The Sinking City: Essay (ohne Spoiler)

Liebe Wasted-Community: Hallo! Ich möchte hier einen Text mit Gedanken zu The Sinking City von Frogwares teilen.

The Sinking City spielt in Oakmont, Oakmont ist die Sinking City und es ist eine merkwürdige Stadt: Sie ist überflutet und feucht, sie schimmelt. Gestalten ruckeln durch die Straßen von Oakmont und unterhalten sich tonlos. Jemand sitzt im Dauerregen auf einer Bank und liest Zeitung. Ein Fischer versucht mit seiner Angel am Gehsteig Fische zu fangen. In Oakmont stimmt nicht alles. Menschen laufen gegen Wände. Die Wände: Wenn ich vor einer Wand stehend ein wylebeast, das im nächsten Raum lauert, durch die Wand hindurch totschlagen kann, beschwere ich mich nicht, sondern freue ich mich, die Natur- und Spielgesetze ausgetrickst zu haben. Rats in the walls usw.

Als ich anfange, bin ich von den vielen Befehlen überfordert und weiß nicht, welche Tasten welche Bedeutung haben. Die erste Mission, so etwas wie ein Tutorial, schaut beeindruckend schön aus: ich gehe an verwesenden Fischkadavern vorbei, an verfallenen Häusern, sehe das kalte und stürmische Meer; aber die Steuer- und Ermittlungsmöglichkeiten sind mir zu viel, um sie zu merken. Am Startmenü-Bildschirm von The Sinking City wird Werbung für Sherlock Holmes: Chapter One angezeigt. Ich habe die Sherlock-Holmes-Spiele nie gespielt. So viele Tasten für so viele Ermittlungstechniken? Sherlock Holmes: So wie ich das verstehe, wird in den Sherlock-Holmes-Spielen nicht die Handlung der Erzählungen von Arthur Conan Doyle in ein Computerspiel übertragen, sondern ihre Stimmung. Analog dazu stützt sich The Sinking City nicht auf genau eine Erzählung von Lovecraft, sondern nimmt Motive aus verschiedenen Lovecraft-Erzählungen auf und vermittelt deren Stimmung.

Die Stimmung in The Sinking City wird von Oakmont erzeugt: Überall liegen Fischabfälle herum, die Stadtluft muss von fauligen Gerüchen erfüllt sein. Man ahnt, dass etwas faul ist. Alexander Hacke: Lovecraft suffered from terrifying nightly disturbances and nightmares which lasted until his death.

Nach einigen Wochen Pause habe ich alle Befehle, die ich beim ersten Mal nicht verstanden habe, vergessen und steige – nach der Intro-Mission – neu ein. Vieles verwirrt mich: Warum sind bullets die Währung, aber zugleich etwas, das man, oder zumindest ich, craften kann? 1 gunpowder + 1 shell casing = 1 currency ? Schieße ich im Spiel buchstäblich mit Geld? (diese ekelerregende Waffenfaszination, I’m afraid of Americans, denke ich; dann aber lese ich, dass das developers-Studio Frogwares aus der Ukraine kommt, Firmensitz in Kyiv, der Hauptstadt des Landes, das Ende Februar 2022 auf Befehl des Präsidenten von Russland, den nichts mehr von einem Diktator unterscheidet, von der russischen Armee angegriffen worden ist, aus Gründen, die ich nicht verstehe. In der Ukraine entstanden so großartige Computerspiele: Die Metro -Spiele! S.T.A.L.K.E.R.! Und auch die Sherlock-Holmes-Spiele und The Sinking City entstanden in der Ukraine. Es ist Horror, Wahnsinn, zum Schluchzen. Sind die EntwicklerInnen noch am Leben? Ich weiß nicht, wie man angemessen darauf reagieren soll. Wäre es besser gar nichts zu sagen? Frogwares posten auf ihrem Twitteraccount Fotos von Toten, zerstörten Städten und kurze Meldungen zu ihrer Lage, dazwischen Retweets mit Werbung für ihr neues Sherlock-Holmes-Spiel. Wie soll man sich einem Krieg gegenüber verhalten?

