Viel Spaß!
Die Folge tut weh, íst fast unerträglich zu hören.
Man kann in gewissen Dingen wirklich nur den Kopf schütteln, zb. wie ein Entwickler die Leute dazu aufruft Geld zu spenden um das nächste Vergewaltigungsspiel zu machen.
Danke trotzdem für diese Folge Dom!
Uff, ja.
Erotikspiele sind eh eine Sache für sich, vor der ich auch immer wieder ratlos sitze. Auf der einen Seite ist es - rational betrachtet - schon sehr oft sehr eklig, was darin passiert.
Auf der anderen Seite, ist es auch eine Möglichkeit, Fantasien für alle gefahrlos auszuleben. Und Fantasien zu haben, ist erstmal ganz normal und legitim und sagt nicht unbedingt etwas darüber aus, ob diese Person das im realen Leben auch erotisch finden würde. (Da gab es interessante Artikel und Arbeiten von Psycholog:innen drüber, die ich natürlich jetzt nicht finde. Arghs.)
Gibt es übrigens auch in anderen Bereichen, ich sage nur „Fanfiction“. Nicht alle natürlich, aber erschreckend viele mit erotischem Inhalt driften schnell in moralisch fragwürdige Bereiche ab. Ich habe früher hobbymäßig lektoriert bzw „Beta gelesen“ und irgendwann gewisse Thematiken kategorisch ausgeschlossen, ich weiß wovon ich rede…
(Und offiziell vertriebene Bücher sind auch nicht frei von moralischen Abgründen. hust fuffzig Grauschattierungen hust)
Genauso legitim und verständlich ist es natürlich, genau das abstoßend zu finden, wenn man es spielen/lesen soll
Solange Erotikspiele von der Mehrheit als Schmuddelware empfunden wird, für die man auch bloß kein Geld ausgeben will, wird der Großteil auch weiterhin Schund bleiben, fürchte ich.
Da ist viel Wahres dran, vor allem cool das du früher mal lektoriert hast, da wirst du wirklich wissen wovon du redest.
Aber:
Erotik und Fantasien sind mit einem guten Recht ja auch manchmal moralisch verworfen worden. Es ist jetzt direkt die Keule, zum Beispiel Pädophilie, aber auch immer mehr, zum Glück, nicht einvernehmlicher Verkehr.
Es mag vielleicht ein westliches Phänomen sein, dass wir solche Erfahrungen auch als Schock empfinden, das mag in Japan anders sein, aber ich denke es ist eher nützlich wenn Dinge wie erzwungener Verkehr gesellschaftlich geächtet sind, um potentiellen Tätern auch klarzumachen, in welches gesellschaftliche Fahrwasser sie sich mit diesem Pfad begeben.
Wer will, kann heute ja trotzdem Material dahingehend finden und sicher auch die ein oder anderen gleichgesinnten Spielpartner*innen.
Natürlich müssen wir aber auch Menschen „helfen“, mit diesen Fantasien klarzukommen, ohne dass wir sie von Anfang an verurteilen.
Ich denke bloß, dass es gut ist, dass diese Art Spiel hier eher verurteilt wird und wir dieses Verhalten nicht noch befördern mit Medien, die ebenjene Spielarten noch positiv aufladen und unters Volk bringen.
Dem stimme ich zu.
Ich persönlich würde auch eher zu „geht gar nicht“ tendieren, trotz meiner oben beschriebenen Überlegungen.
Vor allem, wenn es sich um kommerziell vertriebene Produkte handelt! Mag in Zeiten von Selfpublishing ein wenig naiv sein, aber ich kann kostenlos hochgeladene Hobbyprojekte noch eher augenrollend wegklicken, als welche, für die Echtgeld fällig wird.
Asien, vor allem Japan, ist eh so ein Ding. Stichwort Kindchenschema in Hentai zum Beispiel. Aber nur weil es kulturell angelegt ist, muss/darf man es als moderne Gesellschaft nicht einfach dulden, ganz klar.
