Death from above

Ich denke, dass die Spendesache mehr so ein Kollateralnutzen ist, aber es den Machern eher um seiner Wirkung im Informationskrieg geht. Es ist halt eher ein interaktives Flugblatt, als ein Spendenbüchse.

Das mit Nafo ist eine ziemlich wohlwollende Deutung so wie es scheint. „Our game takes place during a serious and tragic real-life event, but we hope that our game is able to bring some fun and relief to players when they try it.“

Die Intention war von Anfang an ein cooles Dronespiel zu designen und nicht auf einer Meta-Ebene russische Desinformationskampagnen zu persiflieren.

Ob das einen Unterschied macht, was die ursprüngliche Intention war, wenn es doch jetzt „mutmaßlich“ um Spenden, Aufmerksamkeit und politische Auseinandersetzung geht? Ja. Im Moment, wirkt es nur wie Fassade, ein Potemkinsches Dorf von einem aufrüttelnden Spiel. Glaube jeder Spieldesignerin würde zustimmen, dass allein das Konzept, also die Frage, mache ich ein cooles Dronenspiel oder eine Art NAFO als Game, ein ganz anderes Spiel entstehen lassen würde.

Und was der Unterschied zu Meme und Gif ist? Gibt keine Toplisten davon im Mediamarkt, muss irgendwas anders sein. :wink:

Edit: das Fazit von Petra ist großartig „Das hat dann auch ungefähr nichts mit Haltung oder Botschaft zu tun, sondern schlichtweg mit Anstand, Empathie und der Erkenntnis, dass ein buntes Highscore-Ballerspiel dem Ernst der Lage nicht gerecht wird. Und da spielt es auch keine Rolle, ob am Ende 10, 50 oder 100 Prozent der Erlöse an ausgewählte Organisationen fließen.“ und kann nur sagen: nailed.

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Puh, da ist halt viel moralischer Imperativ drin. Weiß nicht ob ich das gut finde. Glaub eher nicht.
An sich ist es halt eine crowdfunding für ein „Drohnen Kriegs Spiel“… in der Ukraine. Ne, das fühlt sich irgendwie komisch an. Kann den Finger aber nicht genau drauflegen… Ist aber so :slight_smile:

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Das glaube ich nicht und zwar nicht nur, weil sich das NAFO-Symbol auch auf der Kampagnenseite findet. Diese ganze Ironie (Kühlschränke, Traktoren), das ist 1 zu 1 NAFO. Auch das gehässige, das überdrehte, die Karikierung der russischen Invasoren, das ist imho ganz klassisch PsyOp.

Ich finde, dass Petra das nicht nailed. Denn sie begeht hier, so denke ich, einen Kategorienfehler. Es geht den Machern ja eben ganz offensichtlich nicht um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Krieg. Das Spiel ist eben ein klares Propaganda-Spiel, ein spiel-gewordenes NAFO-Mem - und es will auch nichts anderes sein. Es steht imho vielmehr in der Tradition von den Spielen von Molleindustria. Genauso platt, interaktive Flugblätter halt. Und Flugblätter sind jetzt auch in den seltensten Fällen literarisch wertvoll. Trotzdem können sie ihre Berechtigung haben.

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Es mag superironische Propaganda sein, aber mal davon abgesehen, dass es dann meiner Meinung nach geschmacklose Propaganda ist und zumindest der Verdacht im Raum steht man wolle aktuelles Leid zu Promotionszwecken nutzen: Wem ist mit dieser Art der Propaganda eigentlich gedient? Wer soll überzeugt, was soll erreicht werden? Wenn man der Ukraine helfen will, kann man Flüchtlinge betreuen, Geld spenden, Briefe an Politiker schreiben und tausend andere konkrete Dinge tun.

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Fake? (Formuliere das nachträglich lieber als Fragezeichen). Einem Spiel übergestülpt, das schon einige Zeit in der Entwicklung ist und dessen Anstrich und angeblich ironische Brechung allem Anschein nach der Finanzierung der letzten Entwicklungsschritte des Games dienen soll. Mein Hauptargument ist, dass es als solches nie gedacht war und jetzt in eine „Rolle“ gepresst wird. Hinterher kleine Elemente einzubringen, um ihm den Nafo Anstrich zu verpassen, wirkt einfach gezwungen. Wie gesagt, Fassade, Die Kampagne und die vorliegenden Infos haben mich leider nicht vom Gegenteil überzeugen können.

Würde jemand einen Gamejam zu diesem Zwecke organisieren und dort 48h Entwicklungszeit Mini-Games mit NAFO Memes entwickeln, ja gerne.

Mei, wem bringen NAFO-Aktivitäten generell was? Die Realität ist nun einmal, dass Russland hybrid Krieg führt und dem kann man nicht nur damit begegnen, indem man Briefe an Politikern schreibt.

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Ist das so? Steht da irgendwo, wie lange das in der Entwicklung ist? Denn das fände ich schon krass. Aber da wäre dann ein Beleg notwendig.