Cordula Simon, die vor Kurzem einen in При́пʼять/Prypiat angesiedelten Roman veröffentlicht hat, schreibt in der Ausgabe 235 der manuskripte, dass sie sich nicht dafür interessiere, ihre Werte zu signalisieren und nicht glaube, dass die Welt mehr Meinungen brauche. Sie schreibt, aber da stimme ich nicht zu, dass, unter Anführungszeichen „die Russen“ den Krieg genauso wenig wollen wie die, Anführungszeichen „Ukrainer“. Warum gibt es den Krieg, wenn ihn niemand will? Warum feuern „die Russen“ mit Waffen? Meinungen sind überzählig, besonders im Internet, aber ich möchte meine Werte signalisieren, und Cordula Simon macht es ebenso: „Im Westen“, auch unter Anführungszeichen, wird man sich an den Kriegstreiber irgendwann nur mehr als Kriegstreiber erinnern. Ich übernehme von Heiner Müller aus dem Interview Denken ist grundsätzlich schuldhaft: Er wird in drei Generationen vergessen sein. Ein Irrer aus dem 21. Jahrhundert. Und mit leichter Abwandlung übernehme ich auch, was Cordula Simon wünscht, oder fordert: Seid gut zueinander. Frieden und Freiheit für die Menschen in Russland und in der Ukraine.)

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The Sinking City: Ich verstehe nicht, über welche Detektiv-Superkräfte ich verfüge. Offenbar kann ich zum Beispiel Wände mit übernatürlichen Fähigkeiten als Schein-Wände sehen und auflösen. Das wird als selbstverständlich präsentiert (was ich akzeptieren kann), aber zugleich werden andere Auffälligkeiten angesprochen. Ich spreche einen tätowierten Mann an: Your face tattoos are rather … unusual. What do they mean? Jemanden, der wie ein Fisch aussieht, frage ich: Why do you look like that? Einmal im Spiel wird auch das Auflösen der Wände beiläufig angesprochen, als ich eine Wand auflöse, hinter der sich jemand versteckt hat: Nice trick with the wall. How did you manage it?, frage ich und erhalte als Antwort*, It wasn’t me. She put the wall there with some kind of hocus pocus*.

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Was das Spiel betrifft, denke ich, dass mir bald schon alles klar ist: Die Affen verdächtigen die Fische, für alles Übel verantwortlich zu sein, außerdem sind sie abstoßend hässlich. Zugleich sind die Fische enger mit der Natur verbunden („wie ein Fisch im Wasser“) und mehr so mythische Wesen als die vernunftgetriebenen Affen mit ihrem aufrechten Gang und aristokratischen Backenbärten. Die Fische, spirituell rein, aber äußerlich ekelerregend, beten einen, selbstverständlich alten, Meeresfrüchtegott an, für den es irgendein unterirdisches Artefakt gibt, das die Affen aus dem Tempel rauben, um es ihrer Vernunft einzuverleiben oder daraus viel Geld, also viel Munition, zu machen. Am Ende wird man sich entscheiden können, ob man sich für den Affenkapitalismus oder den Fischmythos entscheidet und keine Wahl wird richtig sein. Ich erwarte mir kein gutes Ende, am Ende werde ich vermutlich von der heiligen Meeresfrucht verschlungen werden.

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Der Doombot generiert den Satz der taucher zieht dich nach unten und ich bin von diesem Satz beeindruckt. An eine Freundin schreibe ich Anfang April, dass sie sich nicht nach unten ziehen lassen soll; dabei denke ich an The Sinking City und wie atmosphärisch schön die Tauchlevels gestaltet sind und wie kaputt Oakmont aussieht. Ob es in dem Spiel darum geht, sich nicht nach unten ziehen zu lassen? Ein Detektiv ermittelt gegen seine eigenen Wahnvorstellungen? The Sinking City: Ein Spiel über die Entscheidung zwischen Vernunft gegen Wahnsinn?

