzt „mutmaßlich“ um Spenden, Aufmerksamkeit und politische Auseinandersetzung geht? Ja. Im Moment, wirkt es nur wie Fassade, ein Potemkinsches Dorf von einem aufrüttelnden Spiel. Glaube jeder Spieldesignerin würde zustimmen, dass allein das Konzept, also die Frage, mache ich ein cooles Dronenspiel oder eine Art NAFO als Game, ein ganz anderes Spiel entstehen lassen würde.

Und was der Unterschied zu Meme und Gif ist? Gibt keine Toplisten davon im Mediamarkt, muss irgendwas anders sein. :wink:

Edit: das Fazit von Petra ist großartig „Das hat dann auch ungefähr nichts mit Haltung oder Botschaft zu tun, sondern schlichtweg mit Anstand, Empathie und der Erkenntnis, dass ein buntes Highscore-Ballerspiel dem Ernst der Lage nicht gerecht wird. Und da spielt es auch keine Rolle, ob am Ende 10, 50 oder 100 Prozent der Erlöse an ausgewählte Organisationen fließen.“ und kann nur sagen: nailed.

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Puh, da ist halt viel moralischer Imperativ drin. Weiß nicht ob ich das gut finde. Glaub eher nicht.
An sich ist es halt eine crowdfunding für ein „Drohnen Kriegs Spiel“… in der Ukraine. Ne, das fühlt sich irgendwie komisch an. Kann den Finger aber nicht genau drauflegen… Ist aber so :slight_smile:

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Das glaube ich nicht und zwar nicht nur, weil sich das NAFO-Symbol auch auf der Kampagnenseite findet. Diese ganze Ironie (Kühlschränke, Traktoren), das ist 1 zu 1 NAFO. Auch das gehässige, das überdrehte, die Karikierung der russischen Invasoren, das ist imho ganz klassisch PsyOp.

Ich finde, dass Petra das nicht nailed. Denn sie begeht hier, so denke ich, einen Kategorienfehler. Es geht den Machern ja eben ganz offensichtlich nicht um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Krieg. Das Spiel ist eben ein klares Propaganda-Spiel, ein spiel-gewordenes NAFO-Mem - und es will auch nichts anderes sein. Es steht imho vielmehr in der Tradition von den Spielen von Molleindustria. Genauso platt, interaktive Flugblätter halt. Und Flugblätter sind jetzt auch in den seltensten Fällen literarisch wertvoll. Trotzdem können sie ihre Berechtigung haben.

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Es mag superironische Propaganda sein, aber mal davon abgesehen, dass es dann meiner Meinung nach geschmacklose Propaganda ist und zumindest der Verdacht im Raum steht man wolle aktuelles Leid zu Promotionszwecken nutzen: Wem ist mit dieser Art der Propaganda eigentlich gedient? Wer soll überzeugt, was soll erreicht werden? Wenn man der Ukraine helfen will, kann man Flüchtlinge betreuen, Geld spenden, Briefe an Politiker schreiben und tausend andere konkrete Dinge tun.

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Fake? (Formuliere das nachträglich lieber als Fragezeichen). Einem Spiel übergestülpt, das schon einige Zeit in der Entwicklung ist und dessen Anstrich und angeblich ironische Brechung allem Anschein nach der Finanzierung der letzten Entwicklungsschritte des Games dienen soll. Mein Hauptargument ist, dass es als solches nie gedacht war und jetzt in eine „Rolle“ gepresst wird. Hinterher kleine Elemente einzubringen, um ihm den Nafo Anstrich zu verpassen, wirkt einfach gezwungen. Wie gesagt, Fassade, Die Kampagne und die vorliegenden Infos haben mich leider nicht vom Gegenteil überzeugen können.

Würde jemand einen Gamejam zu diesem Zwecke organisieren und dort 48h Entwicklungszeit Mini-Games mit NAFO Memes entwickeln, ja gerne.

Mei, wem bringen NAFO-Aktivitäten generell was? Die Realität ist nun einmal, dass Russland hybrid Krieg führt und dem kann man nicht nur damit begegnen, indem man Briefe an Politikern schreibt.

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Ist das so? Steht da irgendwo, wie lange das in der Entwicklung ist? Denn das fände ich schon krass. Aber da wäre dann ein Beleg notwendig.

