Das hat primÀr nichts direkt mit dem Spiel zu tun, sondern mit deiner Spielesozialisation.
Wenn du frĂŒher zu Beginn eher mit ordentlichen Heimcomputern bzw. PCs angefangen hast, dann wirst du niemals mit dieser Art Spiele etwas anfangen können.
Wenn du allerdings ein NES- oder SNES-Kind warst, dann vertust du dich ganz extrem, weil du dieses Spiel schon lÀngst und von Anfang an liebst.
Ich gehöre z.B. zu der PC-Master-Race und finde diese Art der NES-Rollenspiele immer wieder sehr kindisch und kann die ums Verrecken nicht ernstnehmen.
Ich versuch es immer wieder und scheitere jedes Mal krachend.
Wenn du als tatsÀchlich keinen Reiz erkennen kannst, dann wird das wohl nichts mehr.
Rein verstandesmĂ€Ăig macht das Spiel auf mechanischer Ebene Vieles anders und sehr richtig, aber diese Art der PrĂ€sentation ist einfach Kindergeburtstag und nicht meine Tasse Tee.
(Ich sollte gerade ins Bett gehen, stattdessen:)
Stelle ich auch so fest. Genrespopenres, mir wurscht, aber diese zwei und ich werden einfach keine Freunde mehr: so niedlicher PEGI 3 Artstyle, egal wie pixelig, und Herumlaufen in Bildtafeln.
Das spielt sicher ne Rolle - war nie Konsolenfan, statt dessen mit Amiga aufgewachsen mit konsequenter Sucht zu PC
Aber: die PrĂ€sentation ist nicht ausschlaggebend bei mir. Ich habe seinerzeit Undertale durchgespielt. Gut, es war auch (wegen der PrĂ€sentation) nicht unbedingt mein Spiel. Aber die GenialitĂ€t von Undertale erwischt dich mit nem âWummsâ schon gleich zu Anfang. Und wie!
Bei Chained Echoes hingegen: die Texte sind: bĂ€h (das gibt vermutlich eher den Ausschlag bei mir). Die Quests: null acht fĂŒnfzehn. Es gibt da einfach nichts, was mich reizt, weiter zu spielen.
Aber gut, jedem das Seine. Ich habe sicher nichts dagegen, wenn mal deutsche Spiele die Masse begeistern.
Trotzdem - unfair, wenn das Teil gegen Pentiment gewinnen sollte. Pentiment ist: Wow! (Danke @tilmobaxter) Und zwar auf die jaw-dropping Art
Ich wurde mehr oder minder sanft genötigt, mich zu erklÀren, wie ich denn meine Stimme Chained Echos geben könne. Wohlan.
Einerseits:
- so viel Lokalpatriotiusmus muss sein. Ich will ein Nudelholz aus Nordrhein-Westfalen. (Noch passender wĂ€re natĂŒrlich ein Bindestrich-KĂŒchengerĂ€t)
- Die Mitbewerber. Pentiment hat seinen wohlverdienten GĂŒrtel bekommen, einer reicht. Marvels Midnight Suns ist bestimmt sehr gut, (weil Firaxsis sehr gut ist), aber 60 Euro um eine Marvel-Lizenz bezahlen zu können: erstmal ohne mich. Dwarf Fortress hĂ€tte es bestimmt verdient, aber das einzige Spiel, das Exceliger ist als Excel selbst, passt leider thematisch nicht zu meinem Advenskalender-Beitrag.
- Vor der Entwickler-Leistung in Chained Echos muss man einfach Respekt haben. Von Programmierung ĂŒber Story, Art-Design und (mein Favorit) QualitĂ€tssicherung alles selbst zu machen zeugt von typischen Programmierer-GröĂenwahn. Dann tatsĂ€chlich auch so hochwertig abzuliefern ist dagegen eher Programmierer-Untypisch. GroĂer Respekt. Interview mit dem QualitĂ€tssicherungs-Hinweis (âAchievements auf allen Plattformenen testenâ) sowie coolem Outfit von Matthias Linda hier: https://totallygamergirl.com/2022/10/31/chained-echoes-interview-mit-entwickler-matthias-linda/
Andererseits:
Nach einer Stunde anspielen (zugegebenermaĂen nicht viel): ich weiĂ schon warum ich JRPGs nicht mag. Das Art-Design weckt zwar schöne Ultima-Erinnerungen, aber dieses JPRG-Kindergarten-artige ist irgendwie gar nicht meins.
Und auch meine bisherigen Erfahrungen mit dem Kampfsystem: irgendwie ist da Jagodas Tango-Metapher sexier als das Kampfsystem dann selbst. Rundentaktik ohne Bewegung ist fĂŒr mich irgendwie so:
nur dass man in jedem Zug die Pfanne der Wahl selbst auswĂ€hlen darfâŠ
Reicht aber fĂŒr den Dezember, Kudos an Mathias Linda!