The Sinking City: So ein schönes Konzept und leider holprig umgesetzt. Jede Mission besteht darin, dass man einen Ort auf der Karte finden muss (immer etwas umständlich beschrieben, ein Haus in Straße x, zwischen den Straßen y und z) – ich zoome und scrolle auf der Karte herum, nach dem zehnten Mal langweilt mich die Suche. Am Ladebildschirm steht Buildings in Oakmont do not have numbers. The locals know their city, and don’t care about a newcomer’s convenience. Die Häuser sehen innen verdächtig ähnlich aus, ich schlage wylebeasts tot, finde irgendwelche Gegenstände und Hinweise, am Ende gehe ich zurück zu der Person, von der ich den Auftrag bekommen habe. Für erfüllte Nebenmissionen bekomme ich neue Outfits, für eine erfüllte Hauptmission die nächste Hauptmission.

In The Sinking City geht es um den Privatdetektiv Charles Reed, der von unheimlichen Visionen heimgesucht wird, in die versunkene Stadt Oakmont reist und dort den Mord am Sohn des Affen aufklären muss. Das stimmt, aber es stimmt auch nicht ganz.

Ich habe keine Ahnung, wen dieses Spiel ansprechen soll. Fans von Horror und Suspense? Von Detektiv-Romanen? Von Doyle und Lovecraft? Männer? Immerhin kommen so gut wie keine Frauen vor, und wenn Frauen vorkommen, dann sind sie es verrückte Weiber oder sie sind körperlich misshandelt. Charles Reed läuft stoppelbärtig durch Oakmont; ich rasiere mich in der Zeit als ich The Sinking City spiele und wenn ich mich rasiere, verwende ein Aftershave mit Meeresgeruch. Da es sich um einen Männerduft handelt, hat das Rasierwasser ein Männerwort als Namen, und zwar Marine, ich spreche es englisch aus: Ich befeuchte meine rasierten Wangen mit Marine, spiele The Sinking City und lese dann aus den Strandstücken von Ernst Jünger:

der Wanderer sieht seinen Weg von Verwesung gesäumt. Er sieht die weißen Leiber der Fische von der Zersetzung gebläht, den Seestern von den Spitzen seiner leuchtenden Zacken her zu mißfarbigem Leder verdorren, den geschwungenen Rand der Muschel klaffend aufspringen, um den Tod zu empfangen, und die Quallen, diese treibenden Prunkaugen des Ozeans mit ihrer goldflimmernden Iris, so gänzlich dahinschwinden, daß kaum ein trockenes Schaumhäutchen von ihnen bleibt.

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In The Sinking City geht es um den Privatdetektiv Charles Reed, der von unheimlichen Visionen heimgesucht wird, in die versunkene Stadt Oakmont reist und dort herauszufinden muss, wer die Essensvorräte geklaut hat, um ins obere Stockwerk zu gelangen, wo er ein Tagebuch finden muss, um herauszufinden, wer jemanden umbringen wollte, um jemanden aus der Stadt zu schmuggeln, um sich mit irgendwelchen Fischpriestern zu treffen, um eine entführte Professorin zu finden, um den Mord am Sohn des Affen aufzuklären, um seine Visionen loszuwerden. Das stimmt, aber es stimmt auch nicht ganz. Ich weiß nicht, ob ich alles richtig wiedergegeben habe; es kommen so viele Personen vor, die alle irgendwelche Intrigen stricken ich kann nicht immer alles auseinanderhalten, wer genau sind zum Beispiel Graham, Albert, Brutus, Francis, Robert, …?

Aber trotzdem: ich habe Interesse daran, die Geschichte weiter zu verfolgen, nicht unbedingt, weil mich The Sinking City spielerisch fesselt (auf der Karte herumzoomen und eine Straße suchen, fast travel, mit Detektivblick Häuserfassaden auf der Suche nach dem richtigen Haus entlanglaufen und drinnen immer wieder dieselben Monster durch die Wand durch totschlagen), sondern weil ich wissen möchte, wie es weitergeht. Ich mag die schön gestalteten Figuren mit ihren Glubschaugen, die Dialoge und das gespenstisch Sound-Design. Es gefällt mir, im Regen durch das fischelnde Oakmont zu irren, es ist anziehend. Man kann eine beliebige Ortsbeschreibung von Lovecraft aufschlagen und meint, etwas über Oakmont zu lesen, in Das Grauen von Dunwich zum Beispiel: Gebäude sind alle gleichermaßen von Alter, Schmutz und Verfall gezeichnet. […] Die Leute hier haben etwas so verschlossenes, ja verstohlenes, daß man sich unbewußt verbotenen Dingen gegenüber fühlt, mit denen man lieber nichts zu tun hat. […] die rohgezimmerten Holzstege scheinen von nur fragwürdiger Sicherheit.