Da mag ich mich aber ansonsten nicht zu äußern, dafür kenne ich mich zu wenig aus. Ein paar Dokus und eine ausgeprägte Manga/Animephase als Teenie waren meine einzigen Berührungspunkte bislang.
Ich watschel jetzt mal rüber ins Produktionsgebäude und denke weiter darüber nach
Live-Feedback vom fußläufigen Weg in den Feierabend mit den letzten Ausführungen von Dom im Ohr (hatte morgens auf dem Weg zur Arbeit schon eine Hälfte gehört):
Abseits vom Spiel und von seinen Implikationen empfand ich diese Ausgabe vor allem als eine mutige Grenzerfahrung von Dom als Journalist und finde es sehr lobenswert, dass er sie nicht nur äußerst professionell angegangen ist, sondern sie auch noch mit uns geteilt hat. Hier zeigt sich für mich auch die Stärke des Formats: Recherche, von der Dom nicht weiß, wo sie ihn hinführt und diesen Weg dann in aller Konsequenz auch so veröffentlichen.
In diesem Sinne fand ich auch das Interview mit dem Entwickler sehr stark: Denn abseits der in meinen Ohren sehr cleveren und gelungenen Umsetzung als Audiotranskription hat Dom hier dem Entwickler zunächst einmal mit kritischen Fragen dessen Sicht der Dinge Platz ohne Wertung Platz geboten, ehe er sie dann im Anschluss anhand seiner Eindrücke vom Spiel und seinem Wertekanon eingeordnet hat. Ebenso fair wie kritisch. Sehr gut!
Vielen Dank für diese gewiss nicht leichte aber sehr bereichernde Ausgabe, lieber @R3nDom.
Super Folge, das Interview war angesichts der finanziellen und sprachlichen Grenzen in der Tat toll umgesetzt.
Was das Vergewaltigungsthema angeht, bin ich natürlich total bei Euch, dass das gar nicht geht. Die Tatsache, dass so was über steam verbreitet wird, finde ich sehr problematisch und auch wenn ich jetzt nicht erotik und Pornos verbieten wollte, müsste man schon überlegen, ob steam die richtige Plattform für sexuelle Inhalte sein muss. Für sexuelle Gewaltdarstellungen sehe ich da auch auf jeden Fall eine Grenze überschritten. Für unsere Gesellschaft. Und da wirds halt wieder schwierig, denn es ist halt auch nicht getan mit ‚boah, die Japaner sind halt pervers‘ und auch ‚Japaner haben halt eine größere Akzeptanz für sexuelle Gewalt‘ wird dem Thema nicht gerecht. Das Problem ist, dass Japan eben eine komplett andere kulturelle Perspektive auf das Thema hat. Und da spielt eben die Frage der Ehre eine Rolle. Eine Frau, die sich in der japanischen Kultur der sexuellen Wollust hingibt, gilt halt als schmutzig. Wenn eine Frau aber unfreiwillig Sex hat, hat sie sich eben zumindest gewehrt. Das heißt, sie wird zum Objekt der Begierde, wird ‚geschändet‘, aber sie hat auf einer für uns nicht ganz nachvollziehbaren Ebene einen Teil ihrer Ehre erhalten. Sie ist halt ein Opfer, aber das ist offenbar weniger schlimm, als ‚schmutzig‘ zu sein. Ein Japanologe hat mir mal erklärt, dass diese kulturelle Sichtweise der Grund dafür ist, dass in Japan traditionell fast jeder Porno ein Vergewaltigungsporno ist, bzw. dass Frauen in diesen Filmen beim Akt traditionell immer ‚nein‘ schreien. Ich finde das persönlich ziemlich verstörend und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das wirklich so ist - schließlich stammt die Info nur aus einer einzelnen Quelle. Ich wäre gespannt ob das jemand bestätigen oder kommentieren kann, es gibt doch ein paar Japan-Kenner unter uns.
