Räume, Architektur & Leveldesign

Ich bin stark von sakraler Architektur begeistert, da diese meist sehr fotogen daherkommt - und immer noch stark auf „Überwältigung“ und dem „Einpflanzen von Ehrfurcht“ setzt, was die Ausmaße von Räumen angeht. Aber ebenso bietet Sakralarchitektur den Architekten in vielerlei Hinsicht kreative Gestaltungsmöglichkeiten und einen Spielplatz zum Austoben, da die Funktion von Kirchen, Klöstern etc. pp. eben auch sehr begrenzt ist und sie daher für wenige Zwecke … äh … zweckmäßig sein müssen.

Hier ein paar Beispiele: Southwark Cathedral, London

St. Lukas, München



Kirche Seliger Pater Rupert Mayer, Poing

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Schließe mich an. Sieht sehr spannend aus.

Das was du über sakrale architektur schreibst ist sicher richtig.
Ich stelle mir dann auch gerne vor, wie es war in einer zeit als es noch keine lautsprecher und künstliche musik gab.

Wenn man da sonntags in die eindrucksvolle kathedrale geht, und dann die orgel zu spielen beginnt, wundert es mich wenig, dass die menschen damals richtige hardcorechristen waren.
God is a DJ. (Habe in minecraft eine riesige kirchenorgel gebaut )

Bin auch immer wieder begeistert, welche kräfte da wirken mussten, und welche anziehungskraft die kirche haben mussten dass da solche meisterwerke entstehen konnten.

Ich bin selbst eher agnostiker und aus der kirche ausgetreten, schaue mir aber gerne auch kirchen aller art an, und gehe auch mal in eine messe. Und sehe mir das alles aus soziologischer sicht gerne an.
Eine katholische messe in italien läuft ganz anders ab als in österreixh oder mexiko.

Bei baustilen bin ich unschlüssig was ich gerne mag.
Gotik, romanik, neugotik, moderne, barock… hat alles was für sich.
Am liebsten habe ich eigentlich den stilmix bei alten oft veränderten bauwerken, wo bestimmte teile aus unterschiedlichen zeiten zu sehen sind.

Das zb. (Dort war ich schon mal selbst, etwas überlaufen, aber geil
Le mont saint michel in der normandie
p1

Ich habe screenshots meiner minecraft kirchenorgel gefunden, anhand derer ich mich beim bauen mit dem goldenen schnitt beschäftigt habe.
Die orgel ist weitgehend nahc diesem gebaut.


Apropos goldener Schnitt:
Ich finde ja dieses Konzept mehr als faszinierend, und dass quasi die ganze Natur nach diesem seltsam krummen verhältnis aufgebaut ist, und dass genau dieses verhältnis auch dem menschlichen empfinden für ästhetik genau entgegen kommt.
Wenn ich z.b in computerspielen irgendwas baue, habe ich, bevor ich von diesem goldenen schnitt gehört habe, halt einfach drauflosgebaut, und manchmal fühlte sich etwas einfach falsch an…zu hoch, zu breit, zu dicker turm im vergleich zur mauerhöhe… es ist immer dieser verdammte schnitt. Faszinierend…

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Der goldene Schnitt ist von der Logik her gar nicht krumm. Die Idee ist, dass das Kleine zum Grossen sich so verhält, wie das Grosse zum Ganzen, also
b/a = a/(b+a)
benutzt man links b=(a+b)-a und definiert x=(a+b)/a, dann bekommt man die quadratische Formel
x^2 - x - 1 = 0
von der nur eine der beiden Lösungen grösser eins ist, und somit bekommt man für das Verhältnis „Grosses zum Kleinen“ (laut Problemstellung auch gleichzeitig das Verhältnis „Ganzes zum Grossen“):
x = (1+sqrt(5))/2 ~ 1.61803

Krumm ist das nur als Dezimalzahl, weil da diese Wurzel von fünf drin steckt. Aber auch eine simple, öde, Diagonale eines Quadrates mit Seitenlänge 1 ist krumm, wegen der Wurzel von zwei, und auch der banale Umfang eines Kreises mit Durchmesser 1 ist Krumm, wegen dem Faktor Pi.

Persönlich finde ich das Argument mit dem goldenen Schnitt ähnlich wie mit der Symmetrie, die ja auch oft als ästhetisch schön bezeichnet wird: Es mag in manchen Augen „schön“ sein, aber ich finde es auch gähnend langweilig, spiessig und öde :slight_smile:

EDIT: Es könnte auch damit zusammenhängen, dass unsere Wahrnehmung generell Höhen überschätzt. Das heisst, wir nehmen Höhen als länger wahr, als horizontale Ausdehnung.

