ABSTIMMUNG: Wer hat den Gürtel? Februar 2025

Ich kann dem gar nicht folgen. Was hat das mit Realismus zu tun? Warum stört es wenn Cleopatra im 20. Jahrhundert noch lebt bzw. in Ägyptischen Klamotten auftritt? Es sollte nicht sein, dass man die Völkerwechseln muss, sondern die Kultur weiterentwickelt. Alles andere ist dämlich, weil es nicht um Realismus und historischer Konsistenz geht. Da kann ich dann das Geschichtsbuch aufschlagen.

Wenn dann sollte ich die Möglichkeit haben auszusuchen in was für Klamotten Cleopatra rumlaufen soll, weil ich ja immerhin das Volk steuer und entsprechend auch das Erscheinungsbild präge. Wenn ich meine, dass im 20. Jahrhundert die Klamotten von 2000 v. Chr. die Mode sind, dann ist das halt auch so.

Dieses ganze Argument ist einfach eine Ausrede eine billige Mechanik zu Argumentieren um zu herzuzeigen, dass man etwas geändert hat. Wenn dann sollte es darum gehen, dass man Erbfolgen auch garantieren muss. Insbesonders, wenn man bedenkt, dass in Civ jedes Folk prinzipiell nicht Demokratisch gelenkt wird.

Beim Rest gebe ich dir prinzpiell recht. Dinge haben kaum Auswirkungen, Staatsverhältnisse ebenso wenig usw. Deswegen hoffe ich gerade bei 4X Spielen, dass da LLMs im Hintergrund wirklich eine Verbesserung bieten können. Das benötigt nicht mal viel Leistung, hätte aber das Potential, dass man handel verbessern kann, Verteidigung usw.

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Ich behaupte einfach mal, ganz frech: Wenn Sid Meier erst heutzutage, mit den heutigen technischen Möglichkeiten ein Civilization erfunden hätte, würde das ein gänzlich anderes Spiel sein: Die unterkomplexe Brettspielmechanik mit albernen, comichaften Herrschern ist einzig und alleine dem Umstand geschuldet, dass man 1991 in seinen Möglichkeiten technisch begrenzt war und nicht weil man von Anfang an dem Ansatz folgte: „Wir machen jetzt mal ein möglichst unimmersives und historisch inakkurates Spiel“.
Und warum man 34 Jahre später immer noch daran festhält, wenn es doch möglich wäre die Mechaniken an die heutige Technik anzupassen und vieles glaubwürdiger oder in sich konsistenter zu gestalten, ist mir schleierhaft. Und warum andere Hersteller seitdem die fast genau gleichen Spielprinzipien übernommen haben, ist mir noch schleierhafter. Heute ginge so viel mehr - Es ist ja nicht so, dass „Civilization“ als solches unbedingt einem starren Regelwerk folgen muß. Die neuen Spieler hätte man sicherlich genauso mit einer weniger überholten Mechanik gewonnen. Aber gut - das gilt für so einige Genres die auf der Stelle treten.

Na ja, es ist vielleicht in der verwirklichten Form nicht realistisch aber zumindest ein anderer Ansatz: Mit „realistisch“ meine ich, dass kein einziges Volk seit 10.000 Jahren beständig und unverändert existiert hat, sondern dass sich Stämme/Völker/ immer untereinander vermischt und verändert haben. Und das wollte Humankind zumindest in der Theorie abbilden. Dass man dann, zum Beispiel erst Papa Neuguieneaner>Gothen>Azteken>Bulgaren>karibische Piraten(!)>Argentinier und dann Neuseeländer in genau dieser Reihenfolge spielen kann, ist dann andererseits auch wieder sehr gamey …

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Ganz interessanter Austausch! Aber ich gehe bei dem „realitaets/geschichts Anspruch“ weiterhin nicht mit.

Bei einem Civ ist mir das so egal. Ich wuerde auch mit Dagobert Duck ein Entenhausen gegen das antike Griechenland antreten lassen.

Ausserdem will ich am Ende des Tages eine Art virtuelles Brettspiel und keine Geschichtssimulation.

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Imho wurde sich bei den CiV Entwicklern einfach aktiv dagegen entschieden. Spiele sind nicht automatisch besser, weil sie historische Akuratesse verfolgen. Ich hab jetzt auch keine große Leidenschaft für CiV, aber glaube vielen Fans ist das ziemlich egal (siehe @lnhh Post).