Hm

„Originally, Death From Above was a drone simulation game prototype developed by Rockodile Games, a small team of three programmers from Finland. The prototype consisted of completing small mini-games involving an operating drone, such as transferring cargo, flying a defined route, or racing opponents.“

Seit 6 Monaten arbeiten sie jetzt daran in dieser Form, wie lange der Prototyp in der Entwicklung war weiß ich natürlich nicht, deren Macher stehen aber für Spiele wie den BusSimulator 21 und stehen entgegen politischen Aktivisten wie Molleindustria nicht unbedingt prominent für eine übergeordente „Botschaft“. Was übrigens auch ein wichtiges Kriterium ist und einen Unterschied ausmacht. Molleindustria stand als Entwickler klar in einem Kontext, konnte auch mit einer gewissen Brille gelegen werden. Hier ist es zumindest noch fragwürdig, aber genauere Infos wären da schon hilfreich.

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klar. Aber vielleicht haben sie sich politisiert, so wie viele andere ja auch. Die Entwickler kommen aus Finnland, das bekanntlich eine lange Grenze mit Russland hat und in der Vergangenheit auch nicht die allerbesten Erfahrungen mit den Russen gemacht hat. Finnland hat seit dem 24.2.2022 einen krassen politischen Shift hingelegt und wird bald der NATO beitreten. Ich kann mir schon vorstellen, dass das etwas mit Bürgern eines Landes macht und auch mit Entwicklern von Bus-Simulatoren. Aber herausfinden wird man das nur, wenn man sie fragt.

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Hm. Ich finde NAFO war eine sehr verständliche, zum Teil aus der ersten Hilflosigkeit geborene Reaktion auf russische Internetpropaganda. Für einen Moment war es sehr befriedigend, wenn irgendein russischer Botschaftsaccount zurückgetrollt wurde. Aber tatsächlich verstehe ich selbst dabei nicht ganz, inwiefern es auf lange Sicht eine angemessene Reaktion auf russischen „hybriden Krieg“ sein soll, wenn sich irgendwelche Westeuropäer nach Feierabend auf Twitter mit russischen Trollen rumschlagen. Braucht es um gesellschaftliche Resilienz gegen russische Propaganda zu entwickeln nicht eben sachliche Aufklärung, Medienkompetenz etc. (und klar: das sagt sich einfach ^^)? Natürlich hab ich auch nichts gegen provokante und polemische Auseinandersetzung mit der russischen Aggression, aber dann bitte mit Geist und Witz und nicht nur auf die niedrigsten Instinkte abzielend. Ansonsten teile ich Jagodas Bedenken, obwohl ich die eigentliche Motivation der Entwickler natürlich genausowenig kenne.

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Ja, aber genau diese Diskussion interessiert mich. Ich möchte gerne wissen, ob das Spiel das, was es m.E. sein will, gut macht. Nur leider kommt die Diskussion nicht so weit, weil man das Spiel vorher schon in die falsche Schublade schiebt. Man hätte halt lieber ein neues this war of mine oder through the darkest of Times. Ich glaube aber, dass ein Propaganda-Spiel angesichts der hybriden Kriegsführung Russlands schon irgendwie seine Berechtigung hat. Es darf auch gemein sein, aber es sollte halt schon auch gut und vielleicht sogar ein bisschen schlau sein.

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Da gibt’s halt nicht viel zu diskutieren, nur zu spekulieren. Aber der Ersteindruck sieht jetzt eben nach beidem eher nicht so aus und mit dem anderen Ursprung und dem Kickstarter wirkt’s erstmal irgendwie opportunistisch (was vielleicht auch die große Skepsis erklärt).

Ich hab mir seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht mehr gewünscht als endlich mal in die Erfahrung zu kommen russische Soldaten mit Drohnenbomben zu bewerfen. Genrell kann ich mir kaum etwas schöneres vorstellen. Aber generell scheint mir das Spiel noch viel viel zu unrealistisch. Ich glaube es macht erst richtig Spaß wenn da die Körperteile auch so in alle Richtungen wegfliegen und die Schnerzensschreie noch meterweit zu hören sind. Ah da drücken wir dem ollen Russe richtig was rein. Sorry, aber wenn das unsere „funny“ Antwort auf den russischen Hybridkrieg ist, dann bin raus.