Bonusfolge: Wir fixen Schiffersspielebude!

Folgendes Bild habe ich gerade beim Anhören im Kopf: „Ach und wenn wir hier noch ein paar Karten rausnehmen und dort wieder reinschieben, was soll schon passieren, mit unserem selbstgebastelten Kartenhaus?“

:smiley:

@christianschiffer hat wohl den aktuellen Preis bei Steam für die Wertung von The Sinking City hergenommen.
Ich wäre ja eher, passend zum Angebot, für eine Abwertung um 80%.

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Da muss ich aber gleich mal laut und entschieden protestieren! Als jemand der heute noch die Happy Computer/Power Play-Wertungen von 1984/1987 bis 1994 als einzige und bis heute gültige Wertungsreferenz anerkennt, büßt Schiffers Spielebude spätestens nach dieser Wertungsreform seinen Status als zweitwichtigstes (nach der Power Play) und seriöses Spielemedium ein. Insbesondere die Fußballwertungen wurden hier vollkommen geschichtsvergessen und lieblos in den Äther hereingeschludert.

Graham Taylor‘s Soccer Challenge 0,3 Punkte besser als FIFA 19? FIFA 23 nur 1,7 Punkte besser als der absolute Superflop Bodo Illgners Super Soccer? Und wieso hat Fifa 20 ganze 1,1 Punkte weniger als Lothar Matthäus Soccer!?

Ich vertrete an für sich die Ansicht, dass man Spiele immer aus ihrem zeitgenössischen Kontext heraus bewerten sollte (weswegen zum Beispiel Heinrich Lenhardts 9,5 für Ice Hockey auf dem NES auch heute noch vollkommen zutreffend ist). Ich würde aber trotzdem behaupten (obwohl ich seit drei Jahren kein FIFA mehr richtig gespielt habe), dass FIFA 23 als eigenständiges Spiel gesehen und ohne den Abnutzungseffekt der 39 vorherigen FIFAs miteingerechnet, immer noch ein solides und äußerst umfangreiches Spiel ist (Na gut, den Storymodus haben sie wegrationalisiert, dafür kann man jetzt diesen Ted Lasso spielen (vielleicht ein Abwertungsgrund?)) und auch nach heutigen Maßstäben besser ist, als ein nach damaligen Maßstäben höchstens durchschnittliches Tony Meola‘s Sidekicks Soccer .

Wenn der kleine, 11-jährige Christian Schiffer sich also heute auf dem Schulhof eine Datasette mit FIFA 23 für seinen Commodore VC-20 ertauschen würde und er niemals zuvor mit den 39 vorherigen FIFAs geschweige denn einem PES in Berührung gekommen wäre, hätte er begeistert FIFA 23 gestartet, säße gebannt vor seinem Nordmende-Schwarzweißfernseher, würde die hypergeile Grafik und originalgetreuen Nachbau des Olympiastadions samt Spielertunnel bewundern und wäre für die nächsten 10 Wochen im Karrieremodus versunken um seine Bayern zu 20 Europapokaltiteln in Folge zu ficken. Auf Schiffers Spielebude wäre das mindestens eine solide 7,5, aber wahrscheinlich sogar eine 8,0 mit SSB-Gold-Prädikat „Bestes Spiel der Welt“. Gary Lineker’s Superstar Soccer hätte er dagegen sofort wieder in die Ecke geschmissen oder ein Mixtape mit den neuesten Bananarama-Hits rüberkopiert.

Die Frage ist, ob man den einzelnen Teil einer Serie überhaupt dafür abstrafen darf, dass er nichts neues macht, wenn er das Nicht-Neue immer noch so solide wie immer macht. FIFA, NHL oder NBA2K können ja nix dafür, dass wir uns alle ein neues Sensible Soccer oder Ice Hockey wünschen oder dass Konami kein anständiges PES mehr produziert.

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Eigentlich sollte jedem Fifa mit Ultimate Team einfach mal die Bewertung aus ethischen Gründen halbiert werden.

Das käme für den jungen Schiffer garnicht in Frage, da der VC-20 nur begrenzt internetfähig ist und er deshalb nur auf den offline-Karrieremodus zugreifen würde.