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Den einen mag es egal sein, den anderen aber halt nicht. Ich mag es eben dass Civilization etwas mit unserer Welt zu tun hat und mit unserer Geschichte. Dass es das Potezial hat für Was-wäre-wenn. Und ja, ich mag es auch, mich nach einem harten Tag auf dem Sofa ein wenig als Saatenlenker fühlen zu dürfen. Das ist die eskapistische Fantasie, die ich von einem Civilization erwarte.
Wenn es nur um die Spielmechanik geht und um nichts anderes, dann machen das andere Spielen eben besser (Stellaris sowieso, aber auch Age of Wonders 4 und mittlerweile auch Humankind). Zudem geht es ja nicht nur um historische Akuratesse. Beispiel Diplomatie: Da jede zweite Runde entscheiden zu müssen, ob ich mit Hatschepsut von Preußen ein fucking Wissenschaftsabkommen schließen will, ist weder historisch akkurat (mir ist kein Wissenschaftsabkommen von globalhistorischer Tragweite bekannt), noch spielmechanisch besonders interessant.

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also dafuer gibts ja nun wirklich schon lange den Landwirtschaftssimulator. Da brauchts wahrlich kein innovatives Civilization.

:tractor:

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Ich glaube Christian meint STaatenlenker…

Nein sag bloss =P

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Ich kann die Kritiken an Civ 6/7 etc schon verstehen. Das formelhafte Gamey Spielelement kommt sehr schnell durch. Man spielt wirklich nicht mehr eine fiktive Menschheitsgeschichte nach, sondern diesmal geht es rein um das Duellieren mit Freunden/Feinden am PC. Was jetzt an sich nicht schlecht ist. Die Völker haben erneut nur ein Formelhaftigkeit, welche sich deutlicher auswirkt, als man denkt, aber erneut mega schlecht zu lesen ist bzw. man ständig nachlesen muss, um die Effekte nutzen zu können. Aber allein die Auswahl dieser beiden Kombinationen entscheidet schon, wie man spielen muss und am Ende läuft es sowieso auf Krieg aus.

Aber akzeptieren wir mal für einen Moment das Formelhafte und schauen uns die Unterschiede der einzelnen Spiele an und warum dieses oder jenes interessanter ist. Die gesamte Heroes und Age of Reihe an sich ist wegen des Settings und der anderen Elemente bzgl Kampf und Erkundung natürlich schon reizvoll. Stellaris wegen seines Spielsettings und Ereignisse anders und auf seine Weise unterhaltsam und abwechslungsreich. Dann erzählt Old World wirklich eine Dynastiegeschichte und unterhält dadurch, CK 3 ist an sich ein Geschichten-und NPC-Simulator. Ara muss ich noch richtig spielen, um dessen Alleinstellungsmerkmal zu erkennen. Humankind hat mit den Epochenwechsel was komplett neues versucht und ist chaotischer als man denkt. In meinen Augen versucht Civ 7, bei sehr viel gleich bleibenden Elementen, also bei wirklich sehr sehr viel gleichbleibenden Elementen, ein dreiteiliges Brettspielgame zu erschaffen, wo es nur um diese Siegespunkte geht. Die Krisen sind leider wirklich nicht spannend, aber machen es halt den Mitspielenden halt schwieriger, noch die notwendigen Siegespunkte zu finalisieren. Es ist halt mehr zu einem Brettspiel geworden, was es aber auch deutlich zeigt.
So und natürlich baue ich den viel zu langen Spannungsbogen zu meinen Liebling Millennia auf: Die Diplomatie und die Völker sind völlig egal und nicht nutzbar, ist reines Labeling, alle Mechanismen sind irgendwie bekannt um, Forschung, bauen, erkunden etc. pipapo. Nur in zwei Dingen hat es mich ordentlich überrascht und warum es mich einfach abwechselnd unterhält (wie gesagt, die Mechanismen eines 4x Game sind alle vorhanden und bekannt und es hebt sich darin nicht empor): Einmal ist Millennia ein Baugame, wo ich meine Städte enorm individualisiert bauen kann und am optimieren bin. Da baut man wahnsinnige Anno’eske Warenketten auf, ist manchmal schon schwierig zu lesen und könnte man eleganter machen. Aber allein das Bauen lenkt mich enorm vom restlichen Game ab und macht schon Spaß. Aber ich liebe einfach Millennia für seine innovative Zeitalter Veränderungen. Es geht eigentlich nur um die Zeitalter und wie man sich darin durchkämpft. Und jedes Zeitalter bzw die Spezialzeitalter verändern wirklich für die nächsten 2 Stunden die komplette Ausrichtung. Aber eben halt nur für die Zeit im Zeitalter. Es ist keine dauerhafte Spielmechanik und führt darum zu abwechslungsreichen Spielelementen. D.h die Zeitalter bestimmen meinen Spielstil und dies wirkt abwechslungsreich. Ich war nach 100 Stunden überrascht, was denn neues wieder passiert ist, weil es immer neue Zeitalter dazu kommen. Natürlich schon blöd, dass man rechtzeitig abspeichern muss, wenn man nicht eine komplette Partie neu spielen möchte, um die anderen späteren Zeitalter ausprobieren zu können. Durch die Zeitalter verändert sich der Forschungsbaum auch teilweise enorm in dieser Zeit und in diesem Punkt zieht Millennia sein Alleinstellungsmerkmal und ist für mindestens 100h Abwechslungsreich. Sieht halt nur hässlich aus, die Völker sind nur Namen und Diplomatie völlig irrelevant.
Aber natürlich sind alle anderen Elemente gleich und wer dem überdrüssig ist, wird sich nur durchklicken wollen.