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Ich lese Schatten über Innsmouth und sehe The Sinking City neu: Vielleicht sind die Fische nicht bloß naturverbundene Wesen, sondern tatsächlich Monster aus der Tiefe, die dich nach unten ziehen wollen: abstoßende und bösartige Pseudomenschen. Aber auch das stimmt wieder nicht ganz. The Sinking City beginnt mit einer content note: The Sinking City depicts an era in which ethical, racial, and other minorities were frequently mistreated by society. These prejudices were and still are wrong, but have been included for an authentic depiction of that time, rather than pretend they never existed. Was die authentic depiction of that time betrifft, ist mir das Statement eher ein Rätsel (gab es in den 20er-Jahren wirklich Fischfrösche, die aus dem tiefen Meer kommen, um dich nach unten zu ziehen?), aber was die Haltung von Frogwares gegenüber Diskriminierung und Rassismus betrifft, ist ihre Position klar: Es gibt spielerische Sanktionen, wenn man in The Sinking City auf Menschen schießt, aber es gibt gar keine Strafe, wenn man die Mitglieder des Ku-Klux-Klans abknallt, die durch Oakmont geistern; das Spiel fordert sogar dazu auf. Im Lauf des Spiels findet man das Schreiben von jemandem, der zu let’s make Oakmont great again aufruft und kompromissloses Vorgehen gegen das Einwandern von widerwärtigen Fischmenschen fordert, zum Beispiel den Bau einer Wand. Im Spielverlauf wird bald klar, wie es um die moralische Integrität dieser Person steht (schlecht). The Sinking City ist im Jahr 2019 erschienen, als Trump noch Präsident der USA war, auch jemand, der in drei Generationen vergessen sein wird. Ich erinnere mich, dass der Film Bone Tomahawk (2015) als ein Film „für Trumps Wähler“ bezeichnet worden ist und als ‚hochproblematisch‘, weil darin Kannibalenmonster mit „den Indianern“ (uff, aber so steht es zum Beispiel hier) gleichgesetzt werden (siehe auch alle Online-Kommentare über Bone Tomahawk, in denen steht, dass der Film rassistisch sei). Ich halte es für falsch, Bone Tomahawk eine ideologische Botschaft zu unterstellen oder als rassistisch zu interpretieren; aber der Film baut darauf auf, dass es others gibt, die Böses wollen, grausam sind, die jenseits der menschlichen Zivilisation angesiedelt werden, und somit auch als entmenschlichte Wesen, Monster, dargestellt werden.

