Ich habe weder etwas gegen ausufernd lange Games noch gegen knackig kurze. Mir fällt es aber ganz, ganz schwer, den richtigen Rhythmus zwischen entsprechenden Titeln zu finden. Das begrenzte Zeitbudget verführt mich immer wieder zu kurzen Spielen, was das stringente Verfolgen der großen Titel aushebelt. Mit dem entsprechenden Effekt, nur sehr schwer wieder in Letztere reinzukommen. Da habe ich noch kein für mich passendes System gefunden.
Aus diesem Grund liebe ich das Recap-System bei zB. The Witcher 3, was dir im Ladescreen immer einen kurzen Story-Abriss gibt, was zuletzt passiert ist.
Für mich sollten viel mehr Spiele so eine Möglichkeit haben!
Das Problem mit langen Spielen ist nicht deren Länge per se. Es ist der repitive Schmarrn ohne Mehrwert für Story oder Gameplay, der die Länge erst erzeugt. Manche Mechaniken sind so overengineered, dass diese gleichzeitig super zur Spielzeitstreckung dienen - z.B. Craftingscheiße, total außer Kontrolle.
Wenn dann noch eine über weite Strecken lahme Story dazukommt, die nicht über sowas hinweg rettet und man nicht so genau weiß, warum man sich in dem Spiel eigentlich gerade aufhält, tut jede weitere Minute noch mehr weh. Bis halt die Schmerzgrenze überschritten ist und das Interesse und der Spielspaß gekonnt gegen Null gehen.
Ich frage mich manchmal, ob die Spiele-Entwickler:innen und Designer:innen das am Ende wirklich selbst geil finden, oder ob es darauf gar nicht mehr ankommt.
Ich freue mich einerseits in große und spannende Spielwelten einzutauchen, anderseits nerven mich auch die oft einfallslosen und sich viel zu ähnlichen Side-Quests. Irgendwas in mir wie die dann aber doch lösen . Ich spiele gerade ungefähr 2000 Jahre nach allen anderen Horizon Zero Dawn auf der PS4 und finde das kommt einer guten Balance schon recht nahe, könnte aber noch ein wenig kompakter sein für meinen Geschmack.
Ich weiss nicht, wann genau bei mir der Punkt einsetzte, wo es von „Geil, 100h spielzeit“ zu „Uff, 100h Spielzeit“ drehte. An der Zeit, die ich habe, liegts wohl nicht. Wenn ich mir Zeit zum Spielen nehmen will, so mach ich das auch.
Es muss ungefähr zur Zeit gewesen sein, wo der Wechsel stattfand von :„geil, das sieht aus wie ein Film“ zu „meh, das sieht aus wie ein Film“
Bei mir kommen da zwei Dinge zusammen.
Zum einen ist es das Füllmaterial, das oft halt nicht überzeugt. Du hast dann 20h Kernspielzeit, die toll ausgearbeitet ist, vollvertont, bombastisch inszeniert, packende Geschichte. Und dann kommt jemand auf die Idee, dass man ja Content für 100h braucht. Und dann kommen Sammelaufgaben dazu. Sammele 30 Gänseblümchen, erlege 40 Wölfe, rede mit 50 Dorfbewohnern. Und das ist dann halt alles nur ugh.
Und das zweite ist, dass ich Spiele oft nur so lange interessant finde, wie ich auch noch Neues entdecke. Nach 15 Stunden hat man die Spielmechanik aber meist dann voll durchblickt. Ja, vielleicht kommt irgendwo noch die eine oder andere Ability aus dem Skill-Tree noch dazu, aber so richtig was tolles Neues bringt das dann auch nicht mehr. Dann habe ich die coole Kletteranimation halt schon 20 mal gesehen, den Ultimate-Finish-Move schon 30 Mal eingesetzt. Und dann wird es halt natürlich monotoner, und die Lust lässt nach.
Mir helfen in puncto „Langzeitspiele“ tatsächlich kurze google Notizen, in denen ich wichtige Charaktere, Lorehinweise und die aktuelle Spielsituation festhalte. Guter Kniff außerdem: Gameplayloop und essentielle Spielmechaniken inkl. Tastenbelegung niederschreiben.
Auf diese Weise komme ich relativ schnell wieder rein und habe z.B. Death Stranding mit einem Jahr Pause (in Elternzeit brauchte ich keine zusätzlichen Babylaute aus dem Gamepad) beendet.
Whatever works
Bestens organisiert. Das klingt mir persönlich aber zu sehr nach Arbeit, als nach Spaß.
Dann werden es bei mir wohl 2001 Jahre sein, mal schauen wann ich dazu komme es zu spielen.
das steht auch noch auf meiner To-Do Liste.