EDIT2: Moderatoren, ein Formeleditor wäre gut :slight_smile:

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danke, das hast du schön verständlich zusammengefasst.
Bezügich Symmetrie geb ich dir recht: Die ist langweilig aber halt oft Praktisch. Ich bin mechanischer Konstruktuer, und ich liebe es wenn sich etwas symmetrisch machen lässt. Spart meist Zeit und Nerven.

Beim Goldenen Schnitt ist das irgendwie anders. Wie schon vorhin erwähnt, fühlen sich vorallem Gebäude und Bildkompositionen einfach nicht richtig an, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden.
z.b der Turm vom Ulmer Münster ist einfach zu Hoch geraten im Vergleich zum Rest.
Aber da gings auch sicher ein wenig um Phallussymbole :smiley:

Wenn man sich bei gewissen Designs nicht sicher ist, welche Schriftgrösse man braucht, wie hoch oder Breit bestimmte Striche sein sollen, so multipliziert man einfach mit 1,618 und man hat sein Ergebnis :slight_smile:

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Jaaa, das erste Forum mit LaTeX Markup. :slight_smile: Das Layout sähe bestimmt toll aus. Und die Memes sollten dann automatisch in „Öl auf Leinwand“ konvertiert werden…

Außerdem unbedingter Applaus dazu, in einem Post einfach mal ein bisschen mathematische Herleitung einzubauen.

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die ausserdem noch ein Nicht Mathematiker verstanden hat :heart:

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Da ist das Interessante, dass das spezifische Ausbrechen oder „Verletzen“ dieser Kompositionskonzepte (ich möchte das Wort Regeln möglichst nicht verwenden, da es ja keine sind, sondern lediglich Möglichkeiten) – wie Symmetrie, goldener Schnitt, etc. –, genutzt werden kann, um die Aufmerksamkeit von Betrachtern, gezielt zu binden und Interesse zu wecken. Das ist etwas, was in der Fotografie, Malerei und auch im Film gerne mal getan wird, um, Gefühle von Irritation, Unwohlsein und „dread“ zu erzeugen.

Und es gab in der Architekturgeschichte auch so einige Fälle, in denen Architekten oder Stadtplaner das unabsichtlich getan haben. Beispielsweise wird das Lincoln Plaza in London – und besonders der Hoover Tower – von vielen Londoner mit großer Lust gehasst, weil er – wie mal in einer Umfrage herauskam – er bei ihnen ein Gefühl der „Irritation“ hervorruft. Ihr Gehirn versucht in den Wust an Fenstern und farbigen Platten eine Ordnung zu finden, aber kann keine entdecken.

Es gibt auch das sogenannte Sick-Building-Syndrom, bei dem Menschen, je länger sie in einen bestimmten Gebäude arbeiten oder wohnen, verschiedene Krankheitssymptome entwickeln. Oft ist die Ursache „schlechte Luft“, Schimmel etc. pp. Aber bei Untersuchungen des Phänomens hat sich gezeigt, dass es auch psychologische Ursachen haben kann. Beispielsweise ein schlechtes Betriebsklima, Zoff mit den Vorgesetzten und der Familie, aber einfach „schlechte Architektur“.

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du meinst das hier? Das find ich tatsächlich auch schrecklich.
Ansonsten ist das superinteressantes Thema. Krankwerden durch schlechte Architektur.
Dieses Thema mag ich vertiefen :slight_smile:

Muster sind ja auch so ein schönes menschlich-psychologisches Phänomen:
Ein einzelnes Fenster mit Sims und Rahmen ist nix besonderes,
aber 300 Fenster nebeneinander mit dem selben Rahmen und Sims ergibt eine oft wunderbare Fassade.
Oder Pflastermuster und Ornamente, die als Einzelsegment oft sehr langweilig sind, und erst durch die Wiederholung geil wird.
Auch das ist mir so richtig erst mit Minecraft aufgefallen :smiley:

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Sowas hier?

Oh, das sieht auch interessant aus:

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Ja, wollte noch ein eigenes Foto raussuchen, das ich davon geschossen habe, aber finde es leider nicht mehr. Wahrscheinlich weil ich das ebenso furchtbar finde. War einmal da und fand es sehr schrecklich anzusehen.

Krank durch Architektur: Da ist mir gerade noch das eingefallen.

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In London kenne ich nur die Geschichte mit Walki-Talkie Gebäude, dass Plastikteile von Autos schmelzen lässt, weil das Licht so reflektiert und fokussiert wird.

LOL! Ja, es musste dann sehr aufwendig mit einem Relexionsschutz nachgerüstet werden. Scheint bisher zu funktionieren.

Das Gebäude hat aber noch ein anderes Problem. Die Form führt auch dazu, dass, wenn es etwas windig ist, die Luft direkt auf den kleinen Platz darunter gelenkt wird und es dort wahnsinnig stürmisch werden kann. Direkt gegenüber von dem Eingang in einem älteren Gebäude ist etwa ein echt nettes Café, das daher an manchen Tagen seine Tische nicht draußen aufstellen kann, weil sie sonst wegeweht werden.

