Ich kann die Kritiken an Civ 6/7 etc schon verstehen. Das formelhafte Gamey Spielelement kommt sehr schnell durch. Man spielt wirklich nicht mehr eine fiktive Menschheitsgeschichte nach, sondern diesmal geht es rein um das Duellieren mit Freunden/Feinden am PC. Was jetzt an sich nicht schlecht ist. Die Völker haben erneut nur ein Formelhaftigkeit, welche sich deutlicher auswirkt, als man denkt, aber erneut mega schlecht zu lesen ist bzw. man ständig nachlesen muss, um die Effekte nutzen zu können. Aber allein die Auswahl dieser beiden Kombinationen entscheidet schon, wie man spielen muss und am Ende läuft es sowieso auf Krieg aus.
Aber akzeptieren wir mal für einen Moment das Formelhafte und schauen uns die Unterschiede der einzelnen Spiele an und warum dieses oder jenes interessanter ist. Die gesamte Heroes und Age of Reihe an sich ist wegen des Settings und der anderen Elemente bzgl Kampf und Erkundung natürlich schon reizvoll. Stellaris wegen seines Spielsettings und Ereignisse anders und auf seine Weise unterhaltsam und abwechslungsreich. Dann erzählt Old World wirklich eine Dynastiegeschichte und unterhält dadurch, CK 3 ist an sich ein Geschichten-und NPC-Simulator. Ara muss ich noch richtig spielen, um dessen Alleinstellungsmerkmal zu erkennen. Humankind hat mit den Epochenwechsel was komplett neues versucht und ist chaotischer als man denkt. In meinen Augen versucht Civ 7, bei sehr viel gleich bleibenden Elementen, also bei wirklich sehr sehr viel gleichbleibenden Elementen, ein dreiteiliges Brettspielgame zu erschaffen, wo es nur um diese Siegespunkte geht. Die Krisen sind leider wirklich nicht spannend, aber machen es halt den Mitspielenden halt schwieriger, noch die notwendigen Siegespunkte zu finalisieren. Es ist halt mehr zu einem Brettspiel geworden, was es aber auch deutlich zeigt.
So und natürlich baue ich den viel zu langen Spannungsbogen zu meinen Liebling Millennia auf: Die Diplomatie und die Völker sind völlig egal und nicht nutzbar, ist reines Labeling, alle Mechanismen sind irgendwie bekannt um, Forschung, bauen, erkunden etc. pipapo. Nur in zwei Dingen hat es mich ordentlich überrascht und warum es mich einfach abwechselnd unterhält (wie gesagt, die Mechanismen eines 4x Game sind alle vorhanden und bekannt und es hebt sich darin nicht empor): Einmal ist Millennia ein Baugame, wo ich meine Städte enorm individualisiert bauen kann und am optimieren bin. Da baut man wahnsinnige Anno’eske Warenketten auf, ist manchmal schon schwierig zu lesen und könnte man eleganter machen. Aber allein das Bauen lenkt mich enorm vom restlichen Game ab und macht schon Spaß. Aber ich liebe einfach Millennia für seine innovative Zeitalter Veränderungen. Es geht eigentlich nur um die Zeitalter und wie man sich darin durchkämpft. Und jedes Zeitalter bzw die Spezialzeitalter verändern wirklich für die nächsten 2 Stunden die komplette Ausrichtung. Aber eben halt nur für die Zeit im Zeitalter. Es ist keine dauerhafte Spielmechanik und führt darum zu abwechslungsreichen Spielelementen. D.h die Zeitalter bestimmen meinen Spielstil und dies wirkt abwechslungsreich. Ich war nach 100 Stunden überrascht, was denn neues wieder passiert ist, weil es immer neue Zeitalter dazu kommen. Natürlich schon blöd, dass man rechtzeitig abspeichern muss, wenn man nicht eine komplette Partie neu spielen möchte, um die anderen späteren Zeitalter ausprobieren zu können. Durch die Zeitalter verändert sich der Forschungsbaum auch teilweise enorm in dieser Zeit und in diesem Punkt zieht Millennia sein Alleinstellungsmerkmal und ist für mindestens 100h Abwechslungsreich. Sieht halt nur hässlich aus, die Völker sind nur Namen und Diplomatie völlig irrelevant.
Aber natürlich sind alle anderen Elemente gleich und wer dem überdrüssig ist, wird sich nur durchklicken wollen.
Für Diplomatie bzw für Staatsentscheidende politische Auswirkungen ist eher Frostpunk 1 und 2 zu empfehlen. Aber ist kein Global Strategie 4X Game.
Jedes Spiel verändert meistens nur einen Aspekt und baut diesen aus und sticht dadurch hervor. Aber die Formelhaftigkeit bleibt komplett erhalten und wird sich wahrscheinlich nie ändern.
Aber ich habe auch das Gefühl, das nach den nun größeren Titeln Civ7, Humankind, Ara:History Retold, Old World, Millennia (& Stelaris) nun wirklich ALLES schon mal durchgekaut wurde und es wirklich neue Ideen fehlen…(Vorlesungsmonolog beendet)