Für Diplomatie bzw für Staatsentscheidende politische Auswirkungen ist eher Frostpunk 1 und 2 zu empfehlen. Aber ist kein Global Strategie 4X Game.

Jedes Spiel verändert meistens nur einen Aspekt und baut diesen aus und sticht dadurch hervor. Aber die Formelhaftigkeit bleibt komplett erhalten und wird sich wahrscheinlich nie ändern.

Aber ich habe auch das Gefühl, das nach den nun größeren Titeln Civ7, Humankind, Ara:History Retold, Old World, Millennia (& Stelaris) nun wirklich ALLES schon mal durchgekaut wurde und es wirklich neue Ideen fehlen…(Vorlesungsmonolog beendet)

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So nun in kurz:
Wer Brettspiel möchte, nimmt Civ 7
Wer NPCs und Diplomatie im Mittelalter möchte, nimmt CK 3
Wer Fantasy möchte, nimmt Heroes und Age of Wonder
Wer Sci-Fi möchte Stellaris
Wer Antike mit Dynastien möchte, nimmt Old World
Wer Chaos und ständig neue Völker möchte, nimmt Humankind
Wer Politik möchte, nimmt Frostpunk 2
Wer Annobauen und Zeitalter möchte, nimmt Millennia
Wer nur Krieg möchte, nimmt die Total War Spiele
und wer schöne Grafik möchte, nimmt Ara:History Untold.

(Gerne erweitern)

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Ich ergänze: Wer Card-Games mag, nimmt Hexarchy.

Wer Politik ohne Aufbauspiel möchte, nimmt Suzerain!

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Nein. Saatenlenker.

Ich will der Sämann sein, der Saatgut verteilt und damit symbolisch über Wachstum und Zukunft entscheidet. Nicht als Herrscher mit eiserner Faust, sondern als stiller Architekt des Kommenden, dessen Werk in der Tiefe keimt, lange bevor es an die Oberfläche dringt. Ich will Felder bestellen, die mir noch nicht gehören, und Gedanken säen, die erst in Jahren ihre Blüten tragen.

Jede Entscheidung ist ein Korn, das ich in die Erde lege – manchmal mit Bedacht, manchmal im Wind verstreut, manchmal dorthin, wo es niemand erwartet. Manche Saat geht auf und wächst zu gewaltigen Wäldern, andere verdorrt in der Trockenheit der Gegenwart. Doch ich säe weiter, denn das wahre Schicksal liegt nicht im Ernten, sondern im Pflanzen.

Ich will nicht nur Städte errichten, sondern Kulturen formen. Nicht nur Technologien erforschen, sondern Zukunftsmöglichkeiten öffnen. Ich will, dass aus meiner Saat ein Netz aus Straßen wächst, das Völker verbindet, dass Ideen aufgehen wie Kornfelder im Sommer und dass ich eines Tages, wenn ich zurückblicke, nicht König oder Eroberer genannt werde, sondern jemand, der dem Wind etwas anvertraut hat – und darauf vertraute, dass er es an den richtigen Ort trägt.

Und sorry, dieses Gefühl gibt mir der Landwirtschaftsimulator einfach nicht und civ eben auch nicht.

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Hast du das selbst geschrieben oder war da KI am Werk? Krasse Antwort, so oder so :smiley:

Und es erinnert mich total an dieses Lied:

:musical_note:Wir sind der Sämann, die Saat und das Feld. :musical_note:

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In mir keimt (höhö) der Wunsch, aus dem Post ein Lied nach dem Vorbild von Witt Heppners „Die Flut“ zu machen

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Christian ey… :smiley:
Ein Original ©

Hmm, also jetzt doch Cities: Skylines aka Stausimulator aka Straßenbausimulator? :thinking:

PS: Dieser Beitrag wurde ohne AI-Unterstützung zusammengemurkst