Dilbert: Rise and Fall of Scott Adams

Seit bestimmt Mitte der 90 Jahre schaue ich mehr oder minder täglich den aktuellen Dilbert Comic. Die Strips waren mal mehr, mal weniger gelungen; aber eigentlich immer ein guter Fundus um nach irgendeinem Meeting- oder Business-Schwachsinn den passenden Kommentar in Form eines Comic-Strips parat zu haben.

Heute hat das ein Ende. Scott Adams ist nach rassistischen Äußerungen (Black People are a hate group, white people should stay away from them) aus den Zeitungen verbannt worden (zurecht) und die Strips sind seit dem 13.3 nur noch über obskuren Subscription-Service erreichbar.

Ich frage mich, wie es soweit kommen konnte. Vor 2015 war sein Blog eigentlich interessant zu lesen, auch wegen einiger unkonventioneller Ideen. Das abgleiten begann 2015 damit, dass er eine merkwürdige Faszination für Trump entwickelte. Das war insofern noch interessant, weil Adams einer der ersten war, die die Erfolgsaussichten und die Methode von Trump korrekt analysiert hatten. Während alle anderen das noch für einen Witz hielten. Weniger schön war die Begeisterung für Trump, die er dann im Laufe der Zeit entwickelte. Und seit einiger Zeit ist er eigentlich permanent im „Full Wendler Mode“ unterwegs gewesen, mit Meinungen die aus meiner Sicht das exakte Gegenteil seiner früheren Meinungen sind.

Ich verstehe es nicht. Ist dieser geistige Müll etwas, was immer schon in den Leuten drin war und nur irgendwann zum Ausbruch kommt? Oder entsteht das erst wenn wesentliche Nervenverbindungen überreizt werden, weil man zu lange auf Facebook und Twitter diskutiert hat?

Ich weiss es nicht. Was ich noch weiss ist der Text meines zweitliebesten Dilbert Strips:

Boss: Ich glaube wir sollten eine SQL-Datenbank haben
Dilbert (denkt): Weiss er diesmal wovon er redet oder hat er das irgendwo aufgeschnappt?
Dilbert (sagt): Welche Farbe soll die Datenbank denn haben?
Boss: Ich glaube Flieder gibt den meisten RAM

„Flieder gibt den meisten RAM“ ist seitdem mein Lieblings-Kommentar bei aufziehender IT-Bullshit Gefahr. Seit vielen Jahren ein verlässlicher Begleiter.

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Generell können Personen ihre Meinung im Laufe ihrer Jahre ändern. Sei es durch Neuerkenntnisse indem Informationen geliefert wurden oder Erfahrungswerte. Natürlich geht das auch durch Krankheiten. Oder es ist eine Trotz-Reaktion bzw. wird in die Ecke gedrängt, wegen anderen Aussagen die vielleicht gar nicht so schlimm waren.

Es ist halt auch etwas wirr. So wie ich das verstanden habe geht es um den Satz „It’s okay to be white“ und dass bei einer Umfrage ca. 50% der Afroamerikaner es als Rassistisch sehen. Sein Argument basiert darauf und dass halt eben 50% der Community es nicht als Okay ansehen dass man weiß ist. Ich weiß nicht ob er die Bedeutung davon kannte oder nicht, aber wenn man den Hintergrund von der Kampagne (also die „It’s okay to be white“ als Spruch nutzt) nicht kennt, dann kann ich durchaus nachvollziehen, dass es nicht gut rüberkommt und dann der Eindruck entsteht, dass eben jene 50% selbst Rassistisch sind.

Ob er noch zu seinen früheren Meinungen steht wird nur er beantworten können. Es ist schade um die Dilbert comics.

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