Immerhin haben 85% der Wähler eine Alternative zu AfD gefunden. Würde mir wünschen, dass die Medien auch mal das in den Vordergrund stellen würden, anstatt den Abgesang auf die Demokratie anzustimmen.
In Bayern habe sich 7/10 Wähler*innen sich zwischen national konservativ und rechtsextremem Populismus entschieden. In Zeiten globaler Krisen, Klimawandel, gravierender Armut und alternder Gesellschaft gibt’s eigentlich nichts wirklich positives.
Also gefühlt hat sich in Bayern niemand für oder gegen irgendwas entschieden. Wer nicht eingenordet auf Union ist, hat in der alternativlosen Suppe irgendwas gekreuzt.
Natürlich haben sich in Bayern ganz viele Menschen für bzw. gegen was entschieden. Erstmal für ganz viel weiter so, „Mia san Mia“, lokal Patriotismus, Ausländerfeindlichkeit, alles muss bleiben wie es ist, Weiswurst fressen und Maß saufen, Kukturkampf, Anti-Gender, etc etc. Und dann natürlich gegen die Ampel (alle Parteien abgestraft), Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Transformation, Solidarität mit den Menschen, die gerade im Mittelmeer ersaufen und so weiter. Es ist ein Trauerspiel auf allen Ebenen.
Also ich sehe das Problem hauptsächlich an den stimmen bei der AFD. Die Freien sind die alternative zur CSU und in Summe befinden sich CSU+FW dort, wo sich Bayern eigentlich schon immer wahr, irgendwo zwischen 50 und 60% für die CSU.
Die AFD mausert aber massiv an den Stimmen aus dem linken lager, insbesondere was die Arbeiterklasse betrifft, das ist auch eigentlich nichts neues und die anderen politschen Kräfte finden kein Rezept.
Das sind alles Aufzählungen die für dich wichtig sind und viele Themen gibt es schon seit Jahrzehnten über die sich gestritten wird. Für mich ist die Frage eher: Demokratische Parteien oder anti-demokratische Parteien. Wer AFD wählt nimmt es in meinen Augen in kauf, dass die Demokratie abgebaut und abgeschafft wird, weil die AFD eine destruktive Pisserpartei ist. Und dabei gibt es gar keine objektiven, sondern nur Subjektive Gründe:
Wem geht es schlechter wegen den Migratenen? Irgendwie ja niemanden, aber jeder sollte Angst vor der dem Wirtschaftlichen abschwung wegen der überalterten Gesellschaft haben.
Armut? Eigentlich geht es den meisten besser als vor 20 oder 30 Jahren.
Das schlechte Abschneiden der Ampel hat sich auch die Ampel selbst zuzuschreiben und in anbetracht wie sie sich öffentlich gibt, ist das Ergebnis nicht verwunderlich.
Richtig ist, dass Menschen aus dem linken Lager zur AfD gewechselt sind, aber entscheident sind in Summe (wahrscheinlich) eher NichtwählerInnen und die WählerInnen, die vorher eh schon mitte-rechts bis rechtskonservativ gewählt haben Allein 90.000 aus der CSU und 50.000 von den FW. Hier die vorläufige Grafik zur Wähler*innenwanderung zur AfD:
Natürlich ist die Frage von demokratisch und nicht-demokratisch wesentlich, aber wir werden den von rechts seit langem geführten Kampf gegen das System nicht gewinnen in dem wir uns alle als Demokraten die Hände halten. Am Ende zählen die Inhalte und das was bei den Leuten ankommen. Und hier würde ich deiner Kritik an der Ampel zunächst rechtgeben, weil sie am Ende zu wenig tut und das was sie macht auch noch schlecht verkauft. ABER für das politische Klima etwa in Bayern, dass die Leute in meinen Augen in die Hände der AfD getrieben hat, sind doch wensetlich CSU und FW verantwortlich.
Wählerströme sind aber alles andere als seriös: Wohin die Wähler wandern, weiß niemand (auch nicht die ARD)
Zumindest in der Form in der es in Deutschland gemacht wird. Es ist schon besser einfach auf die Prozente zu schauen statt auf diese Aufschlüsselung.