Hm

„Originally, Death From Above was a drone simulation game prototype developed by Rockodile Games, a small team of three programmers from Finland. The prototype consisted of completing small mini-games involving an operating drone, such as transferring cargo, flying a defined route, or racing opponents.“

Seit 6 Monaten arbeiten sie jetzt daran in dieser Form, wie lange der Prototyp in der Entwicklung war weiß ich natürlich nicht, deren Macher stehen aber für Spiele wie den BusSimulator 21 und stehen entgegen politischen Aktivisten wie Molleindustria nicht unbedingt prominent für eine übergeordente „Botschaft“. Was übrigens auch ein wichtiges Kriterium ist und einen Unterschied ausmacht. Molleindustria stand als Entwickler klar in einem Kontext, konnte auch mit einer gewissen Brille gelegen werden. Hier ist es zumindest noch fragwürdig, aber genauere Infos wären da schon hilfreich.

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klar. Aber vielleicht haben sie sich politisiert, so wie viele andere ja auch. Die Entwickler kommen aus Finnland, das bekanntlich eine lange Grenze mit Russland hat und in der Vergangenheit auch nicht die allerbesten Erfahrungen mit den Russen gemacht hat. Finnland hat seit dem 24.2.2022 einen krassen politischen Shift hingelegt und wird bald der NATO beitreten. Ich kann mir schon vorstellen, dass das etwas mit Bürgern eines Landes macht und auch mit Entwicklern von Bus-Simulatoren. Aber herausfinden wird man das nur, wenn man sie fragt.

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Hm. Ich finde NAFO war eine sehr verständliche, zum Teil aus der ersten Hilflosigkeit geborene Reaktion auf russische Internetpropaganda. Für einen Moment war es sehr befriedigend, wenn irgendein russischer Botschaftsaccount zurückgetrollt wurde. Aber tatsächlich verstehe ich selbst dabei nicht ganz, inwiefern es auf lange Sicht eine angemessene Reaktion auf russischen „hybriden Krieg“ sein soll, wenn sich irgendwelche Westeuropäer nach Feierabend auf Twitter mit russischen Trollen rumschlagen. Braucht es um gesellschaftliche Resilienz gegen russische Propaganda zu entwickeln nicht eben sachliche Aufklärung, Medienkompetenz etc. (und klar: das sagt sich einfach ^^)? Natürlich hab ich auch nichts gegen provokante und polemische Auseinandersetzung mit der russischen Aggression, aber dann bitte mit Geist und Witz und nicht nur auf die niedrigsten Instinkte abzielend. Ansonsten teile ich Jagodas Bedenken, obwohl ich die eigentliche Motivation der Entwickler natürlich genausowenig kenne.

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Ja, aber genau diese Diskussion interessiert mich. Ich möchte gerne wissen, ob das Spiel das, was es m.E. sein will, gut macht. Nur leider kommt die Diskussion nicht so weit, weil man das Spiel vorher schon in die falsche Schublade schiebt. Man hätte halt lieber ein neues this war of mine oder through the darkest of Times. Ich glaube aber, dass ein Propaganda-Spiel angesichts der hybriden Kriegsführung Russlands schon irgendwie seine Berechtigung hat. Es darf auch gemein sein, aber es sollte halt schon auch gut und vielleicht sogar ein bisschen schlau sein.

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Da gibt’s halt nicht viel zu diskutieren, nur zu spekulieren. Aber der Ersteindruck sieht jetzt eben nach beidem eher nicht so aus und mit dem anderen Ursprung und dem Kickstarter wirkt’s erstmal irgendwie opportunistisch (was vielleicht auch die große Skepsis erklärt).

Ich hab mir seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht mehr gewünscht als endlich mal in die Erfahrung zu kommen russische Soldaten mit Drohnenbomben zu bewerfen. Genrell kann ich mir kaum etwas schöneres vorstellen. Aber generell scheint mir das Spiel noch viel viel zu unrealistisch. Ich glaube es macht erst richtig Spaß wenn da die Körperteile auch so in alle Richtungen wegfliegen und die Schnerzensschreie noch meterweit zu hören sind. Ah da drücken wir dem ollen Russe richtig was rein. Sorry, aber wenn das unsere „funny“ Antwort auf den russischen Hybridkrieg ist, dann bin raus.

Nunja, Humor und Memes sind seit Beginn des Krieges für die Ukraine mobilisierend. Das muss dir nicht gefallen, aber das ist halt die Realität in diesem Krieg. Dir macht es keinen Spaß, virtuelle Bomben auf russische Panzer und Wagner-Mörder zu werfen. Aber ich bin mir sicher, dass es da vielen anders geht. Die Frage ist halt, ob es als Propaganda-Spiel gegen den russischen Neoimperialismus wirklich funktioniert.

Gut, wenn das die bestimmende Fragestellung ist, dann kann ich da nichts beitragen. Einfach schon allein weil ich dieser Art Antwort (Propaganda) kritisch gegenüberstehe bzw. sie in dieser Form sogar ablehnen würde.

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Vll OT aber gutes Interview mit einem Moskauer Soziologen:

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Das habe ich vor ein paar Wochen gelesen. Sehr lesenswert und deprimierend.

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In den ersten Wochen und Monaten des Krieges habe ich alles auf Dekoder dazu gelesen. Dann wieder aus dem Auge verloren.
Danke für den Link, werde ich mir anschauen.

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Auch OT: auf SZ brachten sie eine Story über 3 russische schwule Kriegsdienstverweigerer, die fliehen konnten. Solche Porträts über indiviudelle Schicksale finde ich auch sehr interessant, weil sie mir auch ein wenig zeigen, wie die Leute in Russland das Ganze wahrnehmen („Die Lüge, die sie schon als Kinder in der Schule lernen mussten …“). Wünsche mir viel mehr solche Einblicke, nicht nur bezogen auf Russland.

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