So reagiert die Spielebranche auf den Krieg in der Ukraine – WASTED Magazin
Nein, wir werden diesmal nicht über Aktien sprechen, denn seit dem 24.2.2022 ist es ziemlich egal geworden, ob Paradox in einer Krise steckt, ob 11bit ein Geheimtipp ist oder ob Microsoft mit dem Kauf von Blizzard ein Schnäppchen gemacht hat.
Das, was in der Ukraine gerade passiert, ist einfach nur erschreckend und auch ich als eingefleischter Wargaming Stratege (HoI, Wargame-Serie etc.) frage mich, ob und wie ich solche Spiele derzeit und künftig überhaupt wieder spielen kann.
Andererseits wünsche ich mir, dass wir alle künftig nicht nur dann derartige Überlegungen anstellen, wenn der Krieg quasi vor unserer Haustür angekommen ist. Der Alltag der Menschen im Jemen, in Afghanistan und in den vielen weiteren Krisenherden dieser Welt ist genauso dramatisch wie der der Menschen in der Ukraine und das teilweise schon über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg. Leider hat uns das in unserem täglichen Lebenbislang bloß kaum gekümmert bzw. uns zumindest nicht reagieren lassen. Ich jedenfalls habe mein Spielverhalten deshalb nicht hinterfragt… Und dafür schäme ich mich, weil ich das Gefühl habe, irgendwie mit zweierlei Maß zu messen.
Normalerweise würde ich sagen „tolle Folge“, aber das ist hier irgendwie unpassend. Es war die beste Folge, „die ich mir nie gewünscht hätte“. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Ich fände es in Ordnung, weitere Folgen in dieser Form zu machen. Schließlich gehört auch Politik und aktuelle Krisen zur Wirtschaft dazu. Jagodas Bericht über ihre polnische Verwandtschaft, hat mich sehr berührt. Interessant find ich auch die Stimmungslage von Christian. Mir geht es ähnlich. Seitdem der Krieg ausgebrochen ist, habe ich übrigens keine Lust mehr auf Computerspiele. Bzw. ich kann irgendwie nicht mehr richtig abschalten. Ich bin übrigens Jahrgang 75 und erinnere mich noch sehr an die „kalten“ 80er. Vielleicht nimmt mich das deswegen so mit …
Ich schließe mich den Vorpostern an. Ganz schlimm, dass es diese Art der Sendung geben muss. Gut, dass ihr sie gemacht habt. Behaltet euch für die nächste Zeit vor, das Format für die Spiegelung dieses Krieges zu nutzen und kleine Schwerpunkte zu setzen, wie vielleicht geholfen werden kann oder aus der Branche heraus geholfen wird. Das fänd ich passend.
Ansonsten kurz persönlich. Opa war Jahrgang 1914, mein Vater ist Jahrgang 1945. Mein großes Interesse an Geschichte rührt auch daher, dass in diese Spanne die umfassendsten Menschheitsverbrechen fallen, die diese Welt je gesehen hat. Selbst 1975 im Westteil Berlins geboren, habe ich den kalten Krieg somit nur in seinen Ausläufen einigermaßen reflektiert wahrgenommen und dann dieses Wunder des friedlichen Mauerfalls direkt vor der Tür erlebt – im wahrsten Sinne, ich konnte den Grenzübergang vom Balkon aus sehen. Will sagen, ich habe eine wundervolle Zeit erlebt. Das prägt.
Angst, Fassungslosigkeit und Wut möchte ich gerade nicht gewinnen lassen. Aber es ist ein Kampf. Luftlinie 400 m von meinem Arbeitsplatz fahren die Züge mit den Flüchtlingen aus der Ukraine ein… Ich sehe so viele jeden Tag. Und möchte sie alle einfach nur in den Arm nehmen.
Boah, hab eben die ersten 15 Minuten auf dem Weg ins Büro gehört und bin jetzt sowas von down.
Dass sogar der Schiffer seinen Optimismus verloren hat, dass lässt einen dann auch spontan die Galle schmecken.
Wie @Pagefault2000 schon sagten,
100% Zustimmung.
Was soll man dazu sonst noch sagen?
Gut, natürlich noch fette Probs an den @christianschiffer dass er Ukrainer bei sich aufgenommen hat. So ein Engagement finde ich maximal Bewundernswert.
Dem Beispiel die 100 € fürs Depot zu spenden schließe ich mich freilich an und unterstütze damit den Ukrainischen Verein Augsburg e.V. der bei uns hier zahlreiche Hilfsprojekte für Flüchtlinge und in der Ukraine selbst koordiniert.
Gut, dass ihr das hier erwähnt. Sonst hätte ich die Folge genau wie alle anderen unbesehen gelöscht. Wäre vielleicht besser gewesen, sowas nicht unter „Portfolio Royale“ zu veröffentlichen.
… Klimakrise und die Folgen, Corona Pandemie und jetzt Krieg in Europa
Eine immense Herausforderung für unsere innerpsychischen Energien und Bewältigungsmechanismen mit der Gefahr in der Ohnmacht stecken zu bleiben. Die Faszination das Gaming als eine Möglichkeit in die eigenen dunklen Schattenseiten abzutauchen und dabei Spaß und so etwas wie ‚Angst-Lust‘ zu empfinden (Stichworte: Dark Fantasy, Zombie, Splatter, Hellblade psychosis uvm.) stehen im krassen Gegensatz und konterkarieren die barbarische Realität Krieg.
Letztlich werden wir bei allen drei Themen ungefragt und auf drastische Weise mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert. Es erfordert schon einige Anstrengungen eine gute Balance zwischen dosierter Information, emotionaler Betroffenheit und der Gestaltung des alltäglichen Lebens zu finden. Hilfreiche Antworten hierauf können aus meiner Sicht auch nicht verallgemeinert werden, sondern sollte jeder(r) für sich selbst entwickeln. Wenn es gelingt ein Stück den eigenen inneren Frieden zu finden, kann er dann in sinnvolle und hilfreiche Aktionen ausstrahlen.
Für mich bedeutet dies zusätzliche Spenden zu tätigen (https://www.caritas-international.de/), zu beten und Solidarität Zeichen mit der Ukraine im Netz, am Haus und der Kleidung anzubringen. Hier fände ich auch ein entsprechendes Signal auf der Wasted Homepage nice.
In diesem Sinne Take care und don’t forget to take a walk on the nice side of life
Mir ist aktuell wirklich jeder Mensch sympathischer, der beim Geschirrspülen einfach mal kurz heult, weil ihn die Welt überkommt, wenn nach dem Bad-News-Stakkato ein melancholischer Song im Küchenradio läuft. Katharsis. Überforderung. Wut. Sprachlosigkeit. Dumme Memes mit Aliens. Jede aufrichtige Reaktion ist mir momentan lieber als die Alles-Checker, die hinterher immer ganz genau wissen, was zu tun ist, und durch ihre blitzartige Allwissenheit letztlich auch nur verzweifelt versuchen, sich die Welt in Ordnung zu reden. Da bleib’ ich lieber bei den Memes.
Quelle: Scheinwissen und Emo-Puffer: Wann holen uns die Aliens endlich? - Ausgabe 571