Aber ansonsten … nettes Gebäude. War 2019 mal dort.

ahhh jemand mit einer Sony A77(mk2?) :wink: habe ich auch.

dieses Gebäude ist einfach der Wahnsinn und sieht dabei auch noch scheiße aus :smiley:

dieses Brennglashaus kenne ich natürlich auch.
Das ist wohl ganz weit oben in der Liste der Top Architektur/Statik Fails.

dann fällt mir noch die Brücke in den USA ein, die aufgrund von EIgenresonanz recht schnell einstürzte.

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Ja, korrekt, ist eine 77 Mk2. Ich bin vor fast 20 Jahren bei den Alphas mit einer Sony Alpha 700 eingestiegen, weil ich ein großer Freund der 80er-Jahre-Minolta-Automatik-Objektive bin – und Sony hatte deren Automatik-Bajonett-System zunächst nahtlos weitergeführt. Das Minolta 50mm 1.4 halte ich für eines der besten Objektive, das jemals gebaut wurde. Und ich liebe die Alpha 77er (hab das Mk1 und Mk2).

Aber mittlerweile schwenke ich auf Fujifilm um, weil ich mich mit den neuen E-Mount-Kameras von Sony aus vollkommen subjektiven Gründen nicht so recht anfreunden kann. Das sind zweifelsohne fantastische und in Teilen technisch vollkommen überragende Kameras, aber ich mag mag deren Look & Feels einfach nicht.

Das Gebäude ist der wahnsinn. Insbesondere, wenn man davor steht. Wobei ich die Optik eigentlich interessant finde. Nicht schön, aber irgendwie faszinierend anzuschauen – und zu fotografieren. Das ist übrigens das Bild, das bei dem Moment da oben herumgekommen ist.

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Geiles foto.
In london finde ich noch sehr geil das Lloyds Building.
Abgesehen davon habe ich an dieses gebäude eine spezielle Erinnerung.
Ich war so ca. 10 jahre (ewig her) alt, als ich mit meinen Eltern und noch einer 2. Familie (Freunde vom papa) in london war.

Eines tages waren alle anderen im stadion, um sich ein Arsenal Match anzusehen.
Nur mein vater, für den fussball direkt aus der Hölle entsprang, zerrte mich und meine Mutter durch die stadt, um sich dies und jenes anzusehen.
Irgendwann wars schon dunkel und es hatte geregnet (london halt) und er musste noch unbedingt zu diesem LLOYDS obwohl wir alle schon durchnässt und fertig waren.
Aber als wir dann dort waren, wars das wert. Da fühlte ich mich wie in einem sci-fi film.
Dieses futuristische 70er jahre gebäude habe ich seither jedesmal wenn ich in london war seither, wieder besucht.

Es ist einfach geil:


Das centre pompidou in paris, dass ich sehr mag, hat ja einen ganz ähnlichen stil.

EDIT: Ist sogar derselbe architect.
Richard rogers, hui hat der geile bauten geplant.

Unter anderem den madrider flughafen, dessen dachkonstruktion ich beim umsteigen auch schon mal bewundern durfte,

BTW wie nennt man diesen stil, wo häuser wie maschinen aussehen?

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Erinnert mich entfernt ein wenig an die Uniklinik hier in Aachen (und bevor jemand fragt, ja ich hab absolut keinen Blick für Architektur, Fotografie oder irgendeine Ästhetik in beiden Themen :smiley: ):

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Das sieht auch sehr nach Cyberpunk aus. Ich frage mich, ob die Künstler von Cyberpunk sich spezifisch solche Art Gebäudefotos angeschaut haben, als Inspiration.

Bei solchen Gebäuden bekomme ich sofort den Drang, irgendwie zu versuchen auf das Dach zu kommen, oder in irgendwelche verbotenen Hintergänge und Treppenhäuser.

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Ich wollte es die ganze Zeit posten und habe es immer vergessen. Mein Vater hat da während dem Studium gearbeitet, mein Bruder ist dort zur Welt gekommen (als Kind dachte ich die Babys werden nach der Geburt durch die Rohre geschickt :smiley: ), ich habe also eine recht enge Verbindung dazu, aber: Es ist ein monströses Ungetüm und vor allem die Flure innen sind der komplette Wahnsinn. Wer da jemals gedacht hat man könnte bei den Mustern gut genesen muss verrückt sein.

Aber gleichzeitig ist es halt auch mega geil haha.

Steht ja unter Denkmalschutz (als "bedeutendstes Zeugnis der „High-Tech-Architektur“ in Deutschland“) aber kann aufgrund seiner behämmerten Bauweise wohl bald nicht mehr so betrieben werden wie es soll. Aber gleichtzeitig darf auch baulich nichts verändert werden bzw. nur schwer und es frisst nur Geld.

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