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Nein, man darf die einzelnen Titel nicht abstrafen, sondern man muss! Zumindest, wenn zukünftige Kritiken an irgendwas noch ernst genommen werden wollen.

Es ist doch ganz einfach. Wenn man nichts neues macht, ist es auch kein neues Spiel. Die Titel leben ja nur davon, dass sie den aktuellen Stand der Realität (Spielerkader etc.) darstellen, was locker gratis oder für ein 4,99€-Update möglich wäre. Ansonsten ist es einfach permanent das gleiche Spiel, das wieder und wieder und wieder und wieder und wieder veröffetnlicht wird. Vielleicht hier und da mit ein paar Feigenblättern verziert, die man als große neue Features verkauft.

FIFA ist nichts anderes, als wenn Stephen King jedes Jahr das Buch „Es“ neu rausbringt und darin einfach nur die Namen der Charaktere ändert.

Wahrscheinlich gäbe es sogar King-Fans, die das kaufen würden. Doch hier hat, anders als bei FIFA, der Autor so etwas wie einen moralischen Kompass und Ehre und Rechtschaffenheit und … ach einfach all das Gegenteil von dem, was normale Menschen mit FIFA (und zwar sowohl der Spiel-Serie als auch der realen FIFA) verbinden.

Schade, dass es ein paar geldgeile Manager geschafft haben, ganze Generationen von Menschen so an „den Fußball“ zu binden, dass sie gar nicht mehr hinterfragen, ob es so geil ist jedes Jahr 70€ für das gleiche Spiel zu bezahlen. Nur um danach noch mehr Kohle abzudrücken um auf wertlose Sammelkarten zu hoffen.

FIFA ist kein Spiel. FIFA ist eine leere Hülle, die einem jedes Jahr neu auffordert, diese Leere mit Geld zu füllen. Geld, das im echten Leben mit echter Lebenszeit und echter Anstrengung erworben wurde. Die einen schmeißen ihre Münzen rein, um an der virtuellen Slot-Maschine Gesichter von Multimillionären zu sammeln. Die anderen schmeißen, vielleicht nur einmal jährlich, Geld rein, weil sie süchtig nach Fußball sind und glauben, das gehöre einmal im Jahr nunmal dazu. So wie das Kicker-Sonderheft mit der Steck-Tabelle.

Ich finde: wer Fußball auf der Konsole oder am PC spielen mag, sollte auf ein Produkt ohne Lizenz (nur Fan-made!) zurückgreifen, das nur dann in Neuauflage erscheint, wenn es etwas neues zu erzählen hat. So wie ein Autor eben, der eine neue Geschichte auf die Welt bringen will.

Und wenn es ein solches Produkt nicht gibt, ist zu dem Thema eigentlich eh alles gesagt.

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Die dann einfach im nächsten Jahr wertlos sind und das Spiel von vorne wieder beginnt. Ich verstehe nicht wieso FIFA nicht vor 10 Jahren zu einem Abo-Modell umgestellt wurde.

Mmmh, also für jemandem, der jetzt zum ersten Mal FIFA spielt/kauft und der mehr will als kurzweiligen Mario-Soccer-Arcade-Fußball, ist es das beste Fußballspiel auf dem Markt (es sei denn EA hat die Gameplayengine plötzlich komplett versemmelt) und jetzt wo sich PES ausschließlich in die Online-Glückspielscheiße verabschiedet hat, ist es auch das beste Offlinespiel mit dem wahrscheinlich besten Offlinekarrieremodus (der übrigens leider auch die so genannte Meisterliga von PES irgendwann überholt hat). Gilt Deine Strafabwertung dann auch für jemanden, der sich auf dem Grabbeltisch FIFA 21 für 2 Euro kauft und nur offline spielt, mit abgeschalteten Ultimate Team oder darf der dann 4-5 Wertungspunkte dazuzählen (und alte FIFAs dann automatisch in die 8er oder 9er-Wertungen hieven)? Oder sollen wir kategorisch alle EA-Sportspiele abstrafen und ab welchem Jahrgang fangen wir damit an?