Also für mich ist die Begründung im Artikel (bis zu dem Punkt wo ich ihn lesen kann) auch nicht stichhaltig. Klar gibt es in der Nachwahlbefragung Menschen, die nicht wissen wen sie bei der letzten Wahl gewählt haben, aber dafür gibt’s in der Regel auch ein extra Feld. Die spielen für die Berechnung also wahrscheinlich garkeine Rolle. Aber seis drum, ich will jetzt auch nicht diese Analysen am Wahlabend verteidigen. Es scheint mir einfach viel plausibeler, dass Menschen, die bereits rechts gewählt haben bereit sind noch weiter rechts zu wählen.
Was meinst du mit auf die Prozente schauen?
Das sind aber die Hälfte der Befragten und es gab viele die überzeugt davon waren bereits die AFD in der vorherigen Wahl gewählt zu haben,dabei standen die da noch gar nicht zur Wahl.
Wieso das jetzt hinter der paywall ist,keine Ahnung, Ich konnte es vorhin lesen. Man kann aber andere Artikel im Netz finden zu dem Thema.
Am Ende zählt hier ganz massiv: shit in, shit out.
Die relativen Veränderungen der Endergebnisse. Also z.b. dass die CSU nur 0.2 eingebüßt hat und nicht wohin die 0.2 gewandert sind bzw. Woher die Stimmen stimmen gekommen sind.
Falls du ihn noch komplett lesen möchtest, hier: Wohin die Wähler wandern, weiß niemand (auch nicht die ARD)
Naja, im Hinblick auf die gesamtpolitische Lage der Welt ist die Landtagswahl in Bayern natürlich marginal. Für den Moment als Wahlberechrigter ist die Perspektive halt eher auf dem Ausgang als auf den Konflikten in der Welt.
Man darf da glaube ich nicht vergleichen im Sinne von „ich wünschte ich müsste mich nur mit xy beschäftigen“ weil man dann irgendwann ans Ende kommt und sinngemäß sagt: Ich wünschte ich müsste mich mit dem Atomkrieg auf der Erde beschäftigen und nicht mit dem Untergang der Galaxis.
Meister Eder (der Typ im roten Dingsbums) war früher auch mal progressiver, oder war der schon immer so intolerant?
Aber da weist du doch noch garnicht woher die Leute kommen, also was sie beim letzt mal gewählt haben. Die CSU mag zwar noch ne große Stammwählerschaft haben, aber auch an Bayern dürft der Trend zu immer mehr WechselwählerInnen gehen. Einfach ableiten sie würden schon die gleich Part wählen und die Zugewinne bei der AfD und den FW kämen von den Parteien, die wiederum Prozente eingebüßt haben geht nicht.
die hast du so aber auch nicht, weil die Informationen wertlos sind und falsche Daten schlimmer sind als keine Daten.
Ja eben schon, weil du dich an eine Information hängst die du gar nicht hast, geschweige denn zuverlässig ist. Am Ende zählt nur das Ergebnis und nicht die Wählerströme.
Das wäre ja nur interessant, wenn die realen Wählerströme bekannt sind, aber da sie gar nicht bekannt sind können die entsprechenden Wähler gar nicht angesprochen werden.
In Österreich wird anhand der Wahlergebnisse in Wahlkreise die Ströme ermittelt, das macht auch statistisch sinn (die Umfragen sind einfach Müll), man kann ja auch einen Blick auf die Anzahl der Mitgliedschaften werfen, weil diese besser mit den Ergebnissen korrelieren als die Wählerstrom-Umfragen.
Okay gut darauf können wir uns einigen. Die Aussagen AfD sei nun in Bayern noch stärker weil sie insbesondere aus der Arbeiterschaft und dem linken Lager hinzugewonnen hat, bleibt aber unbestätigt und in meinen Augen ebenso ein Mutmaßung, insbesondere für den Fall Bayern. Aber wenn du da ne gute Quelle hast immer her damit.
