Wer in den (19)90er-Jahren sonntags um 11:30 Uhr Die Sendung mit der Maus im Ersten Deutschen Fernsehen geschaut hat, erinnert sich mit Schrecken an folgendes Bildnis, welches sich im Anschluss bot:
Der ARD Presseclub war (und ist zu meinem überbordenden Entsetzen offenbar immer noch) eine wöchentliche Institution im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die nicht nur allen Kindern des Landes verrät, dass ihre Fernsehzeit jetzt rum ist, sondern sich auch Artikel in verschiedenen Publikationen zur Brust nimmt und sich in geselliger Runde mit diesen auseinandersetzt. Also eigentlich ziemlich scheiße, das Ganze. Eigentlich!
Übersetzt man ein solches Format in einen Kontext mit Gaming-Bezug, so hätte dieses nämlich einen ungeheuren Mehrwert. Die Themenvielfalt und Auseinandersetzung mit der Materie „Videospiel“ ist nicht erst seit der Gründung von WASTED sehr vielfältig und individuell, doch wer kommt da schon zwischen all der anderen Ablenkung wie Lohnarbeit, Black Friday und Kindern, die heulen, weil der Presseclub beginnt, noch hinterher? Ich jedenfalls nicht.
Wie großartig wäre es da, wenn sich ein aufstrebendes, junges (naja) Gaming-Portal diesem Missstand widmen und Abhilfe schaffen würde? Die Antwort lautet ziemlich großartig! Im WASTED-Presseclub (Arbeitstitel) treffen sich einmal wöchentlich (gerne wechselnde) Autorinnen, Autoren und Autorennen und stellen Artikel/Audiobeiträge/Videos vor, die sie (oder eine andere laute Minderheit) bewegt haben. Das würde am ehesten als Podcast/Twitchstream funktionieren, aber zur Not würde ich auch das gedruckte Wort akzeptieren.
Vor allem nischige Beiträge und kleinere Seiten/Creators könnten so ein wenig mehr Beachtung finden, fremdsprachige Artikel könnten auf Deutsch eingeordnet werden und eine kritische Auseinandersetzung mit den journalistischen Ergüssen in diesem Metier findet sowieso viel zu selten statt.
Nun bin ich etwas unsicher, ob sich diese Idee ggf. mit bestehenden Formaten (Weekly, Newsletter…) beißt, finde den Grundgedanken aber zu verlockend, um ihn allein für mich zu behalten. Und wenn das Ding dann immer sonntags um Punkt 12 erscheinen würde, wäre ich zumindest nicht mehr so traurig, wenn Muddi den Fernseher ausmacht.