So etwas, entmenschlichte Wesen jenseits der menschlichen Zivilisation, gibt es auch bei Lovecraft: The organic things—Italo-Semitico-Mongoloid—inhabiting that awful cesspool could not by any stretch of the imagination be call’d human. They were monstrous and nebulous adumbrations of the pithecanthropoid and amoebal; vaguely moulded from some stinking viscous slime of the earth’s corruption usw.; was wie eine Beschreibung von dich in die Tiefe ziehenden Fischmonstern aus einer Horrorstory klingt, schreibt Lovecraft am 21. März 1924 in einem Brief an den Autor Frank Belknap Long (Selected Letters I, Brief 172) und Lovecraft schildert seine Eindrücke über die immigrants in den Straßen von New York. Der Brief wird tausendfach zitiert, auch online, oft mit Auslassung von Italo-Semitico-Mongoloid und einer nach dem Zitat folgenden Erklärung, dass, was wie eine Beschreibung von dich in die Tiefe ziehenden Fischmonstern aus einer Horrorstory klingt, tatsächlich Lovecrafts Eindrücke über die immigrants in den Straßen von New York seien. Dass Lovecraft ein Antisemit und Rassist der übelsten Sorte war, ist nichts Neues (siehe zum Beispiel das Rassismus-Kapitel im Houellebecq-Buch über Lovecraft). Gehen also die entmenschlichen others doch auf eine rassistische Entmenschlichung zurück, zumindest bei Lovecraft? Entspringen Lovecrafts Monster nicht einem erhabenen cosmic horror, sondern bloß den rassistischen Wahnvorstellungen des Autors? Kann the The Sinking City dann überhaupt Rassismus kritisieren oder eine anti-rassistische Haltung einnehmen? Was ist das Werk, was ist der Autor? Stellt es überhaupt eine Haltung dar, wenn man in einem Computerspiel digitale Ku-Klux-Klan-Gestalten über den Haufen schießt, oder eben eine content note zeigt, in der steht, dass das Spiel eine Ära in der minorities were frequently mistreated by society darstelle, wobei mistreated by society wohl heißt: umgebracht, und zwar Schwarze von Weißen, siehe red summer, siehe southern trees bear a strange fruit? Und das geschah in jener Ära, in der Lovecraft über MigrantInnen schreibt, sie seien organische Dinge aus der Jauchengrube, die beim besten Willen nicht als Menschen bezeichnet werden können? Ist Lovecraft wirklich eine so gute Vorlage für ein Spiel, das Kritik am Rassismus ausüben möchte? Oder verstehe ich etwas nicht? Vielleicht erwarte ich mir, wieder einmal, zu viel, und diesmal ungerechtfertigt: Will ich vom Spiel an der Hand genommen werden und erklärt bekommen, was richtig und was falsch ist? Die Tiger Lillies singen: Do you know what‘s wrong? Es ist auch möglich, in The Sinking City Entscheidungen zu treffen, die moralisch schlecht sind. The Sinking City stellt diese Probleme dar, Rassenhass, Ausländerhass, Diskriminierung von Fischmenschen, eine Haltung dazu nimmt aber nicht das Spiel ein, sondern ich als als Charles Reed.

Wer sind die Fischmenschen überhaupt? Sind die Menschen, bin ich, so unschuldig, wie Cordula Simon es annimmt? Schuldig sind die anderen: der Ku-Klux-Klan, die NationalistInnen, die RassistInnen, Trump, Putin, Hitler. Weil ich es so im Internet gesehen habe, bin versucht, zu schreiben, dass Trump selber so aussieht wie ein schleimiger, grünschuppiger Fischfrosch. Kritik an diesen Schreckensgestalten durch eine Aneignung von Lovecraft: Hat Lovecraft von Pepe the Frog geschrieben, grimacing face emoči ?

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Aber The Sinking City auf eine bloße Auseinandersetzung mit Rassismus zu beschränken, tut dem Spiel unrecht, ist vielleicht auch dumm. Wo ist das Werk, wo ist der Autor? Auf Wikipedia gibt es 37 Spiele in der Kategorie Video games based on works by H. P. Lovecraft, darunter verschiedene Genres: Survival Horror, (Action-)Rollenspiele, „Ego-Shooter“, Textadventures etc. Cthulhu tentakelt durch Popkultur und Hochpopkultur; jede Verarbeitung ist ein Teil von Kuthullhoo, das kosmische Wesen ist unerschöpflich und ist, in gewisser Weise, seine Verarbeitungen. Du kannst die Tiger Lillies & Alexander Hacke anhören, den Carpenter-Film In the Mouth of Madness oder den vom Regisseur Daniel Gildark auf uTube onlinegestellten Film Cthulhu anschauen, The Sinking City spielen. Diese Werke sind, in gewisser Weise, Schöpfungen von Lovecraft, weil sein Werk darin fortwirkt und sie den Rahmen angeben, als was Lovecrafts Werk verstanden wird. Wer ist der Autor, wer ist das Werk? Am 27. April 1933 skizziert Lovecraft in einem Brief an den Anarchisten und politischen Theoretiker James F. Morton den Stammbaum der äußeren Götter (Selected Letters IV, Brief 617); darin findet man den Vermerk, dass Llunwy of Wales aus der unglücklichen Verbindung von Viburnia und Ghoth the Burrower hervorgegangen sei und dass Howard Phillips Lovecraft ein Nachfahre von Llunwy of Wales sei. Lovecrafts hat eine scheußliche Tentakeltheogonie erschaffen, ein monströses und vielstimmiges Universum, und dieses scheußliche Universum hat schließlich auch Lovecraft hervorgebracht.

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