Ich will damit auch keinesfalls diese Inhalte schönreden, aber ich denke dann doch, dass diese Ebene der kulturellen Andersartigkeit nicht vergessen werden sollte. Falls das so richtig ist, wäre für einen Japaner der westliche Konsens-porno jedenfalls vielleicht unanständiger als das was er so als normale „Erwachsenenunterhaltung“ betrachtet. Und es würde auch zu einem gewissen Grad erklären, wieso das für unseren Programmierer jetzt nicht so das große Problem zu sein schien…
Das mit der japanischen Kultur ist wirklich interessant, da wüsste ich auch gerne mehr drüber
Von Steam verbannen halte ich für keine gute Idee, damit würde man es nur wieder in die totale Schmuddelecke drängen. Es müsste, wie so vieles, besser kuratiert sein, aber naja… Steam halt.
Außerdem ist Steam für Entwickler:innen und Käufer:innen ein halbwegs sicherer Verkaufsort. Wo soll es denn sonst hin? Wieder zurück auf Websiten, deren Name allein so manche Nonne tot umfallen lassen würde und bei denen man immer russisch Roulette mit seinen Daten und der Sicherheit seines Antivirus-Programms spielt?
Den Teufelskreis hab ich ja oben schon einmal angerissen.
Sex ist etwas ganz Natürliches, die allermeisten von uns haben ihn, manche rein körperlich, manche aber auch mit im Kopf, durch Spiele, Bücher, usw.
Nur gerade was Games angeht, ist es noch sehr… Dunkel, versteckt, sag ich mal. In der Literatur ist man da schon deutlich weiter, über die Qualität lässt sich im Einzelfall natürlich immer streiten, wie mit allem.
(Dass es überall am Jugendschutz mangelt ist leider ein bekanntes Thema. "Ja natürlich bin ich 18 ")
Generell ein spannendes Thema, da könnte man bestimmt auch mit Psycholog:innen, Sextherapeut:innen, aber auch Autor:innen und Entwickler:innen lange drüber quatschen
(Ich weiß, dass ich in dem Thema vielleicht etwas ungewöhnlich schamlos bin und nicht umsonst u.a. Nina Kiel sehr feiere)
Da übernimmt mal wieder einer der trittbrettfahrenden Big Player ganz schamlos ein aktuelles Thema unseres beliebten internationalen Taktgebers WASTED!!!
Wird langsam Zeit für den Anwalt Christian Schertz.
Auf jeden Fall! Ich weiß noch nicht genau, wo es passen würde, aber dafür bin ich immer zu haben. Vor ein paar Jahren haben icbh bei Insert Moin auch mal mit Micha gesprochen, da ging es um Gal*Gun: IM2141: L’Amour: USK-Freigabeverweigerung bei Erotikspielen – Insert Moin
@Stasya: Ich finde, man sollte bei den Themen auch keine Scham haben müssen, davon haben wir in Bezug auf Sexualität viel zu viel in der Gesellschaft.
Aber an solche Beispielen fällt auch auf, dass es uns (womöglich auch wegen der Scham) oft schwer fällt, Erotikspiele oder pornografische Spiele einzuordnen. Ist das noch okay und einfach Erotik/Lust? Oder ist es diskriminierend/gewaltverherrlichend und problematisch wie z.B. dieses Spiel? Wenn wir aus Scham überhaupt keinen Kontakt zu diesen Themen (und ggf. unserer eigenen Sexualität) ist es umso schwerer zu dieser Unterscheidung zu kommen, weil dann ja alles erstmal „schmuddelig“ ist. Deswegen finde ich auch gut, was Nina zu dem Thema macht.
Du könntest Nina ja einladen zu so einem Talk?
Ich erkenne gewisse Parallelen zur Killerspiel-Debatte in etwas anderem Rahmen, aber der Unwille, sich als Gesellschaft/Branche/etc differenziert damit auseinander zu setzen und klar Stellung zu beziehen - oder sich überhaupt mal auf einen Nenner zu einigen…
Bin ehrlich, ich würde das Spiel spielen…und dabei wahrscheinlich Spaß haben.