Es scheint irgendwie ein PrĂ€dikat zu sein, wenn eine Ein-Man-Show Gutes abliefert. Aber auch ein Spiel - oder eine Software - oder sonst irgendetwas auf der Erde - lehrt uns doch: Teamwork ist um Faktor besser als individuelle GenialitĂ€t. Wahrscheinlich hatte Matthias Linda seine GrĂŒnde, warum er lieber alleine statt im Team ein Spiel gemacht hat. Ich hĂ€tte ja auch ein groĂes Kotau vor ihm gemacht, wenn es geglĂŒckt wĂ€re.
Aber ein Studio wie Obsidian, das in den letzten Jahrzehnten so vielfĂ€ltige Spiele geliefert hat wie Fallout New Vegas, Pillars of Eternity, Southpark, KOTOR2 und und und - lebt nicht nur von der GenialitĂ€t eines John Sawyers. Sondern von der geballten StĂ€rke des gesamten Teams. Davor habe ich viel mehr Respekt. Denn ich habe die letzten 20 Jahre Teamwork gelebt, und ich weiĂ, jeder einzelne ist niemals so viel wert wie alle zusammen.
Und - Chained Echoes gegen irgendwas wÀre mir schnuppe. Aber gegen Pentiment? Niemals.
Ich fand Pentiment zuerst auch sehr erfrischend anders, aber nach ner Stunde bin ich vor Langeweile fast gestorben. So viel Text und so viel Uninteressantheit, meine GĂŒte!
TextwĂŒstengeschwafel ohne den Hauch eines SpielspaĂes. GrĂ€sslich.
Chained Echoes ist zwar nichts fĂŒr mich, aber drölfzig mal mehr ein Spiel, als diese langweilige Laberbacke Pentiment.
Und es ist aus Deutschland.
Und es ist fĂŒr das, was es sein will, so poliert und perfekt, das diese Ein-Mann-Show fast nicht zu glauben ist.
Und das Kampfsystem fand ich so schön anders (auch dass es keine ZufallskÀmpfe und keinen Grind gibt), dass ich es umso schader finde, dass das Spiel als ganzes mich nicht anspricht.
Es steht ganz klar auĂer Frage, dass Chained Echos den GĂŒrtel im Dezember 2022 gewinnen muss!
Wenn Chained Echos max. die HĂ€lfte seiner jetzigen Spielzeit hĂ€tte, wĂŒrde ich es mir kaufen.
Ja das ist leider Geschmackssache. Ich fand z.B.: Am Anfang von Pentiment redest du mit Leuten. Am Anfang von Chained Echoes redest du mit Leuten. Da siehst du schon den groĂen Unterschied.
Ja kommt immer darauf an, was man sonst so spielt. Ich fand da nichts anders als die anderen rundenbasierten Spiele.
Aber langer Rede kurzer Sinn - soll das Spiel gewinnen, das die meisten Herzen gewinnt. Aber ein bisschen Stimmungsmache muĂ auch sein
Wie lange geht die Umfrage eigentlich?
Leider nicht, siehe Choo-Choo Charles
Hust ahem, Dwarf Fortress.
Wann ist denn endlich neuer Monat, ist ja nicht zum aushalten hier!
Das! Irgendwelche Heiden vs. Christen könnten mich nicht weniger interessieren. âNach 3h wirdâs interessant.â ahja, das klappt bei Chained Echoes schon ab Minute 1! Vielleicht bis auf den Tango, denn die taktische Tiefe des Kampfsystems entfaltet sich wirklich erst mit der Zeit.
Und klar muss man RundenkĂ€mpfe an sich mögen. FĂŒr mich ist Runde die Vollendung eines jeden Kampfsystems, ich finde es einfach sehr viel aufregender wenn Grips gewinnt und nicht meine Reflexe.
AuĂerdem ist es in diesem Fall wirklich ein sehr beeindruckendes von einem einzelnen entwickeltes Spiel. Es gereicht ihm nicht zum Nachteil. Aber Nunja, das alles habe ich mit Ben ja schon ausfĂŒhrlich im Podcast beschrieben.
Unbedingt, finde ich auch! Aber es gibt imho zwei Typen von Rundentaktik: einerseits Rundenbasierte KĂ€mpfe die irgendwie Kartenspiel-Logik haben: d.h. jede Runde wĂ€hlt man eine Aktion aus die man machen kann. Und es gibt Rundenbasierte KĂ€mpfe die zusĂ€tzlich eine Positions-Logik haben, âmit Bewegungâ, also so wie Schach. Wo die MĂ€chtigkeit einer Figur nicht nur von den Stats, sondern noch viel mehr von der aktuellen Position abhĂ€ngt.
Und Chained Echos hat eher âKartenspiel-Artigeâ Rundentaktik, wĂ€hrend andere Rollenspiele (Wasteland 3, D&D, DSA Schicksalsklinge etc.) eher âschachartigâ sind.
Nur auf diesen Unterschied bezog sich mein Bratpfannen-Vergleich. Besser als Echtzeit-KĂ€mpfe ist beides auf jeden Fall! (Ansonsten ist der Unterschied Geschmackssache: Bei Kartenspielen kann man gleichzeitig was trinken, bei Schach eher nichtâŠ)