Mir geht es vor allem um das Fußballspiel an sich, also das auffem Platz. Und das ist und war bei FIFA nie so schlecht oder kaputt, dass man es in die Wertungstiefen von Kenny Dalglish-, Bodo Illgner- oder Gary Lineker Super Soccer Challenge schicken sollte. Und das Drumherum, die Stadien, die Zuschauer- und Soundkulisse, das ganze Hochglanz-Glitter-Drumherum sind schon sehr fesch und von weitaus höherem Produktionsaufwand als irgendein schnell mal dahingepfuschtes US Gold-Spiel aus den 80er- und 90er-Jahren.

Ja, wenn man uns alte Säcke fragt, fehlt die Leidenschaft, aber die fehlt ja auch dem Fußball an sich. FIFA 23 bildet den modernen Fußball, in all seiner ihm innewohnenden Kaputtheit, mitsamt der ganzen Betting- und Kommerzkacke, sogar ziemlich originalgetreu ab. Und trotzdem würde ich wahrscheinlich immer noch lieber ein leidenschaftsloses aber funktionierendes FIFA als ein kaputtes Bodo Illgner Soccer voller Leidenschaft spielen. Und es hätte noch viel schlimmer sein können, wenn FIFA nicht jahrelang von PES herausgefordert worden wäre – rein fußballgameplaytechnisch meckern wir hier also immerhin (früher, vor FIFA 9/10, war FIFA viel zu arcadig) auf einem hohen Niveau.

Meinetwegen sollte man FIFA dann jedes Jahr eine 7,9 geben. Und wenn man FIFA unbedingt abstrafen wollte, müßte man das bei allen PES seit spätestens 2014 retrospektiv genau so machen: Konamis Sammelkartenscheiße-Pendant ShiteClub myClub war ja moralisch nicht unfragwürdiger, sondern einfach nur noch beschissener und vor allem erfolgloser. Den Offline-Modus haben sie in ihrer grenzenlosen Pachinko-Geldgier sogar noch mehr vernachlässigt als EA. Trotzdem hat man sich fast 20 Jahre an Konamis bessere Fußball-/Gameplayengine geklammert und gehofft, daß Konami irgendwie über die Runden kommt und irgendwann mal den offlinemodus und den Karrieremodus erneuert – Pustekuchen.

Dass der moderne Fußball an sich (und auch die gesamte Computer- und Viedeospieleindustrie) völlig kaputt ist, stelle ich ja garnicht in Frage und habe mich daher schon lange mental in die 80er Jahre zurückgezogen – in Zeiten als der Betze noch bebte und der FC Kaiserslauten Real Madrid mit 5-0 aus dem UEFA-Pokal schoß, Malmö FF im Champions League-Finale stand, der HSV der beste Verein der Welt war. … und Karl-Heinz Förster noch robust und unbarmherzig seine Gegner wegsäbelte. Wir alten Säcke können uns ja in das ewige 11 Freunde-Nostalgierefugium zurückziehen, aber keine Elfjährige hat Bock in aller Ewigkeit Papas Heinrich-Lenhardt-Gedächtnis-Rumpelfußballsimulation von 1982 im C64-Emulator zu daddeln oder die Geduld auf Dein moralisch einwandfreies Produkt ohne Lizenz zu warten – die will genau den gleichen Scheißglamour wie alle Elfjährigen, während sie auf der Terrasse stundenlang mit dem Ball jongliert oder auf Pernille Harders You-Tube-Channel die neuesten Finten einstudiert. Und nach der Schule FIFA im Freizeitheim mit ihren Schulfreundinnen daddelt. Und da hat sie einfach, auffem Platz, eine bessere Fußballsimulation als wir vor 35 Jahren.

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In keinem Punkt will ich dir widersprechen. So wie du, wollte ich auch einfach mal ein bisschen augenzwinkernd ranten. Nur halt von der gegenüberliegenden Perspektive auf FIFA.