Ich habe da mal beim Kumpel den Anfang (ca. 2h) gespielt, der war schon ziemlich geil.
Hier meine kurze Rückmeldung und Gedanken beim Lesen des Artikels, schließlich geht es um das Thema ‚Zeit‘
Journalistische Texte sind heute oft sehr kurz gehalten und haben wenig inhaltliche Tiefe, was ich bei den Wasted Artikel dazu im Gegensatz sehr angenehm finde – das Lesen ist hier keine ‚wasted time‘, sondern beleuchtet Gaming umfangreicher und über reine Informationsgabe hinaus – es ist ‚mehr‘ als ein Gaming Magazin. Würde man einen Info Button zu Beginn des Textes etablieren, wie lange das Lesen benötigt, würde dies die ‚üblichen Game Magazin Lesser:innen‘ sicherlich abschrecken (Achtung Vorurteil )
So wie ich die wasted Artikel bisher gelesen habe, geht es um hintergründige Fragen, beleuchten des Sinn und Vermittlung einer Haltung plus aus meiner Sicht auch einen gewissen künstlicheren Anspruch. Für das Gaming (und natürlich auch den Rest des life) gilt dieser kurze Spruch umso mehr, da die Gaming Industrie mit ihren Verkaufsstrategien und ‚Kundenstrategien‘ das unreflektierte Kaufen und Spielen fördert und dabei schnell übersehen wird, dass jede(r) sich immer wieder neu entscheiden kann.
„Text für meine Grabinschrift: Gelebt habe ich nur die Zeit, die ich mir genommen habe.“
Auf diesem Hintergrund trägt das Magazin und ihre Autoren auch zur Bewusstseinsförderung und Medienkompetenz in angenehmer Weise bei, z.B. mit Fragen wie „Was macht für mich den Sinn dieses oder jenes Spieles aus? Will ich das überhaupt kaufen oder gehe ich hier einer geschickten Marketing- und Verkaufsstrategie auf den Leim?“
… und vor allem die Haltung 'it’s only a game, eats my life time but it’s fucking fun !"
Hab dazu auch mal gelesen, das Spiele mit Notizbuch (in welcher Art) für sowas prädestiniert sind, da man sich dort bevor man das Spiel beendet, kurze Notizen machen sollte (X-Com wäre so ein Beispiel, was in Etappen super spielbar wäre, ich aber beim Neustart nicht nachvollziehen kann, was überhaupt mein Plan war).
Für Skyrim gibt es dafür sogar eine ziemlich umfangreiche Mod: Take Notes - Journal of the Dragonborn SSE at Skyrim Special Edition Nexus - Mods and Community
Würdest du mal eine Notiz verlinken, wie du sowas anstellst?
Leider bin ich für sowas immer viel zu unorganisiert, um überhaupt daran zu denken.
Ja, von außen betrachtet ist das vielleicht eine ziemlich nervige Technik
Organisiere aber ohnehin ziemlich viel Zeug in google keep, da machen mir die paar zusätzlichen Zeichen am Ende des Tages auch nichts mehr aus
Es handelt sich dabei einfach um eine relativ unstrukturierte, uneitle Auflistung.
Hier im Beispiel sehen wir eine frühe Version von besagtem Death Stranding.
Wichtig ist mir schlicht auf einen Blick den für mich funktionierenden Gameplayloop wieder nachvollziehen zu können und wtf eigentlich gerade meine Aufgabe ist. Der Rest ist eher persönliches Glossar und dramatis personae.
Sollte ich, seltener, mal kluge Gedanken haben, schreibe ich die auch gerne auf.
Das sind strukturiertere Notizen als ich mir jemals beruflich für irgendwas gemacht habe, wenn tatsächlich etwas davon abhing
Richtig, für die Arbeit mache ich mir… ähm… natürlich auch immer solche detaillierten Notizen.
geht mir auch immer so mit meinen Spielen, wenn ich ein paar Tage pausiert habe.
Es ist oft auch garnicht mehr so leicht nachzuvollziehen, welche Pläne man grad hatte bei nichtlinearen Spielen wie zb Factorio
Mein bislang längstes Spiel ist Assassins Creed Valhalla. Da habe ich bislang über 260 Stunden gespielt. Ich finde es schon recht anstrengend. Aber es ist auch irgendwie eine Hassliebe alle Pünktchen auf der Karte abzuarbeiten. Hoffe das nächste Assassins Creed wird weniger umfangreich.
Aber ich kann die Meinung im Artikel schon unterschreiben. Ich mag zwar Open-World-Spiele … aber lieber kleinere.