Edit: Ich hab jetzt noch mal kurz recherchiert und auf die schnelle zwei wissenschaftliche Analyse zur Landtagswahl 2018 gefunden. Artikel zur aktuellen Wahl gibts dann wahrscheinlich erst in ein paar Jahren. Hier mal der Link zum Sammelband (ohne Uni-Zugang sind Inhalte sind natürlich hinter paywal):
WählerInnenwanderung in Bayern zwischen der Landtagswahl 2013, der Bundestagswahl 2017 und der Landtagswahl 2018
- Methode: Hybrides Dirichlet Modell (Telefonbefragungen kombiniert mit amtlicher Wahlstatistik plus Exit-Pol Befragungen)
- CSU verliert (im Vergleich zu 2017) an die AfD nur geringfügig, kann aber ehemalige AfD WählerInnen zurückgewinnen
- Verlustrate der FW und FDP an die AfD ebenfalls gering
- AfD-WählerInnen recht konstant (hohe Wiederwahlquote)
- Erfolg der AfD hier:
- AfD kann viele NichtwählerInnen von 2013 mobilisieren (eventuell Protestwahl)
- Zweitgrößter Stimmenpool kommt von Personen, die davor irgendwelche Kleinstparteien gewählt haben
- Rund 12% der AfD WählerInnen sind ehemaliges CSU Elektorat (im Vergleich zur Landtagswahl 2013)
- PLUS: Erhebungen und Berechnungen von infratest dimap sind aus einer wissenschaftlichen Perspektive tatsächlich Schmutz
Quelle: Thurner et al. (2023), Die Universitätsstudie Bayernwahl 2018 (USBW18): Design und ermittelte Wählerwanderungen, in: Walter-Rogg und Heinrich (Hrsg.), Die Landtagswahl 2018 in Bayern.
Analyse der AfD-WählerInnen 2018
- Methode: Auswertung Exit-Poll-Daten und Telfonbefragung
- Sehen bayrischen AfD-Wählertypus
- Soziodemografie: männlich, niedrige bis mittlere Bildungsabschlüsse, im Alter von 40 bis 69
- Wahlverhalten: ehemals CSU; seit 2013 bereits AfD
- Ideologische Übereinstimmung bei bestimmten politischen Sachfragen (Ablehnung der Migrationspolitik, Protesthaltung gegenüber der CSU-Landesregierung und Unzufriedenheit mit dem Migrationskurs der damaligen Bundesregierung)
- Regionale Unterschiede deuten sich an (aber kein wesentlicher Stadt-Land Unterschied)
Quelle: Herl, Tamara/ Walter-Rogg, Melanie (2023), Zwischen Protest und rechter Ideologie – Die AfD-Wählerschaft in Bayern, in: Walter-Rogg und Heinrich (Hrsg.), Die Landtagswahl 2018 in Bayern.
nett. aber auch hier, sind die Befragungsdaten nicht zuverlässig (würde ich persönlich in einem Peer-Review auch nicht akzeptieren, wenn nicht auf das Problem hingewiesen wird). Die kann man nur für die aktuellen Wahl beziehen.
Die frage „wen hast du das letzte mal Gewählt“ wird ja dadurch nicht besser oder die Antworten korrekter.
Das kannst du aber ermitteln und wird regelmäßig gemacht. Es hilft auch in die anderen Länder zu schauen, weil gefühlt (alle?) rechts-populistischen Parteien irgendwie bei den der selben Wählerschaft gut ankommen (FPÖ, RN, VOX…). Müsste man mal schauen ob es da eine Studie gibt, die sowas betrachtet hat.
Ich verstehe den Punkt nicht wirklich. Die oben beschriebene Methode wurde ja extra mit amtlichen Wahldaten abgesichert, um nicht den gleichen Quatsch wie infratest zu machen. Für mich hört sich das im Methoden Teil schlüssig an (dreifache Überprüfung). Und das die Aussagen bei den Exit Polls und den Telefoninterviews sie in sich nicht zuverlässig sind ist eine reine Mutmaßung. Gerade bei StammwählerInnen und Menschen, die von NichtwählerIn zur AfD wechseln sehe ich z. B. keinen Anhaltspunkt, warum die Menschen irrtümlich falsche Angaben machen sollten. Und selbst wenn, ein Gegenargument, dass die AfD WählerInnen eben nicht von der CSU und aus der Menge an NichtwählerInnen kommen fehlt halt. In dem verlinkten Dokument finde ich dazu nichts.
Inwiefern sit das relevant, wenn man davon ausgeht, dass 50% falsch sind? die Stammwähler sind dann halt dann ein Teil der 50% korrekten.
also ich habe dann nicht verstanden, inwiefern die Methode das Problem löst. Am Ende sind das Befragungen und die sind per se fehlerbehaftet.
@sofakissen du als moderator, kannst du den thread aufteilen?