Du hast eh sehr schön den Ist-Zustand der Welt beschrieben. Und ich bin einfach sauer auf die Realität, dass sie sich mal wieder nicht mit meinen Vorstellungen von dem, was gut ist, deckt. :wink:

Im Kern meine ich es aber ernst: FIFA ist Geldmacherei, aber wohl auch gerade deswegen ein gutes Aushängeschild für den modernen Fußball. Auch wenn es wohl vom Gameplay das beste Fußballspiel am Markt ist, ist es irgendwie auch ein bisschen schmutzig. :melting_face:

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Okay.

Können wir uns auf eine 7,6 einigen, bei dem einen FIFA mit Story?

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Ja, aber wie wärs mit 7,7? Das wäre treffender und außerdem mag ich Schnapszahlen! Aber welches mit Story denn? FIFA 17 - The Journey, Fifa 18 - The Journey: Hunter Returns oder FIFA 19 The Journey: Champions? FIFA 19 - hast du nur ne 5,8 gegeben, obwohl das den Höhepunkt der fulminanten Hunter-Trilogie beinhaltet, dem Voltagedöns von FIFA 20 dagegen ne 7,2.

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Ja, das habe ich verwechselt. Hunter-Gedöns bekommt jetzt eine 7,65

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Hier geht es um mehr als Fifa. Schiffers Spiele-Boudoire sollte nicht nur darauf reduziert werden! Finde den selbstkritischen Umgang mit den Wertungen natürlich sehr löblich. Aber es tut schon etwas weh, C&C dabei zuzuhören, wie sie berserkerartig durch die Wertungen brettern und in Sekunden abvespern, was eine Gamestar in stundenlangen Wertungskonferenzen sich mühsam abgerungen hätte… D:

Fände eine Reihe gut, wo Christian sich je eine Stunde lang mit einem Gast um die Wertung eines einzelnen Spiels streitet und am Ende muss ein Konsens stehen!

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This Up Here GIF by Chord Overstreet

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Warum hat @Manu nicht die unbestrittene ultimative Wertungsinstanz SSB zu seiner aktuellen Wertungspodcastfolge eingeladen? Hatte er Angst, dass das ganze sonst zu seriös wird? Bestimmt. Ganz sicher sogar.

Ab sofort sollte jegliches Thema über und mit Videospielwertungen durch die magischen Hände der Wertungspäpste @altf4 und @christianschiffer gehen gleiten. Die fixen das! :partying_face:

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Ich plädiere dazu dass SSB vielmehr auf das ASM Wertungssystem setzt.

Vor allem die Faktoren „Realitätsnähe“ und „Lerneffekt“ wurden in der Vergangenheit bei SSB sträflichst vernachlässigt! :face_with_monocle:

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Prädikate. Wir brauchen Prädikate!
PowerGurke

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Aber sowas von!

Prædikat bestes Spiel der Welt

(Paint ist leider ein Scheißprogramm, nicht mal den Text kann man krümmen)

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Waren tools früher immer umsonst oder wieso fehlt da das obligatorische preisleistungsverhältnis?

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Früher waren nicht nur „Tools“, sondern auch alle Spiele umsonst …

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Ich möchte mal eine reißerische Frage stellen:

Kann es sein, dass wir verlernt haben über Prozent Wertungen eine Güte abzuleiten?

So geschehen im Podcast, als @altf4 eine 69 vergibt und @christianschiffer verblüfft sagt: So schlecht!

Leute, 69% ist doch nicht schlecht. In der Schule wäre das ein befriedigendes Ergebnis. Eine 69 ist doch nicht automatisch Schund. Für mich ist eine 69 ein solider bis guter Genre Vertreter. Ich frage mich manchmal ob wir erst ab 85% aufwärts überhaupt noch zufrieden sind.

Das Problem ist doch nicht, dass wir falsch werten, sondern, dass wir den Bezug zum Wert verloren haben. Ich würde eine 70 sofort kaufen, wenn ich Bock auf das Genre habe. Hingegen würde ein 92% Megahit bei mir links liegen gelassen werden, wenn ich das Genre nicht mag. Also, nicht das Wertungssystem komplett umwerfen, sondern unseren Bezug zu